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Besprechung


Köln - \"Hotel Maritim\" - 2. Juni 2007

„Leichenschmaus“

Krimiabend mit 4-Gänge-Menü

Bericht einer Glücksfee

Festlich geschmückte Tische im Kerzenlicht, die Gäste hatten sich dem Anlass entsprechend gekleidet und wurden vom Butler im Kilt persönlich begrüßt. Man war zur Eröffnung des Testaments von Lord Ashtonburry geladen, welche im stilvollen Rahmen im Kölner Maritim stattfand. Aber kaum hatte man den ersten Gang verzehrt, war ein Toter zu beklagen.

Effektvoll verstarb der Halbbruder des verstorbenen Lord Ashtonburry – ein Erbe weniger. Und darum geht es schließlich an diesem Abend: Wer wird erben, wer braucht das Geld besonders dringend und wer würde alles dafür tun. Um dies zu klären, tritt ein Inspektor auf den Plan und auch das Publikum darf mitentscheiden.

Es ist Zeit für den „Leichenschmaus“ – einen Krimiabend mit 4-Gänge-Menü. Gespielt wird zwischen den Gängen. Aus den Reihen der Zuschauer werden ein Arzt, der Notar, ein Hilfspolizist, Leichenträger und eine Glücksfee rekrutiert. Aber keine Sorge – niemand wird so sehr eingespannt, dass er oder sie nicht das Essen genießen könnte. Und am Ende war es ... – Nein, es wäre doch reichlich unfair, an dieser Stelle den Ausgang des Abends zu erwähnen.

Der Veranstalter Engelservice bietet seit fünf Jahren sein „Genuss-Theater für alle sechs Sinne“ an, und dies an so exklusiven Orten wie dem Schloss Bensberg, der Godesburg und dem Steigenberger Parkhotel in Düsseldorf. Dabei gibt es nicht nur den Leichenschmaus, sondern im Bereich Krimi auch noch die Abende „Hochzeit in Schwarz“ und „Der Spuk von Darkwood Castle“, bei denen man das Schicksal der Familie Ashtonburry weiterverfolgen kann, zudem ein Mafiadinner und ein Kreuzfahrtdinner.

Das Konzept, ein elegantes Dinner mit kurzweiliger Unterhaltung zwischendurch zu kombinieren, ist durchaus gut, und vielleicht hat die Autorin dieser Zeilen einfach nur einen misslungenen Abend erwischt. Aber leider gefiel nur der erste Eindruck. Spannung – Fehlanzeige, gute Schauspieler – Fehlanzeige, unterhaltsame Momente – ebenfalls fast durchgehend Fehlanzeige. Weder die Show noch das Essen vermochte zu überzeugen. Alles war klangvoll, konnte aber die Erwartungen nicht erfüllen und resultierte in gepflegter Langeweile. Die Küche des Maritim hatte nicht ihren besten Tag und das Personal bediente alles andere als zügig. So hatten einige Besucher bereits aufgegessen, während an anderen Tischen noch serviert wurde. Nicht zuletzt aufgrund dieses langsamen Service streckte sich der Abend auf sehr lange 4 1/2 Stunden. Aber auch die Geschichte um den verstorbenen Lord Ashtonburry und seine habgierige Verwandtschaft ist äußert dünn. Von Krimi in dem Sinne, dass der Zuschauer mitraten soll, kann kaum die Rede sein. Zu wenig werden einem die Figuren und ihre Motive nähergebracht, schuldhafte Verstrickungen müssen nicht entdeckt werden, weil sie nie ein Geheimnis sind, und das Mordwerkzeug ist zuvor ebenfalls durch die Hände aller Verdächtigen gegangen. Zu zufällig und beliebig ist die Lösung, als dass man sie durch Miträtseln kombinieren könnte.

Eine Anmerkung sei zudem gestattet: Es zeugt von schlechtem Stil, die Namen der Schauspieler nicht zu erwähnen – weder auf der Website noch in dem Flyer, in dem diese und andere Veranstaltungen des Veranstalters Galadinner bzw. Engelservice beworben werden, noch am Abend selbst.


Karoline Bendig - red. / 18. Juni 2007
ID 3304

Weitere Infos siehe auch: http://www.krimidinner.de





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