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               | | Laura Aikin, 
 kurz vor Naxos
ARIANE von Bohuslav Martinů
 |   Das ist Laura Aikin - Foto (C) Luigi Caputo | Bildquelle: dso-berlin.de
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 | Bewertung:   
 
 
 Im Werkverzeichnis des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů (1890-1959) stehen 16 Opern, von denen (bis auf wenige Ausnahmen) kaum mal eine auf deutsche Bühnen gelangt - wir hatten das große Glück, 2014 bei einer spektakulären Les trois souhaits-Hochschulproduktion der UdK Berlin live dabei gewesen zu sein; und Daniel Barenboim (!) wird nächstes Jahr mit Magdalena Kožená in der Titelrolle Juliette im Schiller Theater aufführen = zwei Ausnahme-Erscheinungen, wie gesagt.
 
 Jetzt wollte DSO-Chefdirigent Tugan Sokhiev die nun zu Ende gehende Saison mit einer konzertanten Darbietung von Martinůs Ariane für sich krönen - leider ist er überraschend krank geworden, und das Dirigat ging an den Briten Martyn Brabbins...
 
 Den ca. 50minütigen Einakter komponierte der Tscheche - angeblich von Maria Callas, die er zufällig im Radio singen hörte, hierzu inspiriert - ein Jahr vor seinem Tod und benötige nur 5 Wochen zu dessen Niederschrift. Es ist die Quasi-Vorgeschichte von Strauss/Hofmannsthal's Ariadne auf Naxos - und DSO-Chefdramaturg Habakuk Traber hat sie (fürs Programmheft) in seiner unnachahmlichen Verkürzungslaune so vermittelt; wir erlauben uns das zu zitieren, weil es uns so gut gefiel:
 
 
 "Im Vorspiel verkündet der Küstenwächter, ein Boot mit sieben jungen Männern nähere sich der kretischen Küste; das habe ihm eine Möwe offenbart. - Ein alter, weißhaariger Mann empfängt im ersten Bild sieben Jünglinge aus Athen, die den Minotaurus, den Menschen mit Stierkopf, töten wollen. Einer von ihnen, Theseus, begegnet einer jungen Frau, Ariadne; sie will den Minotaurus treffen, den sie zuvor nie gesehen habe. Der Alte verkündet, die Königstochter werde sich am Abend mit einem Fremden vermählen, und ruft zum Fest. Ariadne klärt auf: Sie sei die Königstochter, Theseus der Fremde, von dem die Rede war. - Burun, einer der Athener, bezichtigt im zweiten Bild Theseus, er habe sich, statt den Minotaurus zu besiegen, der Liebe unterworfen, fordert den Tiermenschen heraus und wird getötet. Ariadne ermahnt Theseus, die Liebe zu ihr zu vergessen, sonst sei er des Todes. Er ruft den Minotaurus, erblickt ihn als sein Ebenbild. Die Spiegelung seiner selbst könne man nicht töten, hält dieser dem Recken entgegen. Theseus tötet ihn. - Zu Beginn des dritten Bildes verlassen die attischen Jünglinge Kreta wieder. Die Oper endet mit ihrem musikalischen Hauptstück, Ariadnes großer Klage."
 
 
 Laura Aikin sang die Hauptpartie! Es war ein Fest.
 
 Die Martinů-Musik klingt glitzern-frisch wie auf der Urlaubs-See zwischen zwei Inseln, wenn die Sonne prall am blauen Himmel steht und unter ihr das Wasser nur so leuchtet. Schon der Anfang hat etwas Beschwipsendes - der leichte Stil zieht sich dann allerdings (und kluger Weise) nicht so fort; es sind Verwandlungen der überraschendsten und schönsten Art von hörerischer Seite zu vernehmen. Dramaturgisch ist das Werk geschickt gestrickt; vier Fünftel laufen mittels Rede-Gegenrede und durch einzelne Orchesterzwischenspiele unterbrochen ab, das letzte Fünftel ist = der Laura Aikin-Hype; sie hatte uns ja schon, v.a. in Berlin und an der Staatsoper, seit Jahren und Jahrzehnten durch ihre Artistik mit den Stimmbändern verblüfft, nunmehr muss konstatiert sein: ja, sie kann es immer noch, und wie!!
 
 Ein schönes, leichtes Werk; super auch musiziert! Wann wird es die CD von diesem Mitschnitt geben - wir bestehen unbedingt darauf!!!
 
 
 
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 |   Jean-Baptiste Regnaults Ariadne und Theseus (um 1800); Standort: Musee des Beaux-Arts, Rouen, France | Bildquelle: artflakes.com
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 Andre Sokolowski - 5. Juni 2015| * *
 Das Deutsche Symphonie-Orchester spielte vor der Pause Dvořák's langweilige Streicherserenade - nach wie vor ein rotes Tuch für Wunschkonzertallergiker.
 
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 ID 8686
   DEUTSCHES SYMPHONIE-ORCHESTER (Philharmonie Berlin, 04.05.2015)
 Antonín Dvořák: Serenade E-Dur für Streichorchester
 Bohuslav Martinů: Ariane – Oper in einem Akt
 Besetzung:
 Ariadne ... Laura Aikin
 Theseus ... Nikolay Borchev
 Minotaurus ... Paul Gay
 Wächter ... Christian Baumgärtel
 Burun ... Michael Pflumm
 Alter Mann ... Victor von Halem
 1. Jüngling ... Joo-hoon Shin
 2. Jüngling ... Sascha Glintenkamp
 3. Jüngling ... Holger Marks
 4. Jüngling ... Hans-Christian Braun
 5. Jüngling ... Wolfram Teßmer
 Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
 Dirigent: Martyn Brabbins
 
 Weitere Infos siehe auch: http://www.dso-berlin.de
 
 
	 Post an Andre Sokolowski
 http://www.andre-sokolowski.de
 
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Glossen von Andre Sokolowski
  RUHRTRIENNALE
 
 
 
   = nicht zu toppen
 
 
   = schon gut
 
 
   = geht so
 
 
   = na ja
 
 
   = katastrophal
 
 
 
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