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Premierenkritik

22. März 2014 - Staatsballett Berlin

RATMANSKY | WELCH

CLEAR von Stanton Welch / NAMOUNA von Alexei Ratmansky


Vladimir Malakhov in Clear von Stanton Welch - Foto (C) Bettina Stöß



Nochmal dabei gewesen


Seinen wohl letzten Berliner Premieren-Auftritt richtete Vladimir Malakhov - bevor er sich dann nach dem Abflauen der laufenden Saison als hauptstädtischer Intendant verabschiedet und dem Vernehmen nach zum Tokyo Ballett nach Asien übersiedelt - so ein, dass er mit Elisa Carrillo Cabrera und sechs Staatsballett Berlin-Kollegen (Mikhail Kaniskin, Marian Walter, Arshak Ghalumyan, Vladislav Marinov, Ulian Topor sowie Dominic Hodal) nochmals "Ensembledienst", und selbstverständlich unter jeweiliger Einbeziehung von diversen Soli, anständig verrichtete. Das hatte einen glaubwürdig-sympathischen Sozialaspekt.

Das Stück, worum es ging, hieß Clear (Choreografie von Stanton Welch) und wurde in New York 2001 uraufgeführt. "Basierend auf Kompositionen von Johann Sebastian Bach ist das Werk eine künstlerische Reaktion auf die Ereignisse von '9/11'. [...] Der Choreograph äußerte dazu: 'Was ist es, das den Menschen in einer Zeit der Tragödie am stärksten beschäftigt? Was ist am wichtigsten? Was ist der rote Faden? Für mich sind es Liebe und Familie..'" (Quelle: Programmheft Staatsballett Berlin)

Null Widerspruch zum Obigen von meiner Seite aus: Liebe! Familie!! Alles richtig und total okay. Ja und vielleicht könnte sich noch ein Rest von über das Privatleben hinaus reichender Solidarität an sich (also "mit anderen" außer den Liebsten & Familie oder so) zufügen lassen, um nicht ganz und gar weltabgewandt so vor sich hin zu dümpeln; nur mal so als Vorschlag angedacht...

Betrachtete ich nun das künstlerische Resultat dieses "nach hierher" transformierten Tanzstücks, fiel - nach über dreizehn Jahren Schlummerdasein - seine artifizielle Oberflächlichkeit und seine kunstgewerbliche Abstraktheit auf. Ein durch den großwilligen Überbau mittels Verbalerklärungen irrtümlich anzunehmender Berührungsfaktor tat sich mir sonach als leider nicht vorhandbar registrieren.

*

"Alexei Ratmansky, langjähriger Weggefährte von Vladimir Malakhov, war viele Jahre lang dem Bolschoi Ballett als Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor verpflichtet. Inzwischen feiert er, ausgehend von den USA, beachtliche internationale Erfolge als Choreograph. Dem Staatsballett Berlin vertraut er sein heiteres Ballett-Divertissement Namouna an, das beim New York City Ballet 2010 zur Premiere gelangte. Es beruht auf Ausschnitten der gleichnamigen abendfüllenden Ballettkomposition des Franzosen Édouard Lalo, der das Werk 1882 in Paris uraufgeführt hat." (Quelle: staatsballett-berlin.de)




Namouna von Alexei Ratmansky - Foto (C) Bettina Stöß



Mit dem Versprühen offensiven Liebreizes sowie dem Manifestsein tänzerischen Alleskönnens tat mich Rainer Krenstetter entwaffnen. Er verkörperte einen sehr lustigen Matrosen-Typ, welcher - nach meiner mehr unvorbereitet-unvoreingenommnen "Stückbetrachtung" - irgendwie auf eine Insel mit so merkwürdig-insektenartigen Figuren (welche ab und an mal eine Zigarette rauchten) abgeriet und sich dortselbst in komische Verirrungen oder Verwicklungen begab. Fünf Frauen oder frauengleiche Wesen hatten es fürhin auf ihn dann abgesehen, um ihn sozusagen auszutesten und auszuprobieren - Nadja Saidakova, Elena Pris, Sarah Mestrovic, Iana Balova und Stephanie Greenwald waren hierzu, abwechselnd sowie solistisch, aufgeboten worden. Und es gab natürlich auch dann einen maskulinen Konkurrenten (Ulian Topor), der den jünglingssüßen Eindringling im Kleinjungenmatrosenanzug "stutzen" sollte oder so.

Was für ein harmlos-hanebüch'nes Unding!

* *

Ungeachtet aller Einwände von mir kam dieser neue Doppel-Abend unterm Titel Ratmansky / Welch beim Berliner Publikum ganz prima an.

Die Staatskapelle Berlin (die übrigens, in Clear, Johann Sebastian Bach so derart unzeitgemäß spielte, wie man ihn womöglich unter Helmut Koch noch hätte hören können) wurde von Paul Connelly geleitet.

Für das Staatsballett Berlin ist es fürwahr die allerhöchste Zeit für einen generellen Wechsel.




Clear von Stanton Welch - Foto (C) Bettina Stöß



Bewertung:    


Andre Sokolowski - 23. März 2014
ID 7698
RATMANSKY | WELCH (Staatsoper im Schiller Theater, 22.03.2014)
Clear

Musik von Johann Sebastian Bach
Choreographie: Stanton Welch
Einstudierung: Stanton Welch | Dawn Scannell
Kostüme: Michael Kors für Cèline
Licht: Lisa Pinkham
Es tanzen: Elisa Carrillo Cabrera, Vladimir Malakhov, Mikhail Kaniskin, Marian Walter, Arshak Ghalumyan, Vladislav Marinov, Ulian Topor und Dominic Hodal
Thorsten Rosenbusch, Violine
Fabian Schäfer, Oboe

Namouna (DEA)
Ein großes Divertissement | Musik von Édouard Lalo
Choreographie und Einstudierung: Alexei Ratmansky
Kostüme: Rustam Khamdamov | Marc Happel
Licht: Mark Stanley
Es tanzen: Nadja Saidakova, Elena Pris, Sarah Mestrovic, Iana Balova, Stephanie Greenwald, Rainer Krenstetter und Ulian Topor

Staatskapelle Berlin
Dirigent: Paul Connelly
Premiere war am 22. März 2014
Weitere Termine: 26., 30. 3. / 4., 5., 8., 21. 5. 2014


Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsballett-berlin.de


Die letzten Berliner Vorstellungen mit Vladimir Malakhov:

Ratmansky / Welch am 26. + 30. 3. 2014

Malakhov & Friends am 27., 28. + 31. 3. 2014

Duato / Forsythe / Goecke am 11., 18. + 19. 4. 2014

Caravaggio am 29. 5. + 13. 6. 2014

Tschaikowsky am 14. 6. 2014

http://www.andre-sokolowski.de



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