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Drama mit Constanza Macras | DorkyPark in der Volksbühne Berlin | Foto (C) Thomas Aurin

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Es ist ein Drama mit dem Theater. Ist es nicht Corona, wird es von anderen Krisen geschüttelt. Die Volksbühne kann ein Lied davon singen. Und tut es dann hier im neuen Tanz-Stück Drama von Choreografin Constanza Macras auch ein ums andere mal. Wenn so Krise geht, dann tut die der Volksbühne zumindest in ihren Tanz-Produktionen ganz gut. Drama wird gleich zu Beginn in einem lustigen Gewusel zuckender TänzerInnen ganz groß gespielt. Vorbild ist offensichtlich der englische Altmeister der Tragödie Wilhelm Shakespeare. Da wackeln Zweige wie der Wald von Birnam, versucht sich Lady Macbeth das Blut von den Händen zu waschen. Romeo und Julia sterben im Minuten-Takt, Hamlet gräbt einen Schädel aus und duelliert sich bis zum Umfallen. Eine bunte Sommernachtstraum-Schlachteplatte hat Constanza Macras als Einstieg angerichtet. Dazu wummern Elektrobeats von Robert Lippok, live gespielt von Katrin Schüler-Springorum und Lucas Sofia.

Von Shakespeare geht es zu den Familien- und Beziehungs-Dramen unserer Zeit. Das wird hier als comedy-reifes Sofa-Drama vertanzt. Söhne, Töchter, Väter und Mütter im fröhlichen Clinch. Popkulturell in den Songs und den Kostümen von Eleonore Carrière gräbt sich Macras durch die Epochen. Inspiriert ist das zunächst von US-amerikanischen Serien und Comic-Strips, aber auch die südamerikanische Telenovela geistert ja schon seit längerem durch die Werke der argentinischen Choreografin. Auf großer Showtreppe (Bühne: Simon Lesemann) bewegen sich zunächst die TänzerInnen steif und abgehackt wie Play-Mobil-Figuren. Das hatte Macras bereits in ihrer Produktion The West vorgeführt. Überhaupt scheint dieser neue Abend eine Fortsetzung der letzten wie etwa auch The Futur zu sein. Es geht auch hier viel um Popkultur und kulturelle Aneignung.

Allerdings ist Drama weniger verquasselt, obwohl auch hier einiges erklärt wird und sich Dorky-Park-Neuzugang Campbell Caspary als Sohn mal auf die Psycho-Couch legen darf. Dieser Abend schwelgt mehr in den guten alten Zeiten der Revue mit Flitter und Chorus-Lines, wie sie in Berlin noch im Friedrichstadtpalast zu sehen ist. Dabei verliert Macras die zum Teil prekären Nöte der KünstlerInnen nicht aus den Augen. Am Beispiel der argentinischen Revuen der 1960er- und 1970-Jahre fährt die Show viel Glamour auf, berichtet aber auch über die Probleme hinter dem Rampenlicht.

Der Abend überzeugt mit einigen tollen Gesangssolos und als witzige Nummernrevue. Da wird die Treppe schon mal zur Rutschpartie. Amy Macdonalds Pop-Hit This Is The Life erklingt gleich mehrfach als Akustik-, Mariachi-, Heavy-Metal- oder Techno-Version aus dem Internet. Ein Verweis auf die jungen Stars der TikTok-Generation. Aber auch der Tanz hat seine alten Film-Helden wie etwa im Klassiker A Chorus Line, der hier ebenfalls parodiert wird, wie auch der antike Theaterklassiker Antigone, womit der zweieinhalbstündige Abend dann in die dramatische Zielgerade geht. Constanze Macras kann sich damit als konstante Größe an der zuletzt dramatisch kriselnden Volksbühne behaupten.




Drama mit Constanza Macras | DorkyPark in der Volksbühne Berlin | Foto (C) Thomas Aurin

Stefan Bock - 23. Januar 2023
ID 14015
DRAMA (Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, 21.01.2023)
Konzept, Regie und Choreographie: Constanza Macras
Dramaturgie: Carmen Mehnert
Bühne: Simon Lesemann
Kostüme: Eleonore Carrière
Beleuchtung: Hans-Hermann Schulze
Musik: Robert Lippok
Live-Musik: Katrin Schüler-Springorum, Lucas Sofia
Dramaturgie: Sabine Zielke
Mit: Candaş Bas, Alexandra Bódi, Emil Bordás, Campbell Caspary, Fernanda Farah, Moritz Lucht, Thulani Lord Mgidi, Knut Vikström Precht, Miki Shoji und Shiori Sumikawa sowie den Gästen Carmen Burguess und dem ok!choir
Premiere war am 19. Januar 2023.
Weitere Termine: 29.01./ 03., 27.02.2023
Eine Koproduktion mit Constanza Macras | DorkyPark


Weitere Infos siehe auch: https://www.volksbuehne.berlin


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