Jung und Alt
und zwischen-
drin: die
Lebensmitte
CREATION (PICTURES FOR DORIAN) durch Gob Squad
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(C) Gob Squad
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Bewertung:
In der gestrigen Premiere von Creation durch Gob Squad, des "deutsch-britischen postdramatischen Performance-Kollektivs, das 1994 an der Nottingham-Trent-Universität gegründet wurde" [Quelle: Wikipedia], war man vorbehauptender Maßen damit konfrontiert, dass es sich wohl und auch um eine themenübergreifende, etwaige Beschäftigung mit Oscar Wilde's berühmtem Dorian Gray-Roman gehandelt haben sollte. Die zumeist in englischer Sprache abgesonderten Sprechblasen - kooptiert durch ein paar deutsch gesproch'ne Einsprengsel von/mit Johanna Freiburg, einem Gründungsmitglied der besagten Truppe - oder hin und her gerollte Bilderrahmen, Spiegel und zu Ikebana-/Kopfschmuckzwecken daseiendes Blumen-/Blütenwerk vermochten den Verdacht bekräftigend zu suggerieren.
"Die Künstler*innen des Gob Squad Arts Collective, die seit nunmehr 25 Jahren die Theater der Welt bespielen, sind in einem Alter angekommen, das sie getrost als 'middle aged' bezeichnen, und noch besteht kein Verlangen danach, die Bühne zu verlassen. In Creation (Pictures for Dorian) treffen sie auf eine Gruppe lokaler Performer*innen der jeweils älteren und jüngeren Generation. Ihr Ziel? In und hinter den Spiegel der Eitelkeiten zu blicken und gemeinsam nach Antworten auf Fragen von Schönheit, Moral, Altern und Macht zu suchen – und spielerisch zu hinterfragen, warum sie alle so sehr den Blick der Öffentlichkeit begehren. [...] Ein verwunschenes Porträt altert anstelle seiner selbst und zeigt die Spuren moralischer Fehltritte. Dorian dagegen bleibt ewig jung, schön und makellos – zahlt dafür jedoch mit seiner Seele. Gob Squad vermuten, dass ein Teil von Dorian in uns allen steckt. Was wird also passieren, wenn uns der Schein des Rampenlichts für immer verwehrt bleibt?"
(Quelle: hebbel-am-ufer.de)
Das große Schein & Sein-Spagat dürfte dann also - mehr oder weniger - als sinnstiftender Grundgehalt des uns zwei Stunden lang optisch/akustisch Herservierten übertragbar und auch sinnlich nachvollziehbar gewesen sein.
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Was blieb da [insbesondere bei mir, der ich mich überwiegend langweilte] besonders im Gedächtnis haften? Hier die Drei zum Beispiel:
Christopher Adams-Cohen (aus jener Jüngerseiende-als-Gob-Squad-Gruppe), der durch seine schwarzhaarige Schönheit und Bewegungsanmut der hochwohlgeformten Gliedmaßen beeindruckte und jenes Frühlings- und Vorsommerstadium unsers Lebensjahreszeitenzyklus auf das Oberflächliste symbolisierte.
Oder auch das SchauspielerInnen-Paar Susanne Scholl & Dieter Rita Scholl (aus jener Älterseiende-als-Gob-Squad-Gruppe), das dann Dies & Das von sich, sogar in Worten, preisgab!!
Und die Quintessenz der insgesamten "Gegenüberstellungen" von Jung und Alt dürfte die grundtröstliche Schlussverlautbarung gewesen sein, dass wir am Ende alle in die Grube gehen werden, und ob früher oder später, und ob Künstler oder nicht, völlig egal.
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Creation (Pictures for Dorian) von Gob Squad | (C) Jade Mainade
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Andre Sokolowski - 3. Mai 2018 ID 10681
CREATION (PICTURES FOR DORIAN) | HAU2, 02.05.2018
Konzept und Regie: Gob Squad
PerformerInnen: Johanna Freiburg, Sean Patten, Sharon Smith, Berit Stumpf, Sarah Thom, Bastian Trost und Simon Will (von Gob Squad) sowie Christopher Adams-Cohen, Rojin Anousha, Beatrice Cordua, Parisa Madani, Dietrich Novak, Naomi Odhiambo, Dieter Rita Scholl und Susanne Scholl (Berliner Gäste)
Sounddesign: Sebastian Bark und Jeff McGrory
Videodesign: Miles Chalcraft
Kostüme: Ingken Benesch
Set Realisation: Lena Mody
Lichtdesign und technische Leitung: Chris Umney
Dramaturgie und Produktionsleitung: Christina Runge
Berliner Premiere war am 2. Mai 2018.
Weitere Termine: 04.-07.05.2018
Eine Produktion von Gob Squad und HAU Hebbel am Ufer
Weitere Infos siehe auch: http://www.hebbel-am-ufer.de
http://www.andre-sokolowski.de
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