Zwischen
Himmel und
Erde
Berliner Philharmoniker mit Werken von Gubaidulina und Bruckner
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Sofia Gubaidulina, 1981 | Foto (C) Dmitri N. Smirnov / Quelle: Wikipedia
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Bewertung:
Gidon Kremer, der nach 10jähriger Pause endlich wieder mal mit den Berliner Philharmonikern auftrat, spielte Sofia Gubaidulina´s In tempus praesens-Violinkonzert bereits 2014 in der Hauptstadt; Christian Thielemann (und Kremer) weilten zu dem Anlass mit der Staatskapelle Dresden zum MUSIKFEST in Berlin.
In dem besagten Stück "stand die Musik Johann Sebastian Bachs Pate: Bereits in den sich behutsam vortastenden Einleitungstakten der Solovioline erinnert die chromatische Linienführung an die tönende Chiffre B-A-C-H. Anschließend gelingt es der Komponistin, den Instrumenten die fantastischsten Farbeffekte abzuringen – u.a. wenn sich der Klang der Solovioline äußerst raffiniert mit dem von Flöten, Klarinetten, Harfen, Celesta und dem hohen Schlagwerk mischt oder wenn vier Solobratschen, von unterschiedlichsten Instrumentenkombinationen unterstützt, eine Art Concertino bilden..." (Quelle: Berliner Philharmoniker)
In tempus praesens ist sehr groß besetzt; 8 Kontrabässe, jede Menge Schlagwerk und hinzu 1 Cembalo, 1 Flügel, 1 Celesta, 2 Harfen usf. Es dauert fast 40 Minuten, und es wirkt wie eine einsätzige Sinfonie mit obligater Solo-Violine. In dem Werk sind mannigfache "Überraschungen" verborgen, und du bist sogleich als Hörer wie gebannt - null Chance irgendwie an irgendeiner Stelle abzudämmern; geht nicht!
Kremers Spiel ist atemberaubend! Und dem Thielemann gelingt eine gewisse Erdung dieses doch mehr unendlichen-ungreifbaren Unbekannteweltenklangs - die Preußen lassen "so was" meistens nicht im Ungefähren; und die Philharmoniker dann sowieso nicht...
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Danach gab es Bruckners Messe Nr. 3 f-Moll. Ein religiösbrünstiger Schmachtfetzen mit kolossaler Dimension - wird nicht sehr oft gespielt; das letzte Mal, dass ich ihn (zufälliger Weise) hörte, war im bayerischen Osterhofen, und da hab' ich immer noch die Gänsehaut in meiner Rückerinnerung, die mir der Riesen-Nachhall der Asambasilika bescherte.
Hauptausführende waren die Damen und Herren des für solche Zwecke optimal besetzten Rundfunkchors Berlin; untoppbar dieser klangbollwerkige Verein!! "Daneben" ein sich hören lassen könnendes Solistenquartett [Namen s.u.]. Und Thielemann & Bruckner: das geht immer!
Toller Konzertabend.
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Andre Sokolowski - 9. Dezember 2016 ID 9734
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie Berlin, 08.12.2016)
Sofia Gubaidulina: In tempus praesens, Konzert für Violine und Orchester
Anton Bruckner: Messe Nr. 3 f-Moll
Gidon Kremer, Violine
Anne Schwanewilms, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Michael Schade, Tenor
Franz-Josef Selig, Bass
Rundfunkchor Berlin
Choreinstudierung: Gijs Leenaars
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Christian Thielemann
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
http://www.andre-sokolowski.de
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