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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik

Schöpfungen



Martí Fernández Paixà und Hyo-Jung Kang in Lamento von Andreas Heise | © Stuttgarter Ballett

Bewertung:    



Im ersten Jahr seiner Stuttgarter Intendanz ging Tamas Dietrich auf Nummer Sicher. Die Strategie hatte Erfolg. Jetzt, zu Beginn seiner zweiten Saison, kann er sich ein Wagnis leisten. Ein Abend mit drei Arbeiten junger Choreographen soll das Publikum überraschen. Drei neue Creationen bereits bewährter Choreographen werden im Februar folgen. Sechs Uraufführungen also innerhalb von vier Monaten: mangelnde Risikobereitschaft sieht anders aus.

Die Entdeckung neuer Talente hat seit je zu den Stärken des Stuttgarter Balletts gehört. Von hier sind sie ausgeströmt und haben den Ruhm der Compagnie weltweit verbreitet. Es mag inzwischen modernere Tanzensembles geben – der Name John Cranko hat immer noch einen guten Klang, und seine Erben haben ihn gerechtfertigt.

Der zweite Abend wird im Opernhaus stattfinden, das zurzeit vor allem wegen der explodierenden Kosten für die notwendige Sanierung Schlagzeilen macht. Der erste Teil geht im Schauspielhaus, also ohne leibhaftiges Orchester über die Bühne. Dass seine Choreographen, obgleich keine blutigen Anfänger, sich erst etablieren müssen, erkennt man an dem Eifer, mit dem sie zeigen, was sie alles im Gepäck haben. Sie reihen die Einfälle, eine Überfülle an Figuren an einander. Das geht auf Kosten einer die einzelne Aufführung überspannenden Struktur. Das Gleiche gilt für den Abend als ganzem. Das erste Ballett, Impuls von Roman Novitzky, war auch schon das interessanteste. Für eine Steigerung fehlte in Lamento, einer nicht unmittelbar schlüssigen Variante des Odysseus-Stoffes von Andreas Heise, und Calma Apparente von Fabio Adorisio das Potential.

Was die Ballette verbindet, sind die ausgeklügelte Lichtregie, die, jenseits des Tanzes, entscheidend zum visuellen Zauber beiträgt, sowie, bei Lamento und Calma Apparente, die Vermengung von zeitgenössischen Klangfarben mit Zitaten aus der musikalischen Tradition der Renaissance und des Barock. Oder sollte man, analog zu aufdringlichen Tendenzen im Schauspiel, von „Übermalungen“ Monteverdis oder Händels sprechen? In Impuls mit seinen fließende Bewegungen vermeidenden ruckartigen Positionswechseln unter zwei sich senkenden und hebenden Scheinwerferbalken wird der im Hintergrund an einer überdimensionalen Rahmentrommel positionierte Komponist und Perkussionist Marc Strobel, zunächst eingeschlossen in einen Neonring, auf nicht unwitzige Weise in die Choreographie einbezogen. Das war, wie gesagt, eigentlich schon der Höhepunkt des Abends.




Impuls von Roman Novitzky | © Stuttgarter Ballett

Thomas Rothschild – 1. Dezember 2019
ID 11857
CREATIONS I – III (Schauspielhaus, 30.11.2019)

Impuls
(UA)
Choreographie: Roman Novitzky
Musik: Monolith von Marc Strobel
Bühne und Licht: Yaron Abulafia
Kostüme: Aliki Tsakalou

Lamento (UA)
Choreographie: Andreas Heise
Musik: Lamento della Coppia von Bjarte Eike sowie Paradizo und Muy Linda von Anthony Holborne
Bühne und Kostüme: Bregje van Balen
Licht: Johannes Schadl

Calma Apparente (UA)
Choreographie: Fabio Adorisio
Musik: Battleground von Kevin Keller, Little Blue Something, Aheym von Bryce Dessner und Händels Menuett in g-Moll
Bühne und Kostüme: Thomas Mika
Licht: Udo Haberland


Stuttgarter Ballett

Premiere am Stuttgarter Ballett: 30. November 2019
Weitere Termine: 03., 04., 20., 21.12.2019 // 10., 11.01.2020

Weitere Infos siehe auch: https://www.stuttgarter-ballett.de


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