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Besprechung


Horizont Theater Köln, 02.11.2007

"Dreier"


Jens Roselt - Inszenierung: Stefan Krause

Hanno Dinger, Doris Lehner, Richard Hucke (Foto: Wolfgang Weimer)

Die klassische Dreieckskonstellation: Eine Frau betrügt ihren Mann mit seinem besten Freund. Und plötzlich steht dieser vor der Tür. Weiß er etwas? Oder kommt er wirklich nur, um sein Plädoyer zu besprechen – obwohl er in dieser Hinsicht als erfolgreicher Staatsanwalt eigentlich keine Probleme haben sollte.
Jens Roselt beherrscht in seinem Stück „Dreier“ perfekt die Form der Boulevardkomödie und kommentiert sie zugleich. Sie habe die Entscheidung zwischen Komödie oder Tragödie, erklärt der Liebhaber der Frau, als sie ihm nicht glauben will, dass es tatsächlich ihr Mann ist, der vor der Tür steht. Sie entscheidet sich dann für die Komödie und verschwindet unter dem Bett.
Wenn die Beteiligten mal ehrlich sind, sind sie es tragischerweise nicht zeitgleich. Ansonsten verstecken vor allem die Männer ihre Gefühle hinter einer Fassade von Zynismus und Ironie. Bloß nichts an sich heranlassen. Der Liebhaber ist getroffen, als die Frau die Affäre beendet, und bekennt, sie zu lieben. Nur macht er es, als er allein ist. Sie ist da mutiger, kehrt zu ihm zurück und gesteht ihm ihre Liebe offen, obwohl sie davon ausgehen muss, dass ihr Mann ebenfalls anwesend ist. Aber der Liebhaber kann ihr nicht mehr glauben, weil ihm sein bester Freund eingeredet hat, das Ehepaar habe nur ein Spiel mit ihm gespielt. Ein leichtes Ende ist in dieser verfahrenen Situation nicht möglich und daher greift der Liebhaber zu einem radikalen Mittel.


Doris Lehner, Hanno Dinger (Foto: Wolfgang Weimer)

Die Aufführung lebt neben dem Sprachwitz des Stückes von den drei überzeugenden Darstellern. Richard Hucke spielt den Ehemann als jemanden, der alles unter Kontrolle haben will – ein Machtmensch eben; jemand, der andere schlecht macht, um sich selbst besser darzustellen, der sich kaum eine Blöße gibt, mit einem unangenehmen, beinahe manischen Drang zu Recht und Ordnung. Hanno Dinger als Liebhaber ist der Looser, der sein mäßig ausgeprägtes Selbstbewusstsein mit Ironie kompensiert. So cool und abgeklärt, wie er sich zu Beginn gibt, ist er bei weitem nicht, eher schon das arme Würstchen mit Intellektuellenbrille. Doris Lehner ist eine Karrierefrau, die – klassisch weiblich vielleicht – zunächst zwar tapfer behauptet, ihre Affäre sei nichts als Ablenkung vom öden Ehe- und Familienalltag, dann aber doch zu ihren Gefühlen für ihren Liebhaber steht.
Einen flotten Dreier, das Wortspiel sei erlaubt, haben Regisseur Stefan Krause und seine Schauspieler in der kleinen Bühne des Horizont Theaters hingelegt. „Dreier“ ist gute Unterhaltung, solide inszeniert.

Jens Roselt
Dreier


Inszenierung: Stefan Krause
Mit: Doris Lehner, Hanno Dinger, Richard Hucke

Premiere am 02.11., weitere Termine: 16., 17., 18.11.2007


Karoline Bendig - red. / 7. November 2007
ID 00000003512

Weitere Infos siehe auch: http://www.horizont-theater.de





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