Staatskapelle Berlin
Martha Argerich / Daniel Barenboim
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Bewertung:
Gute Tradition beim MUSIKFEST BERLIN ist, dass die in der Hauptstadt ansässigen "wichtigsten" Orchester (außer den Berliner Philharmonikern, die sowieso als Mitausrichter dieses Festivals die eigentliche Galionsfigur desselbigen bedeuten) immer mit dabei sind. Und auch wenn sie meistens nicht durch Extra-Beiträge das jeweilige Haupt- oder Zentralthema - in diesem Jahr ist es Strawinskys Spätwerk - mit bedienen, weil sie halt ihre Konzertpläne fernab des jeweiligen Festivalschwerpunkts längst fertig haben und dann sowieso in erster Linie für und wegen ihre/r Abonnenten musizieren, sind sie doch ein ziemlich sicherer Garant dafür, dass (was die Festivalleitung natürlich hoch zu schätzen weiß) die Säle etwas voller als bei den Konzerten beispielsweise mit Strawinskys Spätwerk sind.
Ein derartiges (sagen wir es so:) Wohlfühlkonzert ereignete sich gestern Abend:
Daniel Barenboim ließ dreifach Robert Schumann auf die Notenpulte "seiner" Staatskapelle Berlin legen; er selbst benötigt sowas selbstverständlich nicht, weil er ja sowieso fast alles partiturlos dirigiert - sensationell der Mann! man muss es immer wieder sagen.
Aber nicht etwa die beiden Eckpfeiler des dreiteiligen Schumann-Abends - in Gestalt der 1. und der 2. Sinfonie des Zwickauers - wären es wert gewesen, dass man über sie verbal befindet, nein!
Einzig der Mittelteil ließ auf das Angenehmste, Aufwühlendste und auch Anrührendste aufblicken und aufhorchen:
Denn Martha Argerich trat auf - und wie zu sehen und zu hören war, bestimmte einzig und allein nur sie, wie/ was mit Robert Schumanns großartigem Klavierkonzert a-Moll op. 54 zu geschehen hatte: Ihr Anschlag (was sogar von meiner Warte im Block B Sitz 3 aus, und zwar linkerseits der rückenansichtigen Pianistin, deren Fingerspiele auf der Klaviatur sich sehbar gut manifestierten, nachvollziehbar wurde) ließ an Treffgenauigkeit und Kraftheit nichts zu wünschen übrig. Willkürliche Temposchwankungen - wie sie der Barenboim bei den zwei Sinfonien vor- und nachher sinnlos zelebrierte - konnte oder wollte sie nicht zulassen; da merkte man dann schon, wer hier in diesem Fall (= Klavierkonzert) das Zepter buchstäblich in seinen resp. ihren Händen hielt. Und dass sie das zutiefst Romantische, was diesem Werk besonders bei den leisen und noch leiseren und langsamen Passagen voll zueigen ist, beherrscht, bedurfte keiner nachprüfbaren Frage.
Ovationen ohne Ende.
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Bildquelle: Staatsoper Unter den Linden
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Andre Sokolowski - 9. September 2021 ID 13131
MUSIKFEST BERLIN 2021 (Philharmonie Berlin, 08.09.2021)
Robert Schumann: Symphonie Nr. 1 B-Dur op. 38 (1841), Frühlingssymphonie
- Klavierkonzert a-Moll op.54 (1845)
- Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 61 (1845/46)
Martha Argerich, Klavier
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Daniel Barenboim
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinerfestspiele.de/de/musikfest-berlin/start.html
http://www.andre-sokolowski.de
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