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28. Mai 2014 - Deutsche Oper Berlin

BILLY BUDD

Oper von Benjamin Britten


John Chest ist Billy Budd an der Deutschen Oper Berlin - Foto (C) Marcus Lieberenz


Billy Budd aus Brittens Billy Budd ist sowas wie Hans Hansen aus dem Thomas Mann'schen Tonio Kröger, ganz genauso blauäugig und blond und hell und heiter - also ganz genauso wie sich "schwere" Mitmenschen so einen "leichten" Typ in ihrer Mitte vorstellten. Ihn mögen und (mitunter sogar) lieben wollen würden.

Diese Art von allgemeiner und (im zugespitzten Fall) besond'rer Liebe hat dann freilich (meistens) einen etwas einseitigen Schlag und geht in Wirklichkeit nicht auf - bleibt also sozusagen unerfüllt:

In Brittens zweiaktiger "Schwulen-Oper" gibt es [um den o.g. Faden fortzuspinnen] ein die Stückhandlung bestimmendes Verhältnis 2:1 - - der Schiffsprofoss John Claggart (ätzend: Gidon Saks) sowie der Kapitän Edward Fairfax Vere (lyrisch: Burkhard Ulrich) sind, der eine mehr, der andre weniger, in den Vortoppmann Billy Budd (großjungenhaft: John Chest) verliebt. Dabei werden dem Claggart mehr die "bösen" und dem Vere mehr die "guten" Menschenseiten angedichtet. Unklar bleibt vom Anfang bis zum Schluss, ob sich der Hauptprotagonist, ein unwissendes Findelkind, der eignen sexuellen Ausrichtung, also von wegen schwul, bewusst ist oder nicht. Auf jeden Fall verfällt der Claggart "seinem" Angebeteten derart massiv, dass er von jetzt auf gleich beschließt, aus seiner Liebe Hass werden zu lassen, um sich nicht in dieser hoffnungslosen einseitigen Liebesleid-Spirale zu verfangen - das gibt dann der (Opern-)Story ihren eigentlichen Stachel nach dem altbewährten Muster "Böser tut dem Guten Böses an und scheitert letztlich an der bösen Tat" o.s.ä.

Alles spielt auf einem Kriegsschiff; und es gibt dort halt auch eine Riesen-Mordskanone (Bühnenbild: Paul Steinberg), die sogar "in sich" begehbar ist und für die Kapitänsszenen als eine Art von weiß-steriler Arztbereich - Vere die Gutmenschseele - zusätzlich fungiert etc. pp.

*

Sir Donald Runnicles, der jetzt mit Billy Budd (in der Regie von David Alden) "seine" Britten-Serie ehrgeizig ergänzt [vorausgegangen war schon Peter Grimes] legt sich mit distanzierter Inbrunst und detailversessener Gereichung in das Zeug; das Orchester der Deutschen Oper Berlin und insbesondere der Herrenchor sowie der Herren-Extrachor der DOB (Choreinstudierung: William Spaulding) spielen/singen hochvorzüglich. Eine Wonne, ihnen zuzuhören!!

Neuerliches Beispiel für die aktuelle Leistungsstärke des wohl mehr denn je als hochpotent zu nennenden Ensembles dieses Hauses inkl. seiner exquisiten Gäste!




Billy Budd an der Deutschen Oper Berlin - Foto (C) Marcus Lieberenz



Bewertung:    


Andre Sokolowski - 29. Mai 2014
ID 7864
BILLY BUDD (Deutsche Oper Berlin, 28.05.2014)
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: David Alden
Bühne: Paul Steinberg
Kostüme: Constance Hoffman
Licht: Andy Cutbush
Chöre: William Spaulding
Kinderchor: Christian Lindhorst
Choreographie: Maxine Braham
Dramaturgie: Angelika Maidowski
Besetzung:
Edward Fairfax Vere ... Burkhard Ulrich
Billy Budd ... John Chest
John Claggart ... Gidon Saks
Mr. Redburn ... Markus Brück
Mr. Flint ... Albert Pesendorfer
Leutnant Ratcliffe ... Tobias Kehrer
Red Whiskers ... Clemens Bieber
Donald ... Simon Pauly
Dansker ... Lenus Carlson
Der Neuling ... Thomas Blondelle
Squeak ... Alvaro Zambrano
Bosun ... Marko Mimica
1. Maat ... Seth Carico
2. Maat ... Noel Bouley
Freund des Neulings ... Stephen Barchi
Ausguck ... Matthew Newlin
Arthur Jones ... Ben Wager
Gunner's Mate ... Tadeusz Milewski
Bariton-Solo ... Heiner Boßmeyer
Herrenchor und Herrenextrachor der Deutschen Oper Berlin
Kinderchor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Premiere an der English National Opera war am 18. Juni 2012
Berliner Premiere: 22. 5. 2014
Weitere Termine: 31. 5. / 3. + 6. 6. 2014
Eine Koproduktion mit der English National Opera und dem Bolschoi Theater


Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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