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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik

Boulevard mit

politischem

Anspruch



Foto: Barbara Braun / drama-berlin.de

Bewertung:    



Zur Abwechslung auch wieder mal etwas für schlichtere Gemüter fällig?

Extrawurst von Dietmar Jacobs / Moritz Netenjakob beispielsweise - die erst im Oktober d.J. am Ohnsorg-Theater Hamburg uraufgeführte Komödie hatte gestern Abend im Berliner Renaissance-Theater ihre hübsch umjubelte Premiere; und nach Bautzen, Coburg, Münster ist das hier der zwischenzeitlich vierte Abspielort für dieses Stück; es folgen Bremerhaven, Düsseldorf, Frankfurt am Mai, Nürnberg, Bonn, Trier, Eisleben, Bad Hersfeld usf. - gewerktes Seichtes [bitte nicht als Häme lesbar! steht hier völlig wertfrei] geht halt immer wie geschnitten Brot.

Und worum geht's konkret:



"Die Mitgliederversammlung eines Tennisclubs in der deutschen Provinz soll über die Anschaffung eines neuen Grills für die Vereinsfeiern abstimmen. Normalerweise kein Problem - gäbe es nicht den Vorschlag, auch einen eigenen Grill für das einzige türkische Mitglied des Clubs zu finanzieren. Denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste bekanntlich nicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen.

Eine gut gemeinte Idee, die aber immense Diskussionen auslöst und den eigentlich friedlichen Verein vor eine Zerreißprobe stellt. Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, auch wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Und sind eigentlich auch Vegetarier eine Glaubensgemeinschaft?

Immer tiefer schraubt sich der kleine Konflikt um den Grill in die Beziehungen der Mitglieder. Ebenso respektlos wie komisch stoßen Atheisten und Gläubige, Deutsche und Türken, 'Gutmenschen' und Hardliner frontal aufeinander. Und allen wird klar: Es geht um mehr als einen Grill... Es geht darum, wie wir zusammenleben. Zumal die Grenzen zwischen 'rechts und links', 'tolerant und intolerant', 'religiös und ungläubig' viel fließender sind als man denkt.

Die Zuschauer sind als Vereinsmitglieder direkter Teil des Geschehens und erleben mit, wie sich eine Gesellschaft komplett zerlegen kann. Und das in einer schnellen, hochpointierten und sehr aktuellen Komödie."


(Quelle: textbuehne.eu)


Boulevard mit politischem Anspruch also, auch. Ja warum nicht?!

*

Zirka zwei Stunden wird da viel (zu viel!!) geplappert, alles dreht sich immer nur um dieses eine [s. Plot im Kleingedruckten oben], und das Alles hört sich an wie'n Mega-Sketch, wogegen "mega" nicht etwa für "groß" will sagen "großartig", sondern für "breit" will sagen "breitgetreten" steht. Witzige Pointen sind total in Ordnung - wenn sie allerdings in Endlosschleife abgespult werden, verlieren sie an Sprengkraft und verkümmern ganz zuletzt zu einem Giga-Gähn.

Interessanter als interessant wäre - nach meinem unmaßgeblichen Privatgeschmack - gewesen zu erfahren, ob denn nun Atheer Adel (als Erol Oturan) mit Simone Thomalla (als Melanie Pfaff) außer im Tennisdoppel zu trainieren insgeheim auch noch gevögelt hätte; dieser schönste aller Generalverdachtsmomente schwang die ganze Zeit ja in dem Stücktext mit; ja und die beiden Sketchautoren hätten ihn ruhig kräftiger als kräftig mitverhandeln können. Schade eigentlich.

Sonst war der Abend außer mit den zwei bereits Genannten auch mit den drei andern [Namen s.u.] nett, gefällig und gediegen durchgespielt.

Andre Sokolowski - 15. Dezember 2019
ID 11884
EXTRAWURST (Renaissance-Theater Berlin, 14.12.2019)
Regie: Guntbert Warns
Bühne: Manfred Gruber
Kostüme: Felina & Polly Warns
Mit: Simone Thomalla, Atheer Adel, Hansa Czypionka, Christoph M. Ohrt und Felix von Manteuffel
Uraufführung im Ohnsorg-Theater Hamburg war am 6. Oktober 2019.
Berliner Premiere: 14. Dezember 2019
Weitere Termine: 15., 17.-22., 25., 26.12.2019 // 02.-05., 17.-19., 21.-26.01. / 06.-09., 11.-16., 18.-21.02.2020


Weitere Infos siehe auch: http://www.renaissance-theater.de/


http://www.andre-sokolowski.de

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