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SUBURBAN MOTEL. GENIE UND VERBRECHEN / LORETTA! am Staatsschauspiel Dresden


Bewertung:    



In Dresden hat man 2009 die erste Bürgerbühne gegründet, ein Partizipationsmodell, das mittlerweile auch anderswo kopiert wurde. Mit seinem Schauspielstudio kümmert sich das Theater der Metropole, die nicht nur aus Pegida besteht, um den Nachwuchs. Für Suburban Motel. Genie und Verbrechen / Lorretta! des Kanadiers George F. Walker (* 1947), hat das Staatsschauspiel Dresden den Studierenden der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig, die zugleich Mitglieder des Schauspielstudios Dresden sind – andere Leipziger Studenten praktizieren in Köln, Halle und Leipzig selbst –, nach erprobtem Muster einen Platz im Spielplan geboten und die Inszenierung somit aufgewertet. Es gibt ja landauf landab keinen Mangel an Aufführungen von Schauspielstudenten aller Jahrgänge, aber gemeinhin finden sie in den Ausbildungsstätten selbst statt und werden, jedenfalls von den Medien, wenig beachtet.

Sagen wir es unumwunden: das Schauspielstudio Dresden bedarf keines Studierendenbonus. Alle neun Darsteller und Darstellerinnen von Suburban Motel [Namen s.u.] können es in jeder Beziehung mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aufnehmen. Ob es an der Ausbildung liegt oder an der Regie, können wir nicht beurteilen. Jedenfalls gibt es an diesem Abend keine individuelle Leistung, die zu bemäkeln wäre. Es macht von der ersten Minute an bis zum Schluss Vergnügen, diesem Ensemble zuzuschauen. Und zuzuhören, denn die Damen und Herren singen ganz toll.

Genie und Verbrechen und Lorretta! sind zwei von sechs Stücken, die Walker unter dem Übertitel Suburban Motel zu einem Zyklus arrangiert hat. Der Regisseur Philipp Lux, selbst Absolvent der Leipziger Theaterhochschule und seit fünf Jahren Leiter des Schauspielstudios Dresden., hat sie zu einer Szenenfolge montiert. Auf die Bühne des Kleinen Hauses hat Sabrina Rox symmetrisch zwei Betten mit Nachtkästchen, in denen auch gelegentlich Menschen verschwinden, gestellt, zwei Badewannen mit Duschvorhängen, hinter denen sich Figuren verstecken können, zwei Klos – eins wird in der Nachfolge von Frank Zappa gut einsehbar benutzt –, zwei weiße Hartschalenkoffer. Im Hintergrund flimmert das Schild eines Motels in einer unverkennbar nordamerikanischen Landschaft. Wenn jemand telefoniert, sieht man den Gesprächspartner rechts hinten am Bühnenrand, von wo aus eine Kamera das Gesicht stark vergrößert auf die Rückwand transferiert. Auch ein Astronaut im Weltraumanzug durchschreitet das Gewimmel.

Den losen Zusammenhang stiftet eine Story über hilflose Kriminalität mit diversen eher angedeuteten als durchgeführten Seitenthemen. Inszenierung und Dialoge muten in ihrem grotesken Format an wie eine Kreuzung aus der amerikanischn Sitcom Seinfeld und den Filmen von Aki Kaurismäki. Als Interpunktion spielen die Akteure, die fast durchgängig auf der Bühne stehen, „Luftinstrumente“. Ein Gag, und es spricht für die Regie, dass sie in diesem fast parodistischen Ableger der Popkultur keinen Einfall auswälzt, für die Schauspieler im Alter von 22-26 Jahren, dass sie der Verführung zur Übertreibung widerstehen. Diese Vorstellung leidet weder an einem Zuviel, noch an einem Zuwenig. Was kann man Besseres über ein Nachwuchsensemble sagen?
Thomas Rothschild - 18. September 2020 (2)
ID 12470
SUBURBAN MOTEL (Kleines Haus 1, 17.09.2020)
Regie: Philipp Lux
Bühne: Sabrina Rox
Kostüme: Steffi Rehberg
Musik: Vredeber Albrecht
Video: Maximilian Rothe
Licht: Olaf Rumberg
Dramaturgie: Christine Besier
Mit: Marin Blülle, Anton Löwe, Leo Goldberg, Isabella Krieger, Annie Nowak, Kriemhild Hamann, Marlene Reiter, Richard Feist und Elias Baumann
Premiere am Staatsschauspiel Dresden: 4. September 2020
Weitere Termine: 27.09. / 04., 05., 10., 25.10.2020


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsschauspiel-dresden.de/


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