Chorus und Orchestra MusicAeterna (Teodor Currentzis)
Mozarts REQUIEM u.v.a.
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Eins mit dem Chorus von MusicAeterna: Teodor Currentzis | Foto (C) Kai Bienert
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Bewertung:
ER war also wieder da!
Der derzeitige Pop-Star nicht bloß unter den Alte Musik-Dirigenten - Teodor Currentzis - machte gestern Abend (und nachdem er erst vor Kurzem ziemlich ausgiebig in Salzburg bei den "Reichen und Schönen"-Festspielen mitmischte und dortselbst einen gewissen Eindruck hinterließ) auch in Berlin Station - mit ihm kamen der Chor und das Orchester "seiner" mittlerweile fast schon legendär gewordenen MusicAeterna; ganz zuletzt erlebten wir Currentzis & Orchester im RADIALSYSTEM, wo sie im Januar 2016 eine spektakuläre Schicksalssinfonie von Beethoven herunterdonnerten, dass es dort nur so krachte...
"Die Laufbahn von Teodor Currentzis ist so ungewöhnlich wie ihre ästhetischen Resultate. Die Studien, die er in seiner Heimatstadt Athen begann, setzte er in St. Petersburg bei Ilja Musin, dem Doyen der russischen Dirigierschule, fort. Danach blieb er in Russland, übernahm als GMD in Nowosibirsk faktisch die Verantwortung für den Kern des Musiklebens in der größten Stadt Sibiriens. Dort gründete er MusicAeterna mit doppelter Zielrichtung: historische Musik im Originalklang und Musik des 20. Jahrhunderts. Er nahm das Ensemble mit nach Perm, wo er seit 2011 amtiert, und führte es von dort zu einer erstaunlichen internationalen Karriere." (Quelle: Berliner Festspiele)
Der Mann aus Perm ließ erst den Chor (Choreinstudierung: Vitaly Polonsky) solo und danach - bei Mozarts Requiem - zuzüglich das immerhin aus 40 InstrumentalistInnen bestehende Orchester aufmarschieren; fast schon buchstäblich, denn mit dem allerersten Stück seines (abzüglich Requiem) insgesamt aus neun sakral-vokalen Einzelwerken bestehenden Programms kam schon mal, während des Hereinganges im Gänsemarsch, wobei dann die ChoristInnen brennende Kerzen mit sich führten, so was wie spirituelle Stimmung auf, ja und sie sangen hierzu Hildegard von Bingens "O vis aeternitatis"...
Das Personal (welches dann auch, genauso wie das schon bezeichnete Orchester, "nicht nur" jenes unendliche Feld der Alten Musik beackert, sondern auch oder vielmehr für das gesamte Opern- und Ballettrepertoire der Staatsoper in Perm zuständig ist) klingt fast schon ätzend-scharf in seiner hochpräzisen Artikulation; Currentzis braucht da kaum noch mit dem kleinen Finger vorzuschnipsen - diese SängerInnen sind perfekt; wahrscheinlich wohl auch ohne Dirigenten - - so gesehen sollte es gewiss ein allerliebster Gag sein, als Currentzis sich beim abschließenden wie performativen Purcell-Block fast unbeteiligt auf die Stufen setzte und die Sangesfreudigen ganz einfach machen ließ. Es sah im Übrigen sehr theatralisch aus mit Hände-Hochreißen und so, aber das sollte sicherlich so sein.
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Und wie letztendlich zu erwarten war, gestaltete sich auch das Mozart-Requiem in schier ungewohnt-unherkömmlicher Art und Weise: kantig, knallig, völlig unsentimental also infolge ziemlich maskulin; und mit sehr überdeutlichen (nicht immer nachvollziehbaren) Zäsuren obendrein. Allein die Sopranistin Julia Lezhneva hielt hoch und hell und irgendwie doch engelgleich, will sagen weichteilig, dagegen.
Großer Jubel für die weitgereisten Gäste aus dem Fernen Osten!!!
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Teodor Currentzis beim MUSIKFEST BERLIN 2017 | Foto (C) Kai Bienert
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Andre Sokolowski - 8. September 2017 ID 10236
CHORUS & ORCHESTRA MUSIC AETERNA (Philharmonie Berlin, 07.09.2017)
Hildegard von Bingen: "O vis aeternitatis"
György Ligeti: Lux Aeterna für 16-stimmigen gemischten Chor a capella (1966)
Alfred Schnittke: "Ich, der ich um die menschlichen Leidenschaften weiß" aus dem Konzert für Chor, 2. Satz (1984/85)
Igor Strawinsky: Credo für gemischten Chor a capella
Henry Purcell: "I will sing unto the Lord" für fünfstimmigen Chor und Basso continuo
Schnittke: Drei geistliche Gesänge für Chor a capella (1983/84)
Arvo Pärt: Salve Regina für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel (2001/2002)
Purcell: "Hear my prayer, O Lord" für achtstimmigen Chor und Basso continuo
- "Remember not, Lord, Our Offences" für fünfstimmigen Chor und Basso continuo
Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem KV 626
Julia Lezhneva, Sopran
Catriona Morison, Mezzosopran
Thomas Cooley, Tenor
Tareq Nazmi, Bass
Chorus & Orchestera MusicAeterna
Dirigent: Teodor Currentzis
Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinerfestspiele.de
http://www.andre-sokolowski.de
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