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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik

In den

Bann gezogen



Plakatmotiv | (C) Theater im Delphi

Bewertung:    



Als erstes, und noch ehe ich mich zu dem ehemaligen Berliner Stummfilmkino Delphi (das seit ein paar Jahren als "Theater im Delphi" funktioniert) aufmachte, recherchierte ich Die wilde Jagd, welche die Schauspielerin Sally Jaber und die beiden Musiker Juliane Laake (Gambe), Maximilian Ehrhardt (Harfe) sowie Regisseur & Inszenierer Martin Butler sich zum Thema ihrer so apostrophierten "Gruselgeschichten mit Musik" - Premiere war dann gestern Abend - auserkoren:


"Die Wilde Jagd, auch das Wilde Heer oder die Wilde Fahrt genannt, ist die deutsche Bezeichnung für eine in vielen Teilen Europas verbreitete Volkssage, die sich zumeist auf eine Gruppe von übernatürlichen Jägern bezieht, die über den Himmel jagen. Die Sichtung der Jagd konnte je nach Region verschiedene Folgen haben. Einerseits galt sie als Vorbote für Katastrophen wie Kriege, Dürren oder Krankheiten, aber sie konnte auch auf den Tod desjenigen verweisen, der ihr Zeuge wurde. Zudem gibt es auch Versionen, in denen Zeugen Teil der Jagd wurden oder die Seelen von Schlafenden mitgezogen wurden, um an der Jagd teilzunehmen. Der Begriff 'Wilde Jagd' wurde auf Grundlage von Jacob Grimms Deutscher Mythologie (1835) geprägt." (Quelle: Wikipedia)


Es handelte und handelt sich demnach um etwas übernatürlich Schauriges, was in der grenzenlosen Vielfalt seiner Bilder vorzustellen sich für fantasiebegabte Zeitgenossen sicherlich nicht allzu schwer sein dürfte; und wer halt so etwas mag, der war und ist - genauso sehr wie ich dann gestern Abend - hocherwartungsvoll am rechten Platz gewesen.

Astrid Clave sah sich zuständig für die Dramaturgie des literarisch-musikalischen Programms, indem sie aus vier ausgewählten Schauergeschichten des 18. Jahrhunderts (Die Wilde Jagd von Ordericus Vitalis, Der Todtentanz und Der Geisterruf von August Apel sowie Die Todtenbraut von Friedrich August Schulze) einen roten Faden spann, wonach sich mindestens drei Figuren fast schon zwanghaft wie zu einer geschlossenen "Gesamthandlung" zusammenfügten, und obwohl drei völlig unterschiedliche Geschichten hierfür Pate standen resp. stehen sollten: der junge Priester Lorenzo, sein väterlicher Ziehvater Giovanni mit dem Dudelsack als auch die schöne Geisterbraut Antonia. Ja und jede Menge Seelen standen mitternachts mitunter wieder auf und wurden von der "Wilden Jagd" erst attackiert, dann integriert... Und immer wieder waren es so ungeliebte Liebende also von ihren Angebeteten Zurückgestoßene, die mit den merkwürdigen Artgenossen "wilder Jagden" in Berührung kamen oder selbst als solche ihre rachevollen Schreckenszüge durch die himmlischen Gefilde absolvierten; alles menschlich nachvollziehbar und - - natürlich schönschön unheimlich das alles!!

Das Instrumentalistenpaar Laake & Erhardt (ihres Zeichens Mitglieder der Société Lunaire) steuerten den von der sehr artikulationsstarken Jaber effektvoll herzitierten Textauszügen kurze Stücke der Barockmusik des 17. bis 18. Jahrhunderts bei, unter anderem von Komponisten wie Franz Xaver Hammer, Exupère de la Manière, Georg Neumark, Johann Baptist Krumpholtz, Jan Ladislav Dussek, Francois Vincent Corbellin, J.G. Bürckhoffer, Carl Friedrich Abel und Philippe Jacques Meyer sowie Christoph Willibald Gluck und Carl Philipp Emanuel Bach; und nur die beiden Letztgenannten waren mir bis dato ein Begriff.

Sehr schaurig-schöner Gruselabend mit zig dankenswerten Neuentdeckungen - auf jeden Fall für mich.




Die wilde Jagd im Theater im Delphi | Foto (C) Ferhat Y. Topraklar

Andre Sokolowski - 3. Februar 2023
ID 14032
DIE WILDE JAGD (Theater im Delphi, 02.02.2023)
Gruselgeschichten mit Musik des 18. Jahrhunderts

Regie und Inszenierung : Martin Butler
Textdramaturgie: Astrid Clave
Produktionsleitung: Saskia Veigel
Schauspiel: Sally Jaber
Société Lunaire:
Maximilian Ehrhardt (Harfe/Künstlerische Leitung)
Juliane Laake (Gambe)
Premiere war am 2. Februar 2023.
Weitere Termine: 03.-05.02.2023


Weitere Infos siehe auch: https://theater-im-delphi.de/


https://www.andre-sokolowski.de

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