Menetekel
BELSHAZZAR in der Berliner Philharmonie
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Das ist Thomas Walker, der am 7. Juni 2016 den Belshazzar im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin sang | Foto (C) Robert Workman
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Vor acht Jahren taten wir den RIAS Kammerchor schon mal in Händels Belshazzar erleben, und zwar sängerisch UND szenisch - das war in der Lindenoper, und das war dann auch der eigentliche Gipfelpunkt der damaligen Aufführung (in der zu seiner Zeit durch uns beklagten Christof Nel-Regie). Jetzt stand das Oratorium wieder auf dem Plan dieser Weltspitzen-Chorvereinigung, ja und das wollten wir halt nicht verpassen. Zudem hatten wir auch Belshazzar von Händel sowieso dann seit dem Staatsoperntermin nicht mehr gehört; es wurde also höchste Zeit...
"Als der babylonische Herrscher Belshazzar das Sesach-Fest feiert, missbraucht er während des dekadenten Gelages heilige Tempelgefäße, die sein Vater Nebukadnezar in Jerusalem geraubt hatte. Plötzlich erscheint eine Hand und schreibt die Inschrift 'Mene Mene Tekel Upharsin' an die Wand; der zu Tode erschrockene König lässt nach seinen Weisen schicken. Doch erst der gefangene Jude Daniel ist in der Lage, die Schrift zu deuten: Babylon wird fallen und zwischen Medern und Persern aufgeteilt werden." (Quelle: berliner-philharmoniker.de)
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Nun war uns leider nicht bewusst [aber es hätte uns bewusst sein müssen, wenn wir schlicht und einfach nochmal auf die CD-Spieldauer geillert hätten; selber schuld], dass das Konzert wohl eine Überlänge haben würde, 180 Minuten lt. Programmheft, und dann noch mit Pause - anders ausgedrückt: Bei Spielbeginn um 20 Uhr wäre die Chose nicht vor 23:30 Uhr zu Ende gewesen...
Ja, es gibt auch Leute, die ein bisschen weiter weg vom Tiergarten zuhause sind und sodurch unvermeidlich auf DB + BVG, mit vielen baustellenbedingten abendlichen Ausfällen oder zeitaufreibenden Umleitungen, angewiesen sind; so ist es halt!
Nein: keine Fragen weiter, bitte nicht.
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Die tolle Menetekel-Szene hatten wir also verpasst.
Aber auch so - schon bis zur Pause - war uns klar geworden, dass die Aufführung mit einem - neben der sensationellen Accademia Bizzantina - v.a. sängerischen Personal der absoluten Extraklasse gecastet war: Rosemary Joshua [die beim besagten Lindenoper-Belshazzar auch mitwirkte], Valer Sabadus, Delphine Galou, Andreas Wolf und - - als trunkenboldiger und machohafter Titelheld [untoppbar]: Thomas Walker!
Cembalist und Dirigent Ottavio Dantone schien, doch nur nuancenhalber und beim ersten großen Misch-Tutti, ein etwas flotteres Tempo im Hinterkopf zu haben als der in so diffizilen Dingen voll gelassen und professionell sich "einfügende" RIAS Kammerchor.
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Rembrandts Belsazar | Bildquelle: Wikipedia
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[Wir hören uns den ganzen Belshazzar am 18. 6. ab 19:05 Uhr auf DeutschlandradioKultur nochmal sowie ergänzend an.]
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Andre Sokolowski - 8. Juni 2016 ID 9366
BELSHAZZAR (Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 07.06.2016)
Thomas Walker (Belshazzar)
Rosemary Joshua (Nitocris)
Valer Sabadus (Cyrus)
Delphine Galou (Daniel)
Andreas Wolf (Gobrias)
RIAS Kammerchor
Einstudierung: Nicolas Fink
Accademia Bizantina
Leitung und Cembalo: Ottavio Dantone
"Originalklang"-Reihe der Berliner Philharmoniker
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
http://www.andre-sokolowski.de
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