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Rosinenpicken (328)

Bock und

Ziege



Das weite Land am Deutschen Theater Berlin - Foto (C) Arno Declair

Bewertung:    



Filmregiestar Christian Petzold inszenierte vor drei Jahren am DT Schnitzlers Einsamen Weg, worauf 'ne handverles'ne Schauspielstarschaft (Hoss, B. Schnitzler, Zilcher, Mooshammer, Khuon, Matthes, Seppeler und Stötzner) Fuß gefasst hatte - in diesem Jahr nun setzte die nicht mehr so gänzlich "unbekannte" Regienewcomerin Jette Steckel noch eins drauf und inszenierte Arthur Schnitzlers Das weite Land; ihr Bühnenbildner Florian Lösche dachte sich dabei ein aus zig Sofas aufgetürmtes Gebirge aus = so eine Art von Lügenturm (weil's in dem Text so unaufhörlich auch um dieses zeitlos anhaltende Thema ging); sensationelle Konstruktion!

Wie schon in dem als Querverweis benannten Stück, was wir vor fast genau drei Jahren sahen, sind auch diesmal (beispielsweise) Almut Zilcher, Helmut Mosshammer und Ulrich Matthes wieder mit dabei. Sie spielen Mutter, Banker, Arzt; so Quasi-Nebenrollen. Und das machen sie - so wie gehabt - professionell und gut.

HauptspielerInnen des konkreten Belle Époque-Dramas [Das weite Land] sind allerdings der Felix Goeser und die Maren Eggert = Bock & Ziege wollen wir sogleich ihre zwei dargestellten Hauptfiguren [Friedrich Hofreiter, Fabrikant & Genia, seine Frau] zu nennen uns erdreisten, denn: Es geht in ihrem Doppelfall um nicht viel mehr als eine personelle Teil- oder Totalbeherrschung der von Gott höchsteigentlich zur Fortpflanzung der Spezies zugewidmeten Geschlechtsorgane - das will sagen:

Bock-Hofreiter/Ziegen-Gattin haben sich [im Stück] ein Leben lang durch offene bzw. nicht so offene Verauslebung geschlechtsbedingter Treuen/Untreuen einiger Maßen arrangiert. Er treibt es unentwegt mit Anderen und Mehreren, mal parallel, mal nacheinander, je nach Lust und Laune - sie steht ihm da wohl in keiner Weise nach und hat sich (auch) auf jugendliches Frischfleisch konzentriert; ein Mann nahm sich für sie und seine von ihr unerwiderte und für ihn unerfüllte Liebe justament das Leben und war obendrein ein langjähriger Freund des Hauses oder so...

Kurzum: Am Schluss des Stücks gibt's eine ungeahnte Wendung: Ziegen-Gattin hat eine Affäre mit 'nem Jungfeldwebel (Ole Lagerpusch) - das kriegt Bock-Hofreiter durch intrigale Zuflüsterungen von außen mit und fordert den besagten Ziegen-Gattin-Lover zum Duell; der Junge wird von ihm über den Haufen geschossen... Die Katharsis der Ziegen-Gattin ist perfekt: "Raus!" schreit sie ihren Bock-Hofreiter an und weist ihm also prompt die Tür. Er ist ab da nur noch ein Ex-Bock-Hofreiter; und eine seiner "alten" Liebchen (Erna Wahl) schwört diesem Haus-und-Heimatlosgewordenen die Treue bis zum Tod o.s.ä.

So ging's also früher zu.
Andre Sokolowski - 29. Dezember 2014
ID 8344
DAS WEITE LAND (Deutsches Theater Berlin, 28.12.2014)
Regie: Jette Steckel
Bühne: Florian Lösche
Kostüme: Pauline Hüners
Musik: Mark Badur
Dramaturgie: Anika Steinhoff
Besetzung:
Felix Goeser (Friedrich Hofreiter, Fabrikant), Maren Eggert (Genia Hofreiter), Ulrich Matthes (Dr. Franz Mauer), Almut Zilcher (Anna Meinhold-Aigner, Schauspielerin), Ole Lagerpusch (Otto von Aigner, Marine Fähnrich), Bernd Stempel (Dr. von Aigner), Simone von Zglinicki (Frau Wahl), Anna Drexler (Erna Wahl), Helmut Mooshammer (Natter, Bankier) und Natali Seelig (Adele Natter)
Premiere war am 12. Dezember 2014
Weitere Termine: 5., 15. + 17. 1. 2015


Weitere Infos siehe auch: http://www.deutschestheater.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de

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