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Rosinenpicken (618)

Träume

hinterm

Vorhang



Theatre of Dreams mit der Hofesh Shechter Company | Foto (Detail): Todd Macdonald

Bewertung:    



Der israelische Tänzer und Choreograf Hofesh Shechter (50) tourt gerade mit seiner Company und dem mit ihr vor einem Jahr in Paris uraufgeführten Stück Theatre of Dreams durch Europa. Jetzt machte er auch im Depot 1 vom SCHAUSPIEL KÖLN Station - dreimal stand sein Stück auf dem Programm und war selbstredend ausverkauft; Shechter's haben bei seinem Publikum (sprich: seiner Fangemeinde) einen faszinierenden Sog und gehen daher immer:

Diesmal tauchte er [lt. Annotation auf schauspiel.koeln]...


..."tief in eine Welt der Fantasie und des Unbewussten ein, in der Ängste, Hoffnungen und Begehren zu Hause sind. Die Tänzer und Tänzerinnen, unterstützt von einem Instrumental-Trio, kreieren in surrealen Begegnungen eine Traumlandschaft auf der Bühne, die mit Lichtdesigner Tom Visser in einen überwältigenden skulpturalen Raum verwandelt wird – ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Musik und Licht."

Und:


"Ein Tanzstück ist wie ein Traum, es lässt uns fühlen und die Welt sehen, wie sie im Inneren der Menschen aussieht", meint Shechter.


Eine gut gemeinte Plattitüde [s.o.], weiter nichts.

Also:

Frédéric Despierre scheint der "Hauptträumer" des Abends zu sein. Und aus der Dunkelheit des Depot2-Parketts begibt er sich, zunächst vom Publikum fast unbemerkt, nach vorn zum Vorhang, hebt ihn in der Mitte etwas hoch, um justament durch dieses Schlupfloch wieder zu verschwinden...

Zeitgleich drängt sich, fast körperlich, ein pulsierend pochender elektronischer Sound in unterschiedlichen Lautstärken auf. In rasanter Geschwindigkeit wird gelegentlich der vorderste Vorhang geteilt, geöffnet und wieder geschlossen und dann wieder (in Segmenten) geteilt und wiederum geschlossen, während dahinter ein weiterer Vorhang, der ebenso gelegentlich geteilt, geöffnet und wieder geschlossen wird, zum Vorschein kommt.

Grelle Lichtspots, deren Dauer manchmal unter einer Sekunde sind, deuten auf unterschiedliche Stand- und Bewegungsbilder mit den elf übrigen Tänzerinnen und Tänzern der HOFESH SHECHTER COMPANY [alle Namen s.u.]; sie zeigen und versinnbidlichen die augenscheinlichen und/ oder erinnerten Traumsequenzen unseres "Hauptträumers", das sind Einzel-, Zweier-, Dreier- oder Gruppenszenen von z.T. verstörender Gewalt, aber auch rein körperlich fassbarer Zuneigungs- und Liebesbeweise. Alles irgendwie punktuell und derart vom Betrachter her in seiner Visualität schwer, kaum oder überhaupt nicht fassbar; Alptraumartiges halt.

Das geht so mehr als eine halbe Stunde lang und ist in seiner Suggestivität nicht toppbar - und irgendwann bricht dieses Pulspochende dann ab, und unser Frédéric, von seinem Traum erwacht bzw. unterbrochen, wird von einer seiner Tanzmitstreiterinnen beruhigend in den tiefen Schlaf gelegt [s. Foto o.re.] - das hiezu passende Schlaf- und Wiegenlied erklingt dann allerdings erst ganz am Schluss der wunderlichen Tanz-Performance, als die Zwölf es chorisch anstimmen und wir im Hintergrund einen dritten Vorhang, der das so verhangene Theatre of Dreams darstellen könnte, staunend wahrnehmen.

Ab dem zweiten Drittel der Performance entstehen jedoch - bedauerlicherweise - zahlreiche Vereinzelungen und "Ablenkungsmanöver", die mit dem eigentlichen Stückinhalt um Frédérics Traumwelt wenig oder nichts zu tun haben scheinen; kurzum: die Dramaturgie ist während dem so gut wie nicht oder nicht mehr vorhanden, das ist das einzige Manko dieses an sich bemerkenswerten Stücks.

Yaron Engler, Sabio Janiak und James Keane steuerten Live-Musik bei.

Auch gab es einen Mitmach- resp. Mittanz-Block, auf den zahlreiche Tanzwillige aus dem Publikum bereitwillig ansprangen.




Theatre of Dreams mit der Hofesh Shechter Company | Foto (C) Todd Macdonald

Andre Sokolowski - 7. Dezember 2025
ID 15595
THEATRE OF DREAMS (Depot, 05.12.2025)
mit der Hofesh Shechter Company

Choreographie und Musik: Hofesh Shechter
Licht: Tom Visser
Kostüme: Osnat Kelner
Mit: Tristan Carter, Robinson Cassarino, Frédéric Despierre, Rachel Fallon, Cristel de Frankrijker, Justine Gouache, Zakarius Harry, Alex Haskins, Oscar Jinghu Li, Keanah Faith Simin, Juliette Valerio und Chanel Vyent sowie den Musikern Yaron Engler, Sabio Janiak und James Keane
Gastspiel beim Schauspiel Köln


Weitere Infos siehe auch: https://hofesh.co.uk


https://www.andre-sokolowski.de

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