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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik

Warum geht

die Knarre

erst so

spät los?!



Das ist Anders J. Dahlin, der PLATÉE am Opernhaus in Düsseldorf verkörpert. Hiermit setzt die Deutsche Oper am Rhein ihren Rameau-Zyklus fort, der letztes Jahr mit LES PALADINS begann und nächstes Jahr mit CASTOR ET POLLUX weiter geht... - Foto (C) Hans-Jörg Michel


Und man mag es ein szenisches Ungeschick oder ein bewusstes Offenlassenwollen schelten, und auf jeden Fall: Die Knarre von Platée ging (mir) doch viel zu spät dann los... und zwar im absoluten Off und unter der Voraussicht, dass der "off(n)e" Zuschauer dann denken möge was er wollte - dachte er dann aber leider nicht, sondern beklatschte das Davor und das Darum und Das und Dieses sowieso, und so verpuffte diese einzig wirklich fesselnde und menschlich zwingende Idee der Inszenierung Karoline Grubers gänzlich und total, ja und wir halten hier - an dieser Stelle - kurz dann nochmals fest, worum es eigentlich gegangen war oder gegangen wäre:



PLATÉE von Rameau an der Deutschen Oper am Rhein - Foto (C) Hans-Jörg Michel


Der bzw. die Platée ist eine Sumpfnymphe und weder Mann noch Frau und über alle Maßen hässlich obendrein. Das Mischwesen ist dann, wie alle übrigen Gestalten dieses kompliziert gestrickten und getrimmten Stücks, im Römisch-Mythologischen zu Hause; und man müsste oder muss viel nachschlagen, um Näheres zu so Figuren wie zum Beispiel Momus, Thalie, La Folie (alles noch nie zuvor gehört) herauszukriegen... Gottlob spielen dann noch Allgemeinbekanntere wie Jupiter & Juno, Amor oder Merkur eine Rolle, also alles Leute, deren "Grundstruktur" man vom Lateinisch- oder Italienischkurs bei Volkshochschulens kennt; nun ja, nun gut...

Jupiter wird hier (fragen Sie mich bitte jetzt nicht wie/warum) von Anderen auf die Platéenymphe gelenkt; natürlich unter sexuellem Vorwand. Die nun - unsere Platéenymphe - ist vollständig von dieser Sexualidee entzückt und stellt sich Vieles, um nicht gar zu sagen, Alles zwischen ihren und den Schenkeln Jupiters dann vor; aber... Es war nur Spaß, weil: Jupiter sollte dann eigentlich nur so als "Spaßmacher" in (sexuellen) Liebesdingen vorgezeigt und vorgeführt werden, damit/dass Juno, seine Gattin, sich beruhigt oder so ähnlich...

Platée kriegt diese Pleite mit und fühlt sich von den Anderen (UND Jupiter) benutzt, betrogen; und sie will von da an nicht mehr leben!

DIESES war dann wohl die folgenschlüssige Idee mit dem nach hinten los gehenden Knarren-Schuss, doch - wie gesagt...



Sylvia Hamvasi (La Folie) sowie Tänzerinnen und Tänzer in der Karoline-Gruber-Inszenierung der PLATÉE am Opernhaus Düsseldorf / DOR - Foto (C) Hans-Jörg Michel


Bunt und laut geht es in dieser frischluftigen Produktion (Bühne Roy Spahn / Kostüme Mechthild Seipel) zu.

Die Tanzeinlagen (Choreografie Beate Vollack) kommen allzu aufgesetzt und nervig rüber.

Hauptstar des Abends: die Neue Düsseldorfer Hofmusik!! / Das ist ein etabliertes und über NRW hinausstrahlendes Spezialmusik-Ensemble (vorzugsweise für die Alte Musik); und die Plattenfirmen - Coviello beispielsweise, die Les Paladins vom Vorjahr mitschnitt - sollten sich doch bitteschön nicht nur die herkömmlichen Marktführer zur Brust nehmen - - die Neue Düsseldorfer Hofmusik konnte und kann sich wieder mal als Weltspitze unter Beweis stellen - - - o ja, wir gieren schon nach Castor et Pollux nächstes Jahr...

Konrad Junghänel geht wieder den Rameau mit Lust & Laune an; die Tempi sind schon forsch, die Tutti klingen maskulin und kräftig, und das "Langsamere" ist fürwahr zum Teil zum Heulen schön.

Anders J. Dahlin verkörpert eine kongeniale Titelnymphe; nicht nur singen, sondern spielen kann er auch!!

Erwähnenswert vielleicht noch Sylvia Hamvasi, die in der doch halsbrecherischen La-Folie-Rolle überzeugte und brillierte.

Herzerfrischende Premiere-Atmosphäre.



Sami Luttinen (Jupiter) und Anders J. Dahlin (Platée) in Rameaus PLATÉE an der Deutschen Oper am Rhein - Foto (C) Hans-Jörg Michel


Andre Sokolowski - 1. Februar 2011
ID 5028
PLATÉE (Opernhaus Düsseldorf, 28.01.2011)
MUSIKALISCHE LEITUNG: Konrad Junghänel
INSZENIERUNG: Karoline Gruber
BÜHNE: Roy Spahn
KOSTÜME: Mechthild Seipel
LICHT: Volker Weinhart
CHOREOGRAFIE Beate Vollack
DRAMATURGIE Hella Bartnig
BESETZUNG:
PLATÉE ... Anders J. Dahlin
LA FOLIE ... Sylvia Hamvasi
THALIE ... Alma Sadé
THESPIS/MERCURE ... Thomas Michael Allen
JUPITER ... Sami Luttinen
EIN SATYR ... Daniel Djambazian
JUNON ... Marta Márquez
CITHÉRON ... Timo Riihonen
MOMUS ... Laimonas Pautienius
AMOUR ... Iryna Vakula
CLARINE ... Iulia Elena Surdu
Chor der Deutschen Oper am Rhein
(Choreinstudierung: Gerhard Michalski)
Neue Düsseldorfer Hofmusik
Premiere war am 28. Januar 2011
Weitere Termine: 1., 3., 6., 10., 12. 2. 2011


Weitere Infos siehe auch: http://www.operamrhein.de


http://www.andre-sokolowski.de



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