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nachDRUCK # 6

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Tanz

Auf dem Weg von

Balanchine zu

Holzinger

NEW/ WORKS mit dem Stuttgarter Ballett


Nachtmerrie mit Henrik Erikson und Mackenzie Brown | Foto (C) Stuttgarter Ballett

Bewertung:    



Alte Bekannte. In dem Ballettabend NEW/ WORKS stellen die erfolgreichen zwei früheren Stuttgarter Hauschoreographen Christian Spuck, mittlerweile Direktor des Balletts Zürich (und demnächst des Staatsballetts Berlin), Marco Goecke, zurzeit Ballettdirektor in Hannover, und der dem Stuttgarter Ballett seit Jahren eng verbundene Edward Clug, wie der Titel manieriert andeutet, ihre neuen Arbeiten vor. Hinzu kommt die deutsche Erstaufführung eines 2016 in Paris uraufgeführten mehrteiligen Werks von William Forsythe, auch er ein langjähriger Kumpel und vor ewigen Zeiten Hauschoreograph der Stuttgarter Truppe.



Cassiopeia´s Garden mit Agnes Su und Clemens Fröhlich | Foto (C) Stuttgarter Ballett


*

In Cassiopeia’s Garden von Christian Spuck folgen die Tänzer mit gleitenden, fast lasziven Bewegungen in einer über das übliche Maß hinausgehenden Strenge der Musik. Spucks Choreographie ist noch, ohne Einschränkungen, dem Ideal der Eleganz verpflichtet. Bei ihm wird überdeutlich, welch ein Wandel sich mit der Prosaisierung und der Instrumentalisierung von „Hässlichkeit“ zunächst bei Pina Bausch und jüngst bei Florentina Holzinger vollzogen hat, seit John Cranko, dessen Vermächtnis bis heute, 48 Jahre nach seinem Tod, in Stuttgart lebendig ist, die Gemüter der Dogmatiker des klassischen Balletts erregte.

Von Spucks Grandezza weit entfernt ist Marco Goeckes mittlerweile vertraute Zappelästhetik, deren meist von Händen und Armen ausgehende Nervosität für jene, die sie nicht von vornherein ablehnen, immer wieder fasziniert. In Nachtmerrie [s. Foto o. re.] beschränkt er sich diesmal auf ein Paar, das an Avatars erinnert und, anders als bei Spuck, eher gegen die Musik als mit ihr „tanzt“.




Source mit Adhonay Soares, Mizuki Amemiya und Roman Novitzky | Foto (C) Stuttgarter Ballett


Bei Edward Clugs Source tritt im Graben endlich, vom Publikum freundlich begrüßt und von Mikhail Agrest dirigiert, das Orchester auf. Die Perfektion der synchronen Abläufe, die makellose Parallelität von Figuren im Corps de Ballet bedürfen keiner speziellen Erwähnung: sie gehören zu den Unverzichtbarkeiten, die die Stuttgarter Compagnie von weniger professionellen Ensembles unterscheidet. Man mag in Source, das dem Prinzip der Reihung entspricht und abrupt endet, allenfalls so etwas wie eine Entwicklung vermissen.

William Forsythe präsentiert in Blake Works I Positionen des klassischen Balletts und nimmt sie zugleich auf die Schaufel. Am Schluss schält sich aus der Reminiszenz an eine Disco ein ehrwürdiges Pas de deux. Es nennt sich bedeutungsschwanger F.O.R.E.V.E.R. und wird getanzt von Hyo-Jung Kang und David Moore. Bei der Aufführung am 25. Juli wurde die beliebte Erste Solistin Hyo-Jung Kang mit viel Applaus, Blumen, vom Schnürboden verstreuten Goldkonfetti und einer herabgesenkten Tafel „Liebe Hyo! Danke für alles. We will miss you. Alles Gute!“ nach Wien verabschiedet. Rührung auf und vor der Bühne: das können sie in Stuttgart.




Blake Works I mit Elisa Badenes und Jason Reilly | Foto (C) Stuttgarter Ballett


Thomas Rothschild - 26. Juli 2021
ID 13049
NEW/ WORKS (Opernhaus, 25.07.2021)

Cassiopeia's Garden
(UA)
Choreographie: Christian Spuck
Musik: Salvatore Sciarrino, Johann Sebastian Bach, György Kurtág, Yan Cook, I Hate Models
Bühne: Rufus Didwiszus
Kostüme: Emma Ryott
Licht: Martin Gebhardt
Sound Design: Michael Utz
Premiere am Stuttgarter Ballett: 19. Juni 2021

Nachtmerrie (UA)
Choreographie: Marco Goecke
Kostüme: Thomas Lempertz
Licht: Udo Haberland
Premiere am Stuttgarter Ballett: 19. Juni 2021

Source (UA)
Choreographie: Edward Clug
Musik: Milko Lazar
Bühne: Marko Japelj
Kostüme: Leo Kulaš
Licht: Tom Visser
Premiere am Stuttgarter Ballett: 19. Juni 2021

Blake Works I (DEA)
Choreographie: William Forsythe
Bühne: William Forsythe
Licht: Tanja Rühl und William Forsythe
Kostüme: Dorothee Merg und William Forsythe
Musik: James Blake
Musikalische Leitung: Mikhail Agrest/ Wolfgang Heinz
Staatsorchester Stuttgart
Uraufführung beim Ballet de l‘Opéra de Paris: 4. Juli 2016


Stuttgarter Ballett

Weitere Infos siehe auch: https://www.stuttgarter-ballett.de/


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