23. Februar 2007, Deutsches Schauspielhaus in Hamburg
Der gute Mensch von Sezuan
von Bertolt Brecht
Musik von Paul Dessau
|
Marion Breckwoldt - Foto: A. T. Schaefer
|
Am 23. Februar 2007 erlebte „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht seine Premiere im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Das Stück dreht sich um die Frage, ob man in einer Welt wie dieser als uneingeschränkt guter Mensch überhaupt noch eine Überlebenschance hat.
Als die Prostituierte Shen Te aus Sezuan für ihre Gutherzigkeit von drei Göttern, die auf der ganzen Erde nach einem einzigen selbstlosen Menschen suchen, mit einem kleinen Geldbetrag belohnt wird, kauft sie sich ein Tabakgeschäft. Noch vor der Eröffnung tummeln sich die ersten Schmarotzer vor ihrem Laden, um Shen Tes bescheidenen Reichtum für sich zu nutzen.
|
v.l.: Achim Buch, Marion Breckwoldt, Jörn Knebel, Irene Kugler, Claudia Jahn, Verena Fitz - Foto: A.T. Schaefer
|
Die frischgebackene Geschäftsfrau merkt schnell, dass sie sich mit ihrer Großzügigkeit unweigerlich in den Ruin treiben wird und schlüpft in ihrer Hilflosigkeit in die Rolle ihres Vetters Shui Ta. Durch ihn bleibt ihr die Rückkehr zur Prostitution erspart. Doch mehr und mehr ergreift der Charakter Shui Tas Besitz von Shen Te, bis sie schließlich ganz in ihrem wirtschaftlich erfolgreichen Vetter aufgeht. Der Engel der Vorstädte verwandelt sich langsam, aber bestimmt in den so genannten „Tabakkönig“.
|
Shen Te läutet nach eineinhalb Stunden die Pause ein, indem sie sich mit den beseelten Worten einer Verliebten für die Liebe und gegen das Geld entscheidet. Es kommt die Hoffnung auf, dass das Stück hiermit enden möge. Doch weitere eindreiviertel Stunden folgen, in denen die Hoffnung auf ein gutes Ende allmählich zerpflückt wird. Zu langatmig ist der Beginn des Stückes, sodass die Freude auf den zweiten Teil verhalten blieb.
|
Mit der traurigen Feststellung „Wir können es uns leider nicht verhehlen. Wir sind bankrott, wenn Sie uns nicht empfehlen.“ beendet Lutz Salzmann in der Rolle des Wasserverkäufers Wang das Schauspielstück. In Hamburg hagelte es nach diesem Abend schlechte Kritik.
|
v.l.: Jörn Knebel, Lutz Salzmann, Marion Breckwoldt - Foto: A.T. Schaefer
|
Doch während der Regisseur Christian Pade zusammen mit York Landgraf (Bühne und Kostüme) und Vlado Dzihan (Bearbeitung der Musik) für die eher mäßige Produktion vereinzelt mit Buhrufen empfangen wurde, gab es begeisterten Applaus für die Hauptdarstellerin Marion Breckwoldt, die als Shui Ta und Shen Te bravourös in zwei Rollen glänzte.
|
Wencke Nottmeyer, 27. Februar 2007 ID 3026
Der gute Mensch von Sezuan
von Bertolt Brecht
Musik von Paul Dessau
Regie: Christian Pade
Bühne und Kostüme: York Landgraf
Bearbeitung der Musik: Vlado Dzihan
Licht: Roland Edrich
Dramaturgie: Nicola Bramkamp
Mit: Marion Breckwoldt, Achim Buch, Marlen Diekhoff, Verena Fitz, Claudia Jahn*, Jörn Knebel, Juliane Koren, Irene Kugler, Hagen Oechel, Michael Prelle, Lutz Salzmann
und Mark Afrouz / Liam Draf / Levin Geyer / Anton Karnick / Jacob Mannhardt / Fritz Möller
(Videoeinspielung): Jean-Pierre Cornu, Josef Ostendorf, André Jung
Premiere: 23.02.2007, Schauspielhaus
weitere Vorstellungen:
02.03.2007 20.00
10.03.2007 20.00
29.03.2007 20.00
01.04.2007 18.00
09.04.2007 20.00
Weitere Infos siehe auch: http://www.schauspielhaus.de
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
DEBATTEN & PERSONEN
FREIE SZENE
INTERVIEWS
PREMIEREN- KRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
THEATERTREFFEN
URAUFFÜHRUNGEN
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|