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Strauss für

Insider



Brenda Rae (li.) als Die schweigsame Frau - an der Staatsoper Unter den Linden | Foto (Detail): Bernd Uhlig

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Der Richard-Strauss-Totalkönner Christian Thielemann hatte Die schweigsame Frau bisher noch nie dirigiert - jetzt wollte er mit ihr seine allererste Premiere als neuer GMD der Staatsoper Unter den Linden realisieren; das fand samstags statt, und ich genoss dann insbesondere ihren Orchesterklang (Staatskapelle Berlin!) in der Zweitvorstellung gestern Abend...


Für den Komponisten "auf die Siebzig zugehend, war es ein Glücksfall, als zu Beginn der 1930er Jahre der renommierte Literat Stefan Zweig, bekannt durch seine kunstreichen, gedankentiefen Romane, Novellen und Theaterstücke, sich als sein neuer Librettist empfahl. In wechselseitig inspirierender Zusammenarbeit schufen sie, nach einer Komödie von Ben Jonson aus der Shakespeare-Zeit, eine wahrhaft 'komische Oper' voller markanter Charaktere, Tempo und Witz, aber auch von großer Nachdenklichkeit. 'Die Oper ist ein Volltreffer, wenn vielleicht erst im 21. Jahrhundert', so Strauss selbst, dem in schwieriger, dunkler Zeit ein Werk von hoher kompositorischer Virtuosität und gelöster Heiterkeit gelang, eine Geschichte von Menschen, die sich nach Ruhe sehnen oder sich in Geschäftigkeit ergehen." (Quelle: staatsoper-berlin.de)


Vielleicht noch wichtiger zu wissen: Strauss setzte bei der 1935er Uraufführung in Dresden (Dirigent: Karl Böhm) durch, dass der Name des jüdischen Librettisten auf dem Plakat sowie dem sog. Abendzettel stand - das kostete ihm seinen Posten als Präsident der Reichsmusikkammer (den er ab 1933 inne hatte); auch wurde die Oper nach drei weiteren Reprisen von den Nazis abgesetzt.

Ich selbst hörte mir neulich - und das nach Jahrzehnten - Marek Janowskis Gesamteinspielung mit der Staatskapelle Dresden wieder einmal an und konstatierte, dass das Werk von schier unerträglicher Länge ist und ich die Unerträglichkeit dieser Länge (für mich persönlich) nur damit erklären kann, dass in der Schweigsamen Frau, was das Gesangliche betrifft, fast nur herumparlandiert wird; eine ähnlich erlittene Qual bereitete mir letztes Jahr mein Primärerlebnis von Strauss' Intermezzo (an der DOB) - und ausgrechnet dieses Strauss-für-Kenner-Artige mit all ihren kompositorischen Finessen und Spitzfindigkeiten wahrgenommen und erduldet haben zu "müssen" (keiner zwang mich freilich dazu!) hatte und hat, gefühltermaßen, mit einer abgehobenen und elitären Straussfan-Lastigkeit zu tun... Und konnte ich mich diesbezüglich irgendwie verständlich machen? Nein, wahrscheinlich nicht.

*

3:40 h dauerte das alles inkl. zweier Pausen.

Jan Philipp Glogers Inszenierung war bemüht dem komödiantischen und eigentlich ganz stimmigen Handlungsfluss durch eine gut bewegte (und von Florian Hurler teilchoreografierte) Performance zu entsprechen, also Langeweile kam da, rein vom Sehen her (auf der Bühne von Ben Baur und in den Kostümen von Justina Klimczyk), nicht auf.

Der ausnahmslos vorzüglich zusammengestellte Cast funktionierte im Zusammenspiel, das Protagonistenpaar mit Brenda Rae (als Titelfigur) und Peter Rose (als Sir Morosus) passte kongenial zusammen und ließ gesangsgestalterischer- als wie textverständlicherlicherseits keine nennenswerte Wünsche offen.

Thielemann & Staatskapelle gefielen sich, vollkommen zurecht, als Hohepriesterinnen und Hohepriester in puncto Strauss.



Die schweigsame Frau an der Staatsoper Unter den Linden | Foto (C) Bernd Uhlig


* *
Dennoch blieb ich nur bis zur zweiten Pause; es dauerte mir einfach viel zu lang, und auf Parlandi ohne Ende war ich dieses Mal nicht aus - demnächst dann bitte wieder mehr von jenen allgemein "bekannteren" also "beliebteren" Sträussen!
Andre Sokolowski - 23. Juli 2025
ID 15375
DIE SCHWEIGSAME FRAU (Staatsoper Unter den Linden, 22.07.2025)
Musikalische Leitung: Christian Thielemann
Inszenierung: Jan Philipp Gloger
Spielleitung: Tabatha McFadyen und Caroline Staunton
Bühne: Ben Baur
Kostüme: Justina Klimczyk
Licht: Tobias Krauß
Video: Leonard Wölfl
Choreographie: Florian Hurler
Einstudierung Chor: Dani Juris
Dramaturgie: Detlef Giese
Besetzung:
Sir Morosus ... Peter Rose
Seine Haushälterin ... Iris Vermillion
Barbier Schneidebart ... Samuel Hasselhorn
Henry Morosus ... Siyabonga Maqungo
Aminta, seine Gattin ... Brenda Rae
Isotta ... Serafina Starke
Carlotta ... Rebecka Wallroth
Morbio ... Dionysios Avgerinos
Vanuzzi ... Manuel Winckhler
Farfallo ... Friedrich Hamel
Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin
Premiere war am 20. Juli 2025.
Weitere Termine: 24.07.// 09., 12., 21., 25., 29.05.2026


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-berlin.de


https://www.andre-sokolowski.de

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