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RING UM DEN

RING



Vladimir Malakhov als Loge
in Maurice Béjarts
RING UM DEN RING
Bildquelle: staatsballett-berlin.de
Ring um den Ring:

Erdreich und Zugsaurier im klassisch ausgestreuten Repertoire vom Staatsballett Berlin.

Der Intendant Vladimir Malakhov (selbst Loge in dem Stück) schaffte es tatsächlich, Maurice Béjart ein zweites Mal zur Einstudierung seines singulären Lebenswerkes in die Deutsche Oper rückzulocken. Hier war dessen Ring bereits vor über 15 Jahren welturaufgeführt worden. Und mittlerweile ist er also wieder unumkippbar da, ja und man kommt beim Sehen aus dem Staunen nicht heraus! Auch nicht, wenn man ihn bloß - der Siegfried-Tänzer war in der von uns besuchten Vorstellung erkrankt, so mussten "seine" beiden Teile fehlen; eine Zweitbesetzung für ihn gibt es nicht - als erste Hälfte sah. Also Das Rheingold / Die Walküre...

Die nur scheinbar ausgedünnte Handlung, analog der Buchvorlage Richard Wagners, läuft geradlinig und geht doch hin wie her. Ein Sprecher (Michael Denard) bringt O-Zitate einzelner Figuren, per Klavier (Elizabeth Cooper) werden die dazugehörigen Passagen oder Leitmotive dargebracht, per Lautsprecher kann man diversen Tonaufnahmen auszugsweise lauschen. Vor- und Rahmenhandlungen - im Textbuch Wagners meistens lediglich als Auferzählungen präsent - erhalten choreographisches Hinzugewicht. Welch sinnstiftender Einfallsreichtum, was für eine Bilderflut!! Paar Beispiele:

Erda (Bettina Thiel) und Wotan (Wieslaw Dudek) kiesen ihre "zwischenmenschliche" Beziehung überdeutlich in der vollbewussten Zeugung und Empfängnis eines Heeres walhaftiger schöner starker Töchter, deren Oberliebling selbstredend Brünnhilde (Nadja Saidakova) ist.




RING UM DEN RING: Nadja Saidakova als Brünnhilde (links) und Wieslaw Dudek als ihr Vater Wotan (rechts) - Foto (C) Staatsballett Berlin



Als erdschnüffelnder Wälse nimmt sich Wotan eine Gleichgesinnte, macht das Weib zur Frau (Antonina Tchirpanlieva) und fährt mit ihr, der Akt war längst vollzogen, seine Lieblingsfrüchtchen Siegmund & Sieglinde (Ibrahim Önal & Corinne Verdell) auf einem Rollwägelchen her; noch sind sie beide splitternackt - die Zwillingsschwester steigt im Nachhinein aus ihrer Schürzentracht und zieht sich, gleich dem Zwillingsbruder, Flickenjeans an.

Brünnhilds väterliche Aburteilung, weil sie sich parteiisch auf die Seite Siegmunds & Sieglindes schlug, gipfelt in einem einzig körperlich zu deutenden Balance-Akt an der Ballettstange. Beide, Vater & Tochter, jetzthin nur noch Haut und Haar. Inzestuöses Grundbestätigen der generellen Plan- und Machtspiele des Obergotts.

Man geht in diesen Ring vielleicht dann fünfzig Mal - man kommt mit hundertfachen Einblicken aus ihm wieder heraus.


Andre Sokolowski - 9. April 2007
ID 3121
RING UM DEN RING (Deutsche Oper Berlin, 08.04.2007)
Choreographie und Inszenierung: Maurice Béjart
Musikalische Dramaturgie: Elizabeth Cooper / Philippe Godefroid
Musikalische Einrichtung / am Flügel: Elizabeth Cooper
Bühne und Kostüme: Peter Sykora
Besetzung: Michael Denard (Der Sprecher), Andrej Klemm (Der Wanderer), Bettina Thiel (Erda), Vladimir Malakhov (Loge), Wieslaw Dudek (Wotan / Wälse), Viara Natcheva (Fricka), Marcin Krajewski (Donner), Rainer Krenstetter (Froh), Johanna Hwang (Freia), Steffen Neumann (Fafner), Marian Lazar (Fasolt), Martin Buczkó (Alberich), Dinu Tamazlacaru (Mime), Mariane Joly / Sebnem Gülseker / Maria Giambona (Die Rheintöchter), Nadja Saidakova (Brünnhilde), Antonina Tchirpanlieva (Wälsin), Ibrahim Önal (Siegmund), Corinne Verdell (Sieglinde), Leonard Jakovina (Hunding) u. v. a.
Damen und Herren des Corps de ballet
Staatsballett Berlin
Uraufführung war am 7. März 1990
Premiere der Neueinstudierung durch das Staatsballett Berlin: 29. Oktober 2004
Weitere Termine: 19., 28. 5. / 2. 6. 2007

Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsballett-berlin.de




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