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Premierenkritik

Dagmar

Inge(borg)

Manzel!!



Die Perlen der Cleopatra an der Komischen Oper Berlin | Foto (C) Iko Freese/drama-berlin.de

Bewertung:    



Die Lieblings-Duse von Barrie Kosky (Intendant und Regisseur der Komischen Oper Berlin) heißt Dagmar Manzel (Eine Frau, die weiß, was sie will (2015) / Ball im Savoy (2013) / Kiss me Kate (2008) u.a. dortselbst).

Jetzt hat er ihr Die Perlen der Cleopatra angelegt - und Kosky/Manzel taten sich mal wieder gegenseitig übertreffen; die Premiere gestern Abend wurde (wie nicht anders zu erwarten war) zu einem rauschenden Erfolg!


* * *


"Der Nil trocknet aus, in der Ferne drohen römische Heere und obendrein kündigt sich ein Aufstand in den eigenen Reihen an: Cleopatra hat alle Hände voll zu tun und ist noch dazu schlecht gelaunt. Dabei wünscht das schöne Staatsoberhaupt doch nur einen 'kleinen ägyptischen Flirt'! So macht sie statt des syrischen Prinzen Beladonis mit seiner 'kleinen Liebesflöte' prompt den römischen Gesandten Silvius zu ihrem gefügigen Liebhaber. Ob internationale oder intime Beziehungen – die schönste Königin der Welt herrscht eben uneingeschränkt über alle Männer. Das Geheimnis ihrer Macht? Das sind die Perlen der Cleopatra…"
(Quelle: komische-oper-berlin.de)


Kosky und sein Dirigent Adam Benzwi haben sich diesmal eine Partitur von Oscar Strauss (1870-1954) an ihr Herz gedrückt; und der fürs "Leichte, was so schwer zu machen ist" dauerempfängliche Australier setzt mithin so seine Pflege- und Erweckerdienste hinsichtlich der guten alten Tante Operette kontinuitätsversessen fort. Die KOB mit ihrer auserles'nen Heerschar umtriebiger Alleskönner ist vielleicht DAS weltweit einzige Theater, wo es Opern, Operetten, Musicals (und nicht nur das) in derart gleichberechtigt-hochqualifizierten Dargebrachtseinsweisen zu erleben gibt: Respekt, Respekt, Respekt!!!


"Im Gewand heiter-frivoler Unterhaltung, mit Musik zwischen Cabaret, Jazz, Spätromantik und einem Schuss Wiener Walzerseligkeit sind Die Perlen der Cleopatra eine pointenreiche Satire auf bürgerlichen Konservativismus und ein hellsichtiger Kommentar zum bereits heraufziehenden politischen Unheil der 1920er Jahre."


Es wird berlinert in dem Stück (nach dem Libretto von Brammer & Grünwald), dass es nur so kracht. Das kommt der Manzel (selber einer Erzberliner Großschnauze) gerade recht. Ihre Idee war's auch, sich selbst und die Cleopatra-Figur mit einem Puppenkatzenmonster namens "Ingeborg" bzw. "Inge" (in der Koseform) zu duplizieren; und so hat sie sich das Ding als verlängerten Handschuh übergestreift und tut ihm mit verstellter Bauchstimme sein wildtierhaftes Leben vorentlocken - hört sich irre komisch an. Und überhaupt auch: Alles, was mit Dialogen so zusammenhängt, gerät in dieser kurzweiligen Aufführung zu einem schauspielernden Sonder-Hype an sich.

Gediegener Okay-Gesang; vielleicht werden - außer der Manzel - Talya Lieberman (als Charmian) und die Herren vom Lindenquintett Berlin in etwa noch dem Großanspruch, den man in puncto Operetten-Sangeskunst so impliziert, gerecht. Die Anderen, na ja, es geht halt so... Doch spielen können Alle!!!

Von Otto Pichler stammt die Tü-tü-tü- und Trallala-Choreografie in seiner (altbewährten) Käfig voller Narren-Art; und also jede Menge Frischfleisch, was es da zu sehen gibt.

Apropos Optik: Die Kostüme von Victoria Behr sind eine Augenweide; Manzel wechselt mindestens ein halbes Dutzend Mal die üppig-ausladenden Fummel.

Jubel über Jubel.

Sicher ist, Die Perlen der Cleopatra werden (erneut) zu einem Selbstläufer.




Die Perlen der Cleopatra an der Komischen Oper Berlin | Foto (C) Iko Freese/drama-berlin.de

Andre Sokolowski - 4. Dezember 2016
ID 9723
DIE PERLEN DER CLEOPATRA (Komische Oper Berlin, 03.12.2016)
Musikalische Leitung: Adam Benzwi
Inszenierung: Barrie Kosky
Choreographie: Otto Pichler
Bühnenbild: Rufus Didwiszus
Kostüme: Victoria Behr
Dramaturgie: Simon Berger
Chöre: David Cavelius
Licht: Diego Leetz
Besetzung:
Cleopatra, Königin von Ägypten ... Dagmar Manzel
Beladonis, Prinz von Persien ... Johannes Dunz
Silvius, ein römischer Offizier ... Dominik Köninger
Pampylos, Minister ... Dominique Horwitz
Charmian, Hofdame ... Talya Lieberman
Marcus Antonius, Triumvir des Römischen Reiches / Kophra ... Peter Renz
Tanzensemble:
Meri Ahmaniemi (Swing), Martina Borroni, Marika Gangemi, Claudia Greco, Luisa Mancarella, Hannah MacDonagh, Eleonora Talamini, Zoltan Fekete, Paul Gerritsen, Thomas Höfner, Michael-John Harper, Hunter Jacques, Christoph Jonas und Silvano Marraffa (Dance Captain)
Lindenquintett Berlin
Chorsolisten und Orchester der Komischen Oper Berlin
Premiere war am 3. Dezember 2016.
Weitere Termine: 7., 10., 13., 15., 19., 21., 28., 31. 12. 2016 // 20. 1. / 2., 11. 2. / 12. 7. 2017


Weitere Infos siehe auch: http://www.komische-oper-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de

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