Kleine Landmaus
in großer
Stadt
KOPFKINO von Thomas Zaufke (Musik) und Peter Lund (Text)
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V.r.n.l.: Markus Fetter (Lennard), Nico Went (Theo) und Lisa Maria Hörl (Mona) im Kopfkino an der Neuköllner Oper | Foto (C) Matthias Heyde
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Bewertung:
Wenn junge schöne Menschen auf die ungestümste Art und Weise miteinander spielen, singen, tanzen - kommt das meistens (nein, natürlich immer!) gut bei den Betrachtern an; es sieht von vornherein schon einmal sexy aus, ja und wer will sich schon dem Allentwaffner Jugend groß noch in die Wege stellen, wenn ein vordergründig unterhalten wollendes Projekt - mit jungen schönen Menschen - auf der Tagesordnung steht?!
So ungefähr geschehen bei dem derzeitigen Kopfkino mit zehn Studierenden und/oder Absolventen des von Peter Lund seit fünfzehn Jahren an der UdK Berlin betreuten Studiengangs Musical/Show, welches vor ein paar Tagen in der koproduzierenden Neuköllner Oper erfolgreiche Premiere hatte.
"Lennard ist 18 und kann sich nicht entscheiden. Aber zumindest eine Sache hat er geschafft: Er ist aus seiner schwäbischen Heimat in eine Berliner WG geflohen und wohnt jetzt zusammen mit dem tiefenentspannten Ben und der durchgeknallten Fine. Dabei hat Lennard schon Mitbewohner genug. Zumindest im Kopf. Den Heteromacker Boris und seine weibliche Seite Helena, die vernünftige Sophia mit Lennards innerem Kind Theo, die pubertierende Tess und natürlich sein gesammeltes Angstpotential Jürgen. Und alle sagen Lennard ungefragt ihre Meinung. Kein Wunder, dass Lennard so viel Zeit braucht, sich zu entscheiden. Vor allem aber wenn es darum geht, wem Lennard sein Herz schenken könnte, läuft das Kopfkino zu ganz großer Form auf. Und weder Fine noch Ben ahnen, wen sie sich da in die WG geholt haben. Und vor allem, wie viele!"
(Quelle: neukoellneroper.de)
Im Untertitel wird es umständlicher Weise als "ein musikalisches Filmprojekt" oder "ein filmisches Musical" apostrophiert - zusammenfassend ist es freilich nicht viel mehr oder auch nicht viel weniger als ein Berliner Jugend-Musical geworden; wirkt so wie ein bisschen Linie 1 mit noch mehr/weniger gefühlten (und v.a. gehörten) DSDS-Partikelchen - - aber es klingt schon schmissig, knallig, laut; räumt also unbarmherzig bei den Leuten (Zuschauern/Zuhörern) ab und reißt "die Massen" schlichtweg mit.
Man wird zum Live-Zeugen all dessen, was professionelle Musical-Ausbildung bei den sich im Kopfkino gezeigt habenden ProtagonistInnen vermag: die Leute können halt fast alles, was das Genre so "verlangt"; sie singen, sie tanzen, sie schauspielern, sie spielen gelegentlich auch selber Instrumente usw. usf.
Markus Fetter (als die sich nach Berlin verirrt habende Pforzheimer Landpomeranze Lennard) erobert von Beginn an alle Sympathien aus dem Publikum.
Jonathan Francke (als sexhungriger Frauen- als wie Männervernascher Ben) zeigt sich zudem in seiner vollständigen Prachtnacktheit sehr gern - freilich zu keinem Leidwesen der ihn Betrachtenden, denen sogleich das Wasser im Mund zusammenlaufen mochte; Appetit kommt ja beim Essen.
Doch am allerbesten hatten uns Friederike Kury & Helge Mark Lodder (als Tess und Jürgen) gefallen - ihre spektakuläre Gesangs- UND Tanzeinlage: das war dann schon Ginger & Fred in Reinkultur!!
Tolle Stimmung, ausufernder Jubel.
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Kopfkino an der Neuköllner Oper | Foto (C) Matthias Heyde
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Andre Sokolowski - 19. April 2017 ID 9975
KOPFKINO (Neuköllner Oper, 17.04.2017)
Regie: Peter Lund
Musikalische Leitung: Tobias Bartholmeß
Arrangements: Thomas Zaufke
Arrangement Filmmusik: LUKSmusik
Choreografie: Neva Howard
Ausstattung: Daria Kornysheva
Film/Schnitt: Richard Marx
Mit: Adrian Burri, Jasmin Eberl, Markus Fetter, Jonathan Francke, Linda Hartmann, Lisa Hörl, Friederike Kury, Helge Lodder, Lisa Katharina Toh und Nico Went
Uraufführung war am 13. April 2017.
Weitere Termine: 20.-23., 27.-30.04. / 02., 05.-07., 09., 12.-14.05.2017
Koproduktion mit der UdK Berlin
Weitere Infos siehe auch: http://www.neukoellneroper.de
http://www.andre-sokolowski.de
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