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Blick aus

dem Fenster



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Spätestens seitdem die 1982er Studioaufnahme der Bach'schen Goldberg-Variationen mit dem kanadischen Extrempianisten Glenn Gould dem musikalischen Establishment entfloh, um peu à peu auch "volkstümliche" Ohren zu erreichen, ist das Stück sowohl im sogenannten E- wie auch im U-Musik-Sektor verortet. Ein latent vorhandener Vertanzungswille förderte bedeutsame Choreografien zutage. Überhaupt scheint es (zurecht) verlockend Bach und/oder Bachmusik auf offnen Bühnen herbewegen zu lassen.

Ilka Seifert / Folkert Uhde, zwei der ausgewiesensten und renommiertesten Persönlichkeiten aus dem elitären Umfeld der Alten Musik, hatten jetzt die Idee, den Fall von Kunst & Leben auch am Beispiel unsers größten deutschen Komponisten (und vielleicht des weltweit allergrößten überhaupt) auf musikalisch-visuelle Art und Weise - ausschnitthaft natürlich nur - etwas zu klären:

Hierzu simuliert ein hochkant aufgestellter großer Flachbildschirm den Blick aus einem Fenster. Draußen wird das grüne Blattwerk durch ein lindes Sommerlüftchen hin und her bewegt; Idyll als Haus mit Garten, hell und dunkel, Dämmerungenstimmung, Tag und Nacht verlieren sich im Zeitraffer. Dazu diverse Vogelstimmen oder anderweitige Naturlaute, auch ein Gewitterdonner kracht ganz ohne jede Vorwarnung urplötzlich durch den Saal (Soundscapes und Tontechnik: Carlo Grippa).

Und Georg Kallweit (Violine und Viola) "spielt" - wahrscheinlich - außer seinen beiden Instrumenten auch gelegentlich die Rolle J.S. Bachs, an einer sehr markanten Stelle seines Soloauftritts kratzt er plötzlich wie in einem Anfall von Genervtheit schräg und derb auf seiner Geige rum, auf dass die zwei ihm auf der Harfe oder auf dem Cembalo sowie dem Orgelpositiv bis dahin sehr gediegen "assistiert" habenden Margret Köll / Elina Albach die Geduld an ihm verlieren; schöner Zwischengag.

Was sagte uns dieser v.a. musikalisch außerordentlich und fulminant servierte Goldberg-Abend?

Dass der Bach das Biedere besonders gern gemocht haben mag, my home is my castle oder so.

Andre Sokolowski - 6. März 2019
ID 11263
GOLDBERG-VARIATIONEN (Radialsystem, 01.03.2019)
Dramaturgie und Konzertdesign: Ilka Seifert und Folkert Uhde
Soundscapes und Tontechnik: Carlo Grippa
Mit: Urban Strings
Georg Kallweit, Violinen und Viola
Margret Köll, Harfe
Elina Albach, Cembalo und Orgel
Eine Produktion der Köthener Bachfesttage 2018


Weitere Infos siehe auch: http://www.radialsystem.de


http://www.andre-sokolowski.de

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