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Ballett

Statt eines Abschiedsfests

FORELLENQUINTETT (2012) von Martin Schläpfer, der als Ballettdirektor ab Herbst 2020 vom Ballett am Rhein zum Wiener Staatsballett hinüberwechselt

Bewertung:    



Der Schweizer Tänzer und Choreograf Martin Schläpfer (60) wird von 2009 bis dieses Jahr Ballettdirektor und Chefchoreograf des sich aus 48 Tänzerinnen und Tänzern zusammensetzenden Ballett am Rhein gewesen sein - noch ist er es ja offiziell, also bis Ende dieser Spielzeit, doch ab 1. September tritt er dann die Nachfolge von Manuel Legris als Direktor und Chefchoreograf des Wiener Staatsballetts an; und sowohl in Düsseldorf und Duisburg wie wahrscheinlich auch in Wien könnten die Aussichten auf einen einigermaßen "normalen" Ballett-Betrieb mit körpernahen Trainings, Proben oder abendlichen Vorstellungen in bis an die Decke vollbesetzten Sälen - Schläpfer hat ja eine große Fangemeinde - wegen der Coronapandemie mehr als betrüblich sein; wer hätte das gedacht, dass "es" weltweit in diesem Affenzahn Kultur & Kunst in ihren herkömmlichen Dargebrachtseinsformen derart ausbremst und zum großen Teil total verhindert?!



Martin Schläpfer | Foto (C) Gert Weigelt


Dem heimtückischen Virus fiel dann auch das große rheinländische Abschiedsfest für und mit Martin Schläpfer hochbrutal zum Opfer. Und so hat sich jetzt seine (Ex-)Arbeitgeberin, die Deutsche Oper am Rhein, dazu entschlossen, eine der beliebtesten Choreografien ihres (ehemaligen) Ballettdirektors online anzubieten - zu dem 2012 in Duisburg uraufgeführten Tanzstück Forellenquintett mit der originalen Musik von Franz Schubert hat das ZDF einen Film gedreht:


"Martin Schläpfers Publikumserfolg Forellenquintett spielt in einem Wald, in einer Märchenwelt, die an Shakespeares Sommernachtstraum erinnert. Die Bühne von Keso Dekker gleicht einem geheimnisvoll schimmernden Ort, der zu einem Treffpunkt unterschiedlichster Gestalten wird. Liebespaare begegnen sich und wechseln in rasantem Tempo die Partner. Sonderlinge, Kobolde und Elfen treten auf, und immer wieder blitzen auch Erinnerungen an Franz Schubert auf, liegt der Duft des Wiener Waldes im Raum oder die ausgelassene Fröhlichkeit eines Heurigen. Zwischen einem Angler und seiner Forelle entspinnt sich eine Beziehung voll brutaler Zärtlichkeit, ähnlich skurril wie der Versuch des Dichters Schubart, sein später so bekanntes Gedicht Die Forelle zu schreiben." (Quelle: Deutsche Oper am Rhein)

*

Dieses Stück zählt Schläpfer zu seinen "freiesten" und "angstlosesten", wie er in dem etwa sechsminütigen Vorspann, wo er selber vor der Kamera zu sehen ist, bekundet. Es beginnt mit einer etwas anbiedernden Rockigkeit (aus Zenders Don Quijote-Musical), um recht unzusammenhängend und abrupt zum Schubert'schen Original zu führen, welches dann auch und tatsächlich in der richtigen Reihenfolge per Tonband abläuft.

Keso Dekker hat die Tänzerinnen in eng anliegende regenbogenforellenfarbige Trikots gezwängt, die Tänzer tragen ebenfalls eng Anliegendes, allerdings in grauen Farben und Schattierungen. Auch kriegt ein Gummistiefelpaar sowohl als Requisite als auch zum Hinein- oder Hinaussteigen so was wie leitmotivische Bedeutung.

Es gibt Einzelauftritte (des Fischers), Pas de deux, Pas de trois und Bilder/ Szenen mit dem Corps de ballet - alles "klassisch" und "auf Spitzen" trotz dass es nach Tanztheater aussieht und daher "modern" wirkt.

Und bevor der vierte Satz, das Thema mit vier Variationen, anhebt, muss der Tänzer Alexandre Simões überflüssigerweise die ersten Verszeilen aus Die Forelle von Christian Friedrich Daniel Schubart [nach welcher Franz Schubert zusätzlich auch noch ein Liedlein (op. 32 D 550) komponierte], aufsagen, ehe er wieder zu tanzen beginnt.

Alles in Allem:

Sehr schön anzusehen, doch.




Ann-Kathrin Adam und Alexandre Simões in Forellenquintett von Martin Schläpfer | Foto (C) Gert Weigelt


Übrigens: Schläpfer sollte bereits 2013, wenn es nach dem Ex-Kulturstaatssekretär André Schmitz gegangen wäre, das Staatsballett Berlin, das aktuell vollkommen in der Luft zu hängen scheint, als Nachfolger von Vladimir Malakhov übernehmen; er lehnte damals dankend ab.

Andre Sokolowski - 17. Mai 2020
ID 12245
"Das ZDF und der Kultursender ARTE stellen einen weiteren Meilenstein aus Martin Schläpfers vielfältigem Repertoire zur Verfügung: Ab Samstag, 16. Mai ist für vier Wochen Schläpfers Forellenquintett zur gleichnamigen Komposition von Franz Schubert kostenlos auf operamrhein.de abrufbar. Der Film von Roger Bisson ist das Ergebnis einer aufwändigen ZDF-Fernsehproduktion, die im September 2012 im Theater Duisburg aufgezeichnet wurde: Das Ballett am Rhein tanzte allein für die Kameras, die sich mit den Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne bewegten. Heiterkeit und Leichtigkeit treffen auf Melancholie und Skurriles – die besondere Nähe der Kameras sorgt dabei für ein verblüffend lebendiges Balletterlebnis." (Quelle: Deutsche Oper am Rhein)

Weitere Infos siehe auch: https://operamrhein.de/


http://www.andre-sokolowski.de

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