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               | | 20. August 2013 - HAU2BOYZIE CEKWANA / PANAIBRA CANDA 
The Inkomati (dis)cord
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 "Das Nkomati-Abkommen unterzeichneten Südafrikas Apartheidsregime und Mosambiks sozialistischer Präsident Samora Machel 1984: Beide Staaten sicherten zu, Rebellen und Befreiungsgruppen auf dem jeweils anderen Staatsgebiet nicht weiter zu unterstützen. Das vermeintliche Friedensabkommen, das sich rasch als wirkungslos erwies, war eigentlich der Versuch zweier autoritärer Systeme, ihre Macht zu erhalten." (Quelle: Tanz im August)
 
 Darum (s.o.) geht es in der einstündigen Performance The Inkomati (dis)cord, mit der das Choreografen-/Tänzer-Duo Boyzie Cekwana / Panaibra Canda gestern Abend im HAU2 gastierte. Der Eine ist aus Südafrika, der Andere aus Mosambik.
 
 
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 Quasi von jetzt auf gleich wurde Apartheid in Südafrika für beendet erklärt; dafür heimste der Botha-Nachfolger de Klerk (zusammen mit Nelson Mandela) 1993 den Friedensnobelpreis ein - wenn es dem Land am Kap der Guten Hoffnung "helfen" hätte sollen; warum nicht?!
 
 Dass Alles aber mehr oder weniger unaufgearbeitet geblieben war und ist - weit über 40 Jahre institutionalisierte Rassentrennung hieß und heißt ja auch, dass mindestens zwei Generationen mit ihr aufwuchsen - ; wurde für beide Künstler Stoff und Thema gleichermaßen. Dass sie sich dann allerdings mit "seiner" ganzen (gesellschaftspolitischen) Dimension und Größe sowie ergo (künstlerischen) Unbezwingbarkeit gewissermaßen etwas überfordert hätten sehen müssen, war ihnen aufgrund des (wieder: künstlerischen) Ehrgeizes nicht klar...
 
 Ja und so hauen sie uns textlich starke, um nicht gar zu sagen zwanghaft-herbemühte O-Passagen jener 1984er Rechtfertigungs-Rede des damaligen mosambikanischen Staatspräsidenten per Tonband oder autoakustischer Wiederholung um die Ohren, mittels denen sie uns (unwissende, unbedarfte Europäer) gar "auf Linie" hätten bringen wollen - - und auch wenn wir es verstanden hätten, was damit gemeint sein sollte (hatten wir selbstredend!); emotional versandete diese Idee an sich ins hohle Aus.
 
 Interessanter und auch viel berührender wäre gewesen zu erfahren, wie es zu dem Beinverlust der Tänzerin Maria Tembe, die (uns sozusagen "foppend") eine völlig andere, aber nicht ihre Liebes- oder Leidgeschichte ganz zum Schluss vorspintisieren tat, gekommen war. Wenigstens - und das war dann auch der tänzerische Höhepunkt des Abends - hatte sie mit ihrem Tanzpartner Panaibra Canda zig an visueller Schönheit kaum zu überbietende und fast schon skulptural wirkende Körperbilder und -bewegungen für uns parat!
 
 Doch Politik als Tanztheater? Funktioniert nicht.
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 Bewertung:
   
 
 
 
 |   Foto (C) Victor Bello
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 a. so. - 21. August 2013
 ID 7073
 THE INKOMATI (DIS)CORD (HAU2, 20.08.2013)
 Regie, Choreografie und Ausstattung: Boyzie Cekwana und Panaibra Canda
 Mit: Amelia Socovinho, Maria Tembe, Panaibra Canda und Boyzie Cekwana
 Kostüm: Boyzie Cekwana und Panaibra Canda
 Licht und Technische Leitung: Matthews Phala
 Ansprachen: Samora Machel
 Musik: Libertango von Astor Piazzola, interpretiert von YO YO MA
 Koproduktion FNB Dance Umbrella (Johannesburg), Panorama Festival (Rio de Janeiro)
 
 Weitere Infos siehe auch: http://www.tanzimaugust.de
 
 
	 http://www.andre-sokolowski.de
	 
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