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THEATER DER WELT | Düsseldorf, 17.06.-04.07.2021

Pistes

Penda Diouf,
Nanyadji Ka-gara


Bewertung:    



Pistes ist ein eineinhalbstündiger Monolog, geschrieben von der im Senegal geborenen und in Lille lebenden Dramatikerin und Schauspielerin Penda Diouf und vorgetragen von Nanyadji Ka-gara aus dem Tschad. Was als autobiographische, persönliche Erzählung beginnt, wird zu einer Geschichtsvorlesung, zu der die Autorin angeregt wurde, als sie allein eine Reise durch Namibia unternahm. Sie berichtet von Erfahrungen der Diskriminierung als Kind in Frankreich in der Umgebung von ausschließlich weißen Mitschülerinnen, vom Gefühl des Andersseins und der Ausschließung, von den Schwierigkeiten beim Aufbau eines Selbstvertrauens, von den ermutigenden Anregungen durch schwarze Sportler, von den Besonderheiten der Afro-Amerikaner.

Die Namibia-Reise stärkt das Selbstbewusstsein der jungen Frau und stößt sie auf die tragische Geschichte dieses Landes, das von 1884 bis 1915 unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika deutsche Kolonie war und somit auch ein Stück deutscher Geschichte ist. Im Lauf der gewalttätigen Auseinandersetzungen ab 1904 wurden 75 Peozent der einheimischen Herero und 50 Prozent der Nama ermordet. In Pistes wird dies mit dem Satz kommentiert, den manche für ein Skandalon halten: „Es scheint, die Shoah hat ihre Wurzeln im afrikanischen Südwesten.“

Dazu lässt sich nur mit aller Deutlichkeit sagen: wer den Genozid an den Herero und Nama verschweigt oder relativiert, muss es sich gefallen lassen, als Rassist zu gelten und in einem Atem mit den Holocaustleugnern genannt zu werden. Die Schuld der Deutschen, deutscher Protestanten, deutscher Katholiken und deutscher Juden, an Schwarzen bleibt eine historische Schuld. Sie ist unteilbar. Mit Zahlungen an die namibische Regierung – nach immerhin mehr als einem Jahrhundert! – ist die Schuld nicht getilgt.

Als Theateraufführung ist Pistes von eher geringer Bedeutung. Als Nachhilfe in Geschichte möchte man sich eine Kenntnisnahme in jeder Schulklasse wünschen.



Pistes von Penda Diouf
Foto: Justin Reznick Photography

Thomas Rothschild – 27. Juni 2021 (2)
ID 13002
Weitere Infos siehe auch: https://www.theaterderwelt.de


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