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nachDRUCK # 6

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3 Hörstücke in Kurzstrecke 109

auf DLF Kultur

UMARMUNG AUF ABSTAND von Josephine Hochbruck / ETTINGERS TOCHTER von Maximilian Kaufmann / KINDER SPIELEN IN SOZIALEN BRENNPUNKTEN KLAVIER von Torsten Kulick und Ines Eck

Bewertung:    



Vormittags erledige ich meistens administratives Zeug - wie Emails schreiben und beantworten, wie Internetrecherchen machen, wie geplante Beiträge der nächsten Tage vorbereiten oder wie diverse Pressebilder sowie -meldungen herunterladen und bearbeiten - ; beiläufig höre ich, falls es mich bei der Arbeit und beim Konzentrieren hierauf nicht zu sehr behindert, Radio; hier bevorzugt DLF.

Diesmal griff ich speziell auf Deutschlandfunk Kultur über 'nen Link, welchen mir eine alte Freundin aufs Spontanste anempfahl, zurück und hörte mir dort eine Sendung, die bereits am 27. April gelaufen war - Kurzstrecke 109 - neugierig an:



"Die Sendereihe Kurzstrecke ist eine Gemeinschaftsproduktion der Redaktionen Hörspiel, Klangkunst und Feature bei Deutschlandfunk Kultur im Termin Freispiel.

Wir stehen für Hörspiele, die nach neuen Erzählformen suchen; für Klangkunst, die den Sound zum Sprechen bringt; und für künstlerische Features, die Dokumentarisches mit Sinn für Radiophonie und Vielschichtigkeit inszenieren. All das gibt es im klassischen langen Format – aber auch in der kürzeren Form, die wendig genug ist, neue Wege zu erproben und Genregrenzen hinter sich zu lassen. Solche Audiominiaturen stellen wir an jedem letzten Montag des Monats (plus eine zeitnahe Wiederholung und 7 Tage Onlinestellung zum Nachhören) um 0'05h vor."


(Quelle: kurzstrecke.deutschlandradio.de)


Das Alleinstellungsmerkmal der Reihe ist, dass sie bevorzugt Kurz-Hörstücke aus der freien Szene (mit einer Spieldauer von maximal 20 Minuten) sendet und anschließend diskutiert. Und in der kleinen aber feinen Spezialistenrunde plaudern dann - so war es jedenfalls bei Kurzstrecke 109 - Julia Gabel, Marcus Gammel, Ingo Kottkamp, Johann Mittmann miteinander; sie waren und sind auch federführend für die Auswahl der drei Ursendungen:

*

Umarmung auf Abstand hörte sich so an, als wäre es ein ganz persönliches, privates, inniges, ja fast intimes Statement der Autorin Josephine Hochbruck zu der immer noch so quälend anhaltenden Pandemie mit allen ihren Begegnungseinschränkungen und den so verstörenden Isolationsgeboten, ja und eigentlich ging es hierin fast ausschließlich "nur" um ihren Kontakt zu ihrer Großmutter, und sodurch war die Telefonstimme der alten Dame das Berührendste an diesem leisen, schönen Stück.

Ettingers Tochter ist das 15 Jahre junge Einzelkind seiner zwei Eltern (die natürlich nicht den Namen Ettinger, des weltberühmten und berüchtigten Kryonik-Pioniers der ersten Stunde, tragen). Ihre letzte Reise, die sie miteinander tun, führt sie über den Großen Teich in das Cryonics Institute der Stadt Detroit, wo sich die Tochter bei minus 196 Grad in Flüssigstickstoff lagern lassen will, um irgendwann dann wieder (in vielleicht einhundert, zweihundert oder eintausend, zweitausend Jahren oder später) zu neuem Leben aufgetaut zu werden... Maximilian Kaufmann hat diesen so anstrengenden und zugleich doch "hoffnungsvollen" Überlebenheitsgedanken tagebuchhaft, also mit der Stimme der sich für das Überleben nach dem Tode Aufopfernden, ausgeführt; sein Stück wurde bereits 2018 in Zusammenarbeit mit der Filmhochschule Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg realisiert.

Und völlig ohne Text und Sprache kommt das Klangkunststück Kinder spielen in sozialen Brennpunkten Klavier von Torsten Kulick & Ines Eck aus. Hier wird deutlich und plausibel, wie es anfangen und wie es enden kann, wenn ungebremste oder "ungesteuerte" kindliche Kreativität auf ein Stück an- und abgreifbare dingliche Materie (= Keyboard) stößt. Der kollektive Wahnsinn stimuliert die Eigensinne, und so ist es für den leidgeprüften Hörer leicht und/oder wieder nicht so leicht, diverses Allbekanntes wiederzuerkennen: Für Elise, "Einigkeit und Recht und Freiheit", "Alle meine Entchen", Ouvertüre zu Rossinis Guillaume Tell und und und und; das Alles ist dann wiederum so derart ausgefeilt und professionell gemischt, dass man am Ende schon stark zweifeln hätte können, ob das Alles wirklich auf den Mist der Kleinen wuchs - - aber wir alle waren/ sind halt immer wieder große Kinder, oder etwa nicht?






Andre Sokolowski - 1. Mai 2021
ID 12886
KURZSTRECKE 109 (Deutschlandfunk Kultur, 27.04.2021)
Josephine Hochbruck: Umarmung auf Abstand
Maximilian Kaufmann: Ettingers Tochter
Torsten Kulick und Ines Eck: Kinder spielen in sozialen Brennpunkten Klavier
Ursendung auf DLF Kultur war am 27. April 2021.
Wiederholung: 21.05.2021, 00:05


Weitere Infos siehe auch: https://kurzstrecke.deutschlandradio.de/


http://www.andre-sokolowski.de

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