Richard-Strauss-Jahr 2014 (150. Geburtstag)
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Eva-Maria Westbroeks kurz-kräftiges Ariadne-Schmankerl
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Das ist Iván Fischer - Foto (C) Marco Borggreve
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Bewertung:
Unsere letzte Ariadne, die wir in der Hauptstadt sahen, stammte aus dem Jahr 2009 und war "nur" eine Übernahme von der Bayerischen Staatsoper. Seither war das Juwel von Hofmannsthal & Strauss nicht mehr gesichtet worden; keines der drei Stiftungs-Häuser hatte/hat es seither - und nicht mal im aktuellen Straussjahr (150. Geburtstag) - auf dem Spielplan, schade eigentlich.
Es ist ein zartes und ein sehr gescheites Stück. In ihm wird, beinah ausschließlich, in einer kammermusikalischen Besetzung musiziert. Erst ganz zum Schluss plustert sich das doch eigentlich mehr dünn gehaltene Orchester ziemlich auf zum dicklichen (aber nicht dicken) Opernschluss. Alles, was vorher läuft, klingt transparent und nach "erlesenem Geschmack":
Nach dem Prinzip der Oper in der Oper (Stück im Stück) gibts eine Rahmenhandlung, wo ein junger Komponist auf die von einem steinreichen Mäzen bestellte und gesponserte Aufführung seines jungfräulichen Werkes (= Ariadne auf Naxos) hofft und wartet. In dem Vorspiel zu der Oper finden dann die hauptdramatischen Entwicklungen und Steigerungen statt; denn der Mäzen lässt mehrmals das ihm durch den Haushofmeister zugespielte Werkdebüt verändern, umschreiben - und all die potenziell-ausführende Belegschaft hat so ihre Müh' und Not mit den sadistisch anmutenden Launen ihres Geldgebers... Am Ende aber wird das Werk dann doch noch urgespielt; ja und das ist der Resultat-Teil mit der Oper (in der Oper); die wird kommentarlos an das Vorspiel mit den vielen Irren, Wirren angeschlossen. Witz des Unternehmens ist, dass jene langweilige Handlung mit den schläfrigen Antike-Typen durch die anrüchigen Intermezzi einer straßentheatralen Vierergruppe, angeführt von Zerbinetta, sinnstiftende Auffrischung erfährt.
Für Iván Fischer war dann - sicherlich aus rein besetzungstechnischen Erwägungen heraus - die wunderschöne Ariadne-Arie und die Schlussszene der Oper (in der Oper) relevant genug, dass er sie dann mit dem Konzerthausorchester Berlin zum 150. Geburtstag Richard Strauss' gottlob-unszenisch darbot:
Eva-Maria Westbroek mit ihrer erstaunlich-raumeinnehmenden Sopranstimme brillierte vollständig in dieser von ihr auszugsweise dargereichten Primadonnenrolle! Das klang schon dann ziemlich laut und unverfroren - die "Geschmacksnerven" von mir konnte sie hiermit auf das Trefflichste erreichen; andere, die ihr am Abend lauschten, hatten da, wie mir im Nachhinein verlautet wurde, einige Probleme.
Startenor Robert Dean Smith (als Bachhus): eine Wucht!
Und auch die Nymphen-Interpretinnen (Eleonore Marguerre, Ruzan Mantashyan, Stine Maria Fischer): wuchtig-wunderbar besetzt.
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Zudem gabs vor der Pause noch die Freischütz-Ouvertüre Webers und das Mendelssohn'sche Violinkonzert (Solist: Nikolaj Znaider) anzuhören.
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a. so. - 13. Juni 2014 ID 7906
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN (Konzerthaus Berlin, 13.06.2014)
Weber: Ouvertüre zur Oper Der Freischütz
Mendelssohn: Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Strauss: Monolog der Ariadne "Es gibt ein Reich" und Schlussszene aus der Oper Ariadne auf Naxos
Nikolaj Znaider, Violine
Eva-Maria Westbroek (Ariadne), Sopran
Robert Dean Smith (Bacchus), Tenor
Eleonore Marguerre (Najade), Sopran
Ruzan Mantashyan (Echo), Sopran
Stine Marie Fischer (Dryade), Alt
Konzerthausorchester Berlin
Dirigent: Iván Fischer
Weitere Infos siehe auch: http://www.konzerthaus.de
http://www.andre-sokolowski.de
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