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Uraufführung

27. November 2013 - Konzerthaus Berlin

A QUIET PLACE

Oper in drei Akten von Leonard Bernstein und Stephen Wadsworth / Neufassung für Kammerensemble von Garth Edwin Sunderland (1983-84/2013) // Konzertante Uraufführung der neuen Fassung


Kent Nagano dirigierte A Quiet Place im Konzerthaus Berlin - Foto (C) Felix Broede



Amerikanisches

Familiengeplapper


A Quiet Place ist Leonard Bernsteins letztes Musiktheaterwerk. Als Einakter und Fortsetzung von Trouble in Tahiti (1951) konzipiert, wurde es zusammen mit diesem Werk als Doppelvorstellung 1983 in Houston/Texas uraufgeführt. Die Musik, die voller komplexer Brüche und Anspielungen steckt, und das Libretto von Stephen Wadsworth, in dem Themen wie Selbstmord, Homosexualität, Entfremdung und geistige Verwirrung im Mittelpunkt stehen, machten A Quiet Place damals zu einem schwer zu bewältigenden Werk für das Publikum, vor allem im Vergleich zum leichtgewichtigeren Vorgänger: Trouble in Tahiti beschreibt satirisch den Ehealltag in einer amerikanischen Vorstadt-Siedlung der 1950er Jahre. Palisadenzaun, Küchenmaschinen und adrette Kleidung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ehepaar Dinah und Sam sich nichts mehr zu sagen haben. A Quiet Place spielt 30 Jahre später: Die Familie trifft am Grab von Dinah, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, zusammen. Die erwachsenen Kinder von Sam und Dinah sind dem Vater entfremdet. Die Trauer, alte und neue Verletzungen sowie die Unfähigkeit, mit dem eigenen Leben fertigzuwerden, ballen sich zu einem häuslichen Unwetter zusammen." (Quelle: ensemble-modern.com)


*


So ungefähr (s.o.) lässt sich's für uns außenstehend Uneingeweihte cool zur Kenntnis nehmen. Auch - und Dieses ließ sich in der großen Festschrift auf die nun zu Ende gegangene Hommage des Konzerthauses Berlin an Lenny Bernstein (der hier [im Konzerthaus] sechs mal mit verschiedenen und weltberühmten Klangkörpern von 1984 bis 1989 auftrat resp. jene dirigierte [das galt übrigens als Anlass der einwöchigen Gedenkveranstaltung dortselbst]) ergänzend nachlesen - , dass Bernstein mit dem fraglichen Projekt nicht bis zum Ende klargekommen war, es immer wieder permanent in Frage stellte, ja und hin und her... Bis Kent Nagano (der als junger Mensch beim Bernstein früher mal studierte oder assistierte) sich für eine Reduktion des ursprünglich für 72 Instrumentalisten vorgesehenen Musikwerks stark machte; diese posthume Kammerfassung wurde nun von Garth Edwin Sunderland (dem Senior Music Editor des Leonard Bernstein Office) erstellt - und gestern hatte sie halt ihre Uraufführung...

Laien als wie Liebhaber verbinden Bernsteins Namen ja bevorzugt mit der West Side Story (die am letzten Sonntag einen triumphalen Einzug in den Spielplan der Komischen Oper zu feiern wusste) oder allenthalben noch mit dem Candide (der vor zwei Jahren in der Staatsoper erfolgreich lief) - weniger freilich mit A Qiet Place, worüber im Programmheft steht: "Die musikalischen Stile reichen von Dodekaphonie, streng serieller Musik bis hin zu diatonischen Chorälen"; aha.

Mitunter hört sich's aber auch ganz schlicht und putzig an; zum Beispiel wenn der Bernstein - wie ein Blitz aus heiterm Himmel - plötzlich aus dem Mendelssohn'schen Violinkonzert den dritten Satz original zitiert - - oder wars doch gar aus 'nem andern und nicht minder populären Werk? (Man kommt bei diesen Hits schnell durcheinander.)

Jedenfalls: Die Aufführung mit dem hochspezialisierten Frankfurter Ensemble Modern und exquisiten GesangssolistInnen (Namen s.u.) gestaltete sich schon zu einer eigentlich doch kurzweiligen und vergnüglich klingenden Entdeckungsreise in die große Bernstein-Werkstatt.

Ob sich allerdings dann heutzutage noch Opernbesucher für das überbordende und ungehaltvolle Familiengeplapper einer typischen (oder a-typischen) US-amerikanischen Vorzeige-Sippe auf der Bühne, also szenisch dargebracht, interessieren könnten oder wollten, bleibt doch mehr als fraglich; denn es findet nicht einmal ein Mord in der Familie statt.



Bewertung:    


Andre Sokolowski - 28. November 2013
ID 7403
A QUIET PLACE (Konzerthaus Berlin, 27.11.2013)
Christopher Purves (Sam)
Benjamin Hulett (François)
Claudia Boyle (Dede)
Jonathan McGovern (Junior)
Maria Fiselier (Susie)
Peter Gijsbertsen (Analyst)
Maija Skille (Mrs. Doc)
Derek Welton (Doc)
Gordon Bintner (Bill)
Sarah Maria Sun
Vocalconsort Berlin
Ensemble Modern
Dirigent: Kent Nagano
Uraufführung in Houston/Texas war am 17. Juni 1983
Konzertante Uraufführung der Neufassung für Kammerensemble von Garth Edwin Sunderland: 27. November 2013
Weitere Aufführungen auf der Europatournee zwischen dem 25. April und 2. Mai 2015

Weitere Infos siehe auch: http://www.konzerthaus.de


http://www.andre-sokolowski.de



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