Bibi
|
Petar Miloshevski in The Passion according to BIBI | Foto (C) Foto: Vladi Kolev
|
Bewertung:
"Die Menschen haben vergessen, was es heißt, ihren Körper uneigennützig darzubieten. Treffen Sie daher BIBI, den neuesten 1N5TA-5EX-Roboter. Die Zukunft des Sexes.
BIBI lernt dich kennen. Er merkt sich deinen Geburtstag, was du gerne isst und trinkst und die Namen deiner Eltern. Er kann eine Konversation über Musik, Filme, Bücher führen, erzählt Witze, zitiert Shakespeare und Tschechow. Und natürlich wird er nach Belieben Sex mit dir haben, wann immer du willst. Unabhängig von deinem Geschlecht oder deiner Sexualität, mit BIBI an deiner Seite wirst du dich niemals mehr unerfüllt fühlen.
Offizielle Statistiken zeigen einen alarmierenden Trend: Immer mehr Menschen haben Probleme intime Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Mit einem tiefgehenden poetischen Text und einer stark körperlichen Performance versucht The Passion according to BIBI unsere komplexe Abhängigkeitsbeziehung zu Technologie und Sexualität zu entwirren, unseren langsamen Abstieg in die falsche Komfortzone der Einsamkeit, der uns unaufhaltsam in die Selbstzerstörung treibt."
(Quelle: theater-im-delphi.de)
Das [s.o.] muss man vorher wissen, sonst versteht man diese BIBI-Einmannshow womöglich nicht.
*
Also ich tat mich etwas schwer - aber das lag und liegt wohl erstrangigerweise daran, dass ich von Natur aus ein begriffsstutziger Typ bin; auch wurde über zwei Drittel der knapp einstündigen Monolog-Performance ausnahmslos auf Englisch debattiert, und es gab keine deutschen Übertitelungen, und obgleich die Aufführung als "deutsche Erstaufführung" angekündigt war, aber egal.
Petar Miloshevski, auf derben High Heels vor sich hin stakend und in ein beigefarbenes Ganzkörperkorsett gezwängt, mimte diese KI-Olympia, deren Sexualdienste von Kunden vorgebucht und live in Anspruch genommen werden konnten - so viel hatte ich, in etwa jedenfalls, verstanden. Und am Anfang sah man IhnSie auch, wie ErSie (pantomimisch) und in Vorbereitung eines Dates den Tisch deckte, sich ankleidete, schminkte, parfümierte usf. Dazu schön klingende Musikeinsprengsel; ich vermeinte gar Cecilia Bartoli mit einem mittelalterlichen Lied gehört zu haben usw.
Dann, zirka ab Mitte der Performance, "fremde" Stimmen, die der Petar imitierte, also nicht sein bis dahin den BIBI identifizierender schwuletter Androgynensound, sondern betont männliche, maskuline Herrscher-Attitüden; ganz gewiss ein paar der BIBI-Kunden, so vermutete ich es. Und es gab diesbezüglich Dialoge; stellenweise war von Shakespeare und Ophelia stichworthaft die Rede...
Ja und abschließend klingelte dann das Telefon, BIBI ging ran und sagte: "My name, BIBI."
Und das war's auch schon.
|
Andre Sokolowski - 7. Dezember 2019 ID 11871
THE PASSION ACCORDING TO BIBI (Theater im Delphi, 06.12.2019)
Skript, Licht, Soundtrack und Bühne: Petar Miloshevski
Kostüm: Antonella Petraccaro
Mit: Petar Miloshevski
Deutsche Erstaufführung war am 6. Dezember 2019.
Weitere Termine: 07., 08.12.2019
Weitere Infos siehe auch: https://www.petarmiloshevski.com/
http://www.andre-sokolowski.de
Ballett | Performance | Tanztheater
Rosinenpicken
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
DEBATTEN & PERSONEN
FREIE SZENE
INTERVIEWS
PREMIEREN- KRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
URAUFFÜHRUNGEN
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|