Yo-Yo Ma!!!
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Foto (C) Jason Bell / Quelle: staatsoper-berlin.de
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Bewertung:
Der Cellist Yo-Yo Ma (erst 60) ist - wie seiner Zeit wohl Rostropowitsch - eine lebende Legende. "Er gilt als einer der weltweit wichtigsten Musiker, der seine Zuhörer immer wieder zu inspirieren weiß", heißt es auf staatsoper-berlin.de. Wir hatten ihn hier in der Hauptstadt ganz zuletzt 2011 erleben dürfen, wo er (mit den Philharmonikern) das Schostakowitschkonzert Nr. 2 in G-Dur aufführte...
Jetzt hat er ein Großprogramm während der österlichen FESTTAGE der Staatsoper Unter den Linden absolviert - am Dienstag spielte er sämtliche Cello-Suiten Bachs, und gestern (Donnerstag) war er zum Einen der Solist von Dvorák's h-Moll Konzert, ja und zum Anderen - hält man's für möglich?! - reihte er sich nach der Pause in die Celligruppe der Berliner Staatskapelle ein, um justament an ihrer Seite Elgar's zweite Sinfonie zu musizieren! Dreimal Yo-Yo Ma; wenn das nix ist!!!
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Die Cello-Suiten Bachs sind so was wie die Bibel für Cellisten. Pau Casals (1876-1973) meinte: „Sie sind die Quintessenz von Bachs Schaffen, und Bach selbst ist die Quintessenz aller Musik.“ Pro Suite gibt es je ein Prélude, dem je 5 Tanzsätze hinzu- bzw. nachgeordnet sind. Zusammen also 6 mal 6 - macht 36 "Einzelstücke"; das multipliziert sich so zu einer insgesamten Aufführungszeit zwischen anderthalb bis fast zwei Stunden - je nachdem wie "langsam" oder "schnell" und mit wie "langsamen" bzw. "schnellen" Pausen vorgetragen würde.
Yo-Yo Ma, der an die Oberrückenlehne (s)eines schlichten Holzstuhles wie angedrückt gewesen wirkte, schien mit seinem Instrument, bei dem ein ganz besonders langer Stachel sichtbar wurde, fast schon liegend. Seine Blickrichtung geht mehr nach rechts, die meiste Zeit hält er die Augen halb verschlossen...
Er bezwingt den großen Saal der Philharmonie und die für Solo-Instrument-Auftritte nicht ganz unheikle Akustik hierin leicht und mühelos. Er hält weit über zweitausend Zuhörende in seinen Bann. Er sorgt - trotz einer wahrlich imposanter Abendlänge von 20 bis 22.45 Uhr - für eine angespannte Kurzweile. Er fordert konzentriertes Hören ein.
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Dvorák und Elgar wurden dann von Daniel Barenboim dirigiert.
Im Schlusssatz des Cellokonzertes setzt ganz unverhofft ein kaum mit Worten zu beschreibendes Geigensolo (gespielt von Wolfram Brandl) ein - allein beim Hören dieser Stelle: Gänsehaut pur!
Die Staatskapelle Berlin - erst vor Kurzem von einer mehr als dreiwöchigen Asientournee (mit sämtlichen Bruckner-Sinfonien) zurückgekehrt - ist schier in einer Toppform ohnegleichen. Der Riesen-Elgar-Kracher könnte ihr womöglich auf den Leib geschrieben worden sein.
Sternstunden-Konzerte, alle beide.
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Andre Sokolowski - 25. März 2016 ID 9217
FESTTAGE 2016 (Philharmonie, 22. / 24.03.2016)
J. S. Bach: Sämtliche Suiten für Violoncello solo BWV 1007-1012
Yo-Yo Ma, Violoncello
Antonin Dvorák: Violoncellokonzert h-Moll op. 104
Edward Elgar: Sinfonie Nr. 2 Es-Dur op. 63
Yo-Yo Ma, Violoncello
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Daniel Barenboim
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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