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Konzertkritik

Himmelblaues Cembalo



Bewertung:    



"Johann Sebastian Bach hat zeit seines Lebens einen intensiven Austausch mit vielen seiner Komponisten- und Musikerkollegen gepflegt; zum Teil war er mit ihnen befreundet. Von Georg Philipp Telemann, den er seit seiner Weimarer Zeit persönlich kannte und schätzte, kopierte Bach einige Kantaten zu Studienzwecken und verwendete seine Klaviermusik für den Unterricht seines ältesten Sohnes Wilhelm Friedemann. Auch von dem Dresdner 'Kirchenkompositeur' Jan Dismas Zelenka besaß Bach einzelne Werkabschriften und stand in regem Kontakt mit ihm. Mit Johann Friedrich Fasch hatte er sich 1721 um das Amt des Thomaskantors in Leipzig beworben, und auch wenn sich beide Rivalen nicht persönlich kannten, war ihm natürlich die Musik des 'berühmten Herrn Capellmeister Fasch zu Zerbst' ein Begriff. 266 Jahre nach Johann Sebastian Bachs Tod gibt es nun ein musikalisches Gipfeltreffen im geschätzten Kollegenkreis."
(Quelle: Freiburger Barockorchester)


*


Gesagt, getan [s.o.].

Obgleich - so umwerfend originell wie der vom Freiburger Barockorchester für sein aktuelles Abo- und Tourneeprogramm gewählte Thementitel "Bach und Kollegen" gewesen sein mochte, war schlussendlich das Konzert an sich wohl leider nicht.

"Bach und Kollegen" kann ja viel und alles sein - wenn man da nicht einleuchtendere Beispielträger als den Telemann oder den Fasch demonstrativ heraufbemüht und sich letztendlich nur dann auf den vielleicht wirklich einzig-überraschenden Vertreter des Kollegiums nämlich Jan Dismas Zelenka (1679-1745) - und wer kennte den schon groß?! - launischer Weise fokussiert, kommt eben bloß so'n unverbindlich anmutendes Potpourri aus Tafelmusik, Cembalokonzerten und (ja immerhin:) einer Zelenka'schen Hipocondrie zustande.

Dass hier keine Missverständnisse aufkommen, denn: Das FBO - eines der weltweit führenden Barockmusikensemble - musiziert, wie wir es oft und gern erlebt hatten [zuletzt z.B. angelegentlich des Monteverdi'schen Orfeo in der Staatsoper im Schiller Theater], hochvorzüglich und ganz selbstverständlich: stil- und astrein.

Allerdings: Irgend so etwas meine höchstprivate Hörlust Inspirierenderes oder gar Herausfordernderes war dieses Mal geradezu "unauffindbar". Ein Blick links neben mir - fünf in den Dämmerzustand eines Tiefschlafs weggedrehte Jungasiatinnen (womöglich auch bloß wegen der nachträglichen Bewältigung von jugendlichen Jetlagsorgen; niemand weiß) - bestätigte mir meinen instinktiven Eindruck: Hochvorzüglich als wie stil- und astrein spielen heißt noch lange nicht die Leute zu begeistern oder gar zu hörerischer Weißglut aufzustacheln.

Doch womöglich - eine vage These freilich - lag es auch bloß daran, dass das mitgewirkt habende Cembalo (ein wunderschönes himmelblaues Exemplar, was ich noch nie zuvor im KMS gesichtet hatte) derart leise, quasi bis zum Unterbutterungsgrenzwert, so "von sich reden" machte, dass die Frage lauten musste: Prüft das überhaupt dann vorher wer, ob/wie die Instrumente aufeinander abgestimmt sind? Also, im Block D auf Sitzplatz 12 in Reihe 10, wo ich halt saß und lauschte, war so gut wie nix von einem Cembalo zu hören. Was im Umkehrschluss den Gastauftritt Andreas Staier's (insbesondere bei seiner Darbietung der beiden Bach'schen Cembalokonzerte), und obwohl er selber vielleicht nix dafür konnte, in summa arg in Frage stellte.
Andre Sokolowski - 10. Februar 2016
ID 9125
FREIBURGER BAROCKORCHESTER (Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 08.02.2016)
G.Ph. Telemann: Ouverture B-Dur TWV 55: B 1 und Conclusion B-Dur TWV 50:10 (aus: Musique de Table, III. Production)
J.S. Bach: Concerto f-Moll BWV 1056 für Cembalo und Streicher
J.Fr. Fasch: Concerto d-Moll FWV L: d 4 für Violine, Oboe und Streicher
J.D. Zelenka: Hipocondrie a 7 Concertanti A-Dur ZWV 187
J.S. Bach: Concerto g-Moll BWV 1058 für Cembalo und Streicher
- Concerto A-Dur BWV 1055 für Cembalo und Streicher
Andreas Staier, Cembalo
Susanne Regel, Oboe
Freiburger Barockorchester
Dirigentin und Violine: Petra Müllejans


Weitere Infos siehe auch: http://www.barockorchester.de


http://www.andre-sokolowski.de

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