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Rosinenpicken (496)

Blut im Schuh



Claudia de Serpa Soares in Impromptus von Sasha Waltz | (C) Jochen Sandig, 2004

Bewertung:    



Impromptus (als Stücktitel) waren mir schon, als ich noch lange, lange, lange nicht hier in der Hauptstadt lebte, aufgefallen, und ich wusste zu der Zeit natürlich längst, dass "es" ein Sasha Waltz-Projekt ist und (selbstredend) dass es diese Choreografin gibt und von ihr allerorten und im höchsten Ton gesprochen und geschwärmt wird; das war ungefähr vor 15 Jahren, als ihre Premiere resp. Uraufführung an der Schaubühne Berlin gewesen war. Seither trug ich mich mit der Absicht, Impromptus zu sehen - und entweder tat ich sie dann jedesmal verpassen oder, kurz nachdem ich schließlich hier zum Arbeiten und Leben "aufgeschlagen" war, standen sie augenblicklich nicht auf dem Programm...

Jetzt endlich sah ich sie!

*

Eine vertikal schwebende Holzwand, zwei schräg nach vorn abfallende Podeste inkl. einer im linken dieser Podeste zu offenbarenden Vertiefung (Planschbecken) markierten den von Thomas Schenk sowie der Choreografin konstruierten Bühnenbau.

Die Pianistin Cristina Marton, an einem Konzertflügel zu ebener Fläche links neben dem Bühnenbild positioniert, spielte fünf Schubert-Impromptus. Und ab der Mitte der anderthalbstündigen Performance griff die textverständliche (!) Altistin Judith Simonis in das bis dahin mehr beliebige und unverbindliche Geschehen mit und zwischen den AkteurInnen Maria Marta Colusi, Luc Dunberry, Michal Mualem, Sasa Queliz, Orlando Rodriguez, Claudia de Serpa Soares und Xuan Shi bestimmend ein, wobei sie mittels der durch sie interpretierten Schubert-Lieder "Des Mädchens Klage", "Der Wanderer an den Mond", "Der Doppelgänger" zaunspfahlwinkerische Steilvorlagen schuf; und erst ab da - konkret zwischen dem ersten und dem zweiten Lied - setzte sowas wie Handlung ein:

Zwei aus der Siebenergruppe kamen in Gummistiefeln, wo sie ihre Füße (hörbach auch) in einer Lache stecken hatten - irgendwann befreiten sie sich dann von ihnen, und man konstatierte, dass was Rotbräunliches (Blut?), das anschließend auf die Podeste ausgegossen wurde, in den Stiefeln war. Die andern Tanzenden waren zudem mit roter oder brauner oder schwarzer (Flüssig-)Kreide ausgestattet, womit sie die Podien oder ihre Körper "einzuseifen" trachteten; so eine Art von Bodypainting fand jetzt statt...

Melancholie alias Mond und Wandern, Licht und Schatten, Sommer, Sonne, Picknick, Liebeslust & Liebesleid, ein Bad im Waldbach und versuchter und/oder vollzog'ner Suizid... Fast alle Schubert-Themen schienen in dem schönen visuellen "Ausschnitt", den mir Sasha Waltz & Guests sehr einfallsreich und (ohne jede Frage:) tänzerisch perfekt darboten, abgearbeitet zu sein.


* *

Lücke gefüllt.



Xuan Shi und Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola in Impromptus von Sasha Waltz | (C) Sebastian Bolesch, 2004

Andre Sokolowski - 11. August 2019
ID 11613
IMPROMPTUS (Radialsystem Berlin, 10.08.2019)
Regie und Choreographie: Sasha Waltz
Bühne: Thomas Schenk und Sasha Waltz
Kostüme: Christine Birkle
Dramaturgie: Jochen Sandig und Yoreme Waltz
Licht: Martin Hauk
Tanz und Choreographie: Maria Marta Colusi, Luc Dunberry, Michal Mualem, Sasa Queliz, Orlando Rodriguez, Claudia de Serpa Soares und Xuan Shi
Gesang: Judith Simonis
Klavier: Cristina Marton
Repetition: Renate Graziadei
Uraufführung an der Schaubühne Berlin: 15. April 2004
Eine Produktion der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin präsentiert von Sasha Waltz & Guests in Koproduktion mit dem Teatro Comunale di Ferrara


Weitere Infos siehe auch: https://www.sashawaltz.de


http://www.andre-sokolowski.de

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