Cornet Rilke
DIE WEISE VON LIEBE UND TOD
an der Neuköllner Oper
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Foto (C) Matthias Heyde
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Bewertung:
Gleich zu Beginn der zirka einstündigen Aufführung werden ein paar Zitate des "Mussolini-Bewunderers, überzeugten Faschisten und Hitler-Anhängers" Rainer Maria Rilke (1875-1926) auf den zwischen zwei sich gegenüber befindlichen Sitztribünen aufgebauten doppelstöckigen Bühnen-Quader (von Rebekka Dornhege Reyes) gebeamt; sie sollen sicherlich und ohne jeden Zweifel ein bis da vielleicht nicht jedermann bekanntes Faktum hinsichtlich der Kurzvita des großen Lyrikers mit deutscher Sprache nachweislich belegen; "Rilkes Auftritt als introvertierter und hypersensibler Künstler verdeckt bis heute den politischen Parteigänger", erfährt man überdies auf neukoellneroper.de.
Prima zu wissen, denn:
Nach dessem durch die Insel-Bücherei von 1912 bis heute weit über eine Million mal verkauften prosaischen Bestseller Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke hatte der in Tschechien geborene jüdischstämmige Komponist, Dirigent und Pianist Viktor Ullmann (1898-1944), bevor ihn die Nazis nach Auschwitz deportierten und ermordeten, "12 Stücke" für Sprecher und Klavier oder Orchester im KZ Theresienstadt geschrieben.
Und weil Ullmann halt "nur Auszüge" der Rilke-Vorlage vertonte, sahen sich der Komponist Malte Giesen und "sein" Regisseur und Texter Fabian Gerhardt ermutigt, ihr gemeinsames Projekt Die Weise von Liebe und Tod zur Aufführung zu bringen; es versteht sich also als Neufassung von Ullmanns Cornet Rilke.
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Der Pianist Markus Syperek sitzt an einem Flügel mit aufgesteckter Synthesizer-Klaviatur im Erdgeschoss des Bühnen-Quaders. Er spielt das, was Ullmann (in seiner Fassung für Klavier) hinterließ und führt es (elektronisch, mit der Giesen'schen Musik) ergänzend weiter, um es gleichsam zu vervollständigen...
Die Sängerin Hrund Ósk Árnadóttir sowie der Schauspieler Dennis Herrmann geben den Gesamttext der Erzählung preis; sie singt bzw. vokaliert zudem paar Textpassagen, er pusht den Erzählfluss durch sein ungestümes Deklamieren. Beide stecken sie zunächst in einer Art von Pfleger-Weiß, später sind sie als Gräfin und Soldat (Cornet) verkleidet.
Alles wird durch drei Kurzfilm-Videos Cavo Kernichs eingerahmt und unterbrochen: Landschaft mit Befestigungsruinen, französischer (?) Soldatenfriedhof und KZ-Museum.
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Hat im Ganzen so die Attitüde eines "schönen" Antikriegsstücks und ist ziemlich gut gemacht.
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Hrund Ósk Árnadóttir und Dennis Herrmann in Die Weise von Liebe und Tod an der Neuköllner Oper | Foto (C) Matthias Heyde
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Andre Sokolowski - 15. September 2018 ID 10915
DIE WEISE VON LIEBE UND TOD (Neuköllner Oper, 14.09.2018)
Viktor Ullmanns Cornet Rilke, neu gefasst von Malte Giesen und Fabian Gerhardt
Komposition: Viktor Ullmann / Malte Giesen
Regie / Fassung: Fabian Gerhardt
Musikalische Leitung / Einstudierung: Markus Syperek
Kostüm- und Bühnenbild: Rebekka Dornhege Reyes
Video: Cavo Kernich
Dramaturgie: Bernhard Glocksin
Mit: Hrund Ósk Árnadóttir und Dennis Herrmann sowie Malte Giesen (Live-Sounds) und Markus Syperek (Klavier)
Uraufführung war am 14. September 2018.
Weitere Termine: 15., 16., 21.-23., 27.-30.09. / 11.-14., 19.10.2018
Weitere Infos siehe auch: http://www.neukoellneroper.de/
http://www.andre-sokolowski.de
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