Lady Macbeth' kinderloses Kinderdaumen-Lutschen
|
(C) Neuköllner Oper
|
Bewertung:
Gefühlter und beobachteter Maßen kamen uns - da wir Macbeth. Nach Verdi. vorgestern in der Neuköllner Oper sahen, hörten (!) und erlebten - Yuka Yanagihara (Sopran) und Nadezda Tseluykina (Klavier) als diejnigen Team-Mitglieder vor, die wohl das Meiste auf dem Kasten hatten, denn: Yanagihara's Lady hörte sich so derart aasig-durchschlagskräftig an, dass wir glatt hätten fragen wollen, warum man sie eigentlich bisher noch nicht in einer Verdi-Produktion eines der hauptstädtischen Stiftungs-Häuser live erleben konnte; ja und der klavierauszügig-absolvierte Großorchesterpart hätte gewiss nicht umfässlich-dreinschlagender gemeistert werden können wie durch Tseluykina. Beide also großartig!!
Das [s.o.] ist die gute Nachricht.
Und die "etwas schlechtere" und also nicht so gute?
Julia Lwowski (Regie), Marion Meyer (Dramaturgie) und Yassu Yabara (Bühne und Kostüme) schusterten so eine Art Best Off bzw. psycho-komprimierte Macbeth-Fassung zusammen, die dem so verunstalteten Verdi-Öperchen zwar noch 'nen Rest an wiederekennenswerten Arien und Duetten und Ensembles zugestand, sich allerdings mittels Hinzufügung von textlichem und (mehr noch:) performativem Unrat nach und nach verwässerte und so letztlich total missriet; ein Beispiel nur:
Die Videokünstlerin sowie Performerin Franziska Kronfoth (= Lady Macbeth II) hatte die unglorreiche Schnapsidee, brachialgewaltig darauf aufmerksam machen zu müssen, dass gelebte Kinderlosigkeit (des Schurkenpaares Macbeth/Lady Macbeth) zu gewissen Verhaltensstörungen und Durchgeknalltheiten zu führen in der Lage wäre. Sie bemächtigte sich hierzu einer Schaufenster-Kinderpuppe, die sie (= Lady Macbeth II) hätschelnd und tätschelnd mit den mannigfaltigsten Abschlachtungstechniken- und fantasien zutextete, um sich schließlich in der Liegeposition oralsexmäßig hochzustimulieren, während sie an derem Kinderpuppendaumen lutschte; hä?!
Die derzeit allbekannten Ukraine-Themen Minsk/Majdan wurden per Video-Einspiel und in guter Absicht her- oder hinzubemüht.
Und auf dem schönen alten bunten Riesen-Foto anno 1993 sah man die zwei wahlkämpfenden Ehepaare Clinton/Gore - was immer das auch wieder hinsichtlich des Macbeth auf sich haben mochte??
Ja und Rainer Scheerer (= Macbeth) bräuchte sich im Nachhinein nicht sehr um seinen Ruf zu sorgen, denn: Selbst Plácido Domingo , der die Rolle neulich in der Lindenoper erstmals sang, schien mit ihr gänzlich überfordert.
Roman Lemberg spielte Orgel und Akkordeon.
|
Andre Sokolowski - 9. April 2015 ID 8557
MACBETH. NACH VERDI. (Neuköllner Oper, 07.04.2015)
Inszenierung/Fassung: Julia Lwowski
Arrangement/Musikalische Leitung: Nadezda Tseluykina
Bühne und Kostüm: Yassu Yabara
Dramaturgie/Fassung: Marion Meyer
Video: Franziska Kronfoth
Mit: Yuka Yanagihara, Rainer Scheerer, Franziska Kronfoth sowie Roman Lemberg und Nadezda Tseluykina
Uraufführung war am 26. Februar 2015
Weiterer Termin: 11. 4. 2015
Weitere Infos siehe auch: http://neukoellneroper.de
Post an Andre Sokolowski
http://www.andre-sokolowski.de
Rosinenpicken
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|