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nachDRUCK # 5

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Premierenkritik

Der Genick-

bruch der

Souffleuse



Clay Hilley als Siegfried an der Deutschen Oper Berlin | Foto (C) Bernd Uhlig

Szenische Bewertung:    



Weil die gestrige Siegfried-Premiere ausgerechnet in den erstmals vollständig gezeigten neuen RING DES NIBELUNGEN gelegt wurde, hielt es das Produktionsteam - Stefan Herheim (Bühnenbild, Regie), Silke Bauer (Co-Bühnenbild) und Ute Heiseke (Kostüme) - nicht für nötig, seine Bravi oder Buhs nach Schluss der Vorstellung entgegenzunehmen; es würde sich stattdessen, wie die Pressestelle via Rundmail an das Feuilleton entschuldigend kommunizierte, "erst am letzten Tag zusammen mit Solistinnen und Solisten, Chor und Orchester sowie Statist*innen verbeugen". So was könnte man auch Schwanzeinziehen nennen. Doch egal:

Den neuen Pleite-RING der Hauptstadt (der vorausgegangene, den Daniel Barenboim sich von dem Team um Guy Cassiers & Co. an "seiner" Staatsoper verzapfen ließ, wird längst nicht mehr gespielt) rettet das auch nicht mehr! Die DOB punktet ab jetzt wieder historisch, denn sie kann und darf und muss sich an die hochgrandiose Inszenierung von Götz Friedrich & Peter Sykora, die den guten Ruf des Hauses in der Bismarckstraße auf Jahrzehnte prägte, rückbesinnen. Was war'n das für Zeiten!

*

Heute machen wir es ganz besonders kurz, denn es gibt wirklich nichts Erhellendes vom neuen Siegfried zu berichten:

Flügel, Koffer, Flüchtlinge - sind alle wieder da.

Mime sieht aus wie Richard.

Wotan bricht Erda das Genick - das also ist das Elternpaar Brünnhildes, sie eine hörige Souffleuse, er ein gewalttätiger Killer. (Beim guten alten Castorf, in Bayreuth, hatte sie ihm einen geblasen; fand ich irgendwie lustiger.)

Ein Knabe spielt und singt das Waldvöglein, sein T-Shirt ist mit Blut besudelt, und wenn Siegfried ihn berührt, lässt sich das (auch) als pädophil assoziieren - soweit sind wir mittlerweile schon; die ganze Missbrauchsscheiße, die im Fernsehen seit Jahren rauf und runter thematisiert wird, hinterlässt abstruse Spuren.

Alberich schaut ständig nach dem Rechten.

Fafner spielt den Falstaff.

Siegmund & Sieglinde halten Tücher, eins der Tücher klemmt und geht nicht auf.

Ja und Statisten & Statistinnen woll'n endlich ficken.

Nein, wie platt und dämlich ist das alles?!




Ya-Chung Huang (als Mime) in Siegfried an der Deutschen Oper Berlin | Foto (C) Bernd Uhlig


* *

Clay Hilley (als Siegfried) ist ein absoluter Durchhaltetyp.

Auch bei Nina Stemme (als Brünnhilde) sitzen die Spitzentöne, obgleich man hört, wie sie sich müht.

Ian Paterson (als Wanderer): nicht mehr als "Standard".

Sensationell: Ya-Chung Huang (als Mime).

Passabelst: Judit Kutasi (als Erda).

Tobias Kehrer (als Fafner), Jordan Shanahan (als Alberich) und Sebastian Scherer (als Waldvogel) ergänzen den Cast.

Sir Donald Runnicles dirigiert ein durch und durch solide musizierendes Orchester der Deutschen Oper Berlin.


Andre Sokolowski - 13. November 2021
ID 13291
SIEGFRIED (Deutsche Oper Berlin, 12.11.2021)
Musikalische Leitung: Sir Donald Runnicles
Inszenierung und Bühne: Stefan Herheim
Co-Bühnenbildnerin: Silke Bauer
Kostüme: Uta Heiseke
Video: Torge Møller
Licht: Ulrich Niepel
Dramaturgie: Alexander Meier-Dörzenbach und Jörg Königsdorf
Besetzung:
Siegfried ... Clay Hilley
Mime ... Ya-Chung Huang
Der Wanderer ... Iain Paterson
Alberich ... Jordan Shanahan
Fafner ... Tobias Kehrer
Erda ... Judit Kutasi
Brünnhilde ... Nina Stemme
Ein Waldvogel ... Sebastian Scherer (Solist des Knabenchores der Chorakademie Dortmund)
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Premiere war am 12. November 2021.
Weitere Termine: 19.11.2021 // 07.01.2022


Weitere Infos siehe auch: https://www.deutscheoperberlin.de/


https://www.andre-sokolowski.de

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= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




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