BERLINER PHILHARMONIKER
Werke von Debussy, Varèse und Berlioz
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Das ist Andris Nelsons. | Bildquelle: @andris_nelsons
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Bewertung:
Wie war das denn nun genau in Bayreuth? Stimmt die Geschichte mit dem Thielemann oder nicht? [Anm. d. Red.: Nelsons hätte den Parsifal zu den BAYREUTHER FESTSPIELEN 2016 angeblich hingeschmissen, weil ihm - ebenso angeblich - Thielemann da reingeredet haben würde; aber nichts war halt dann "amtlich"-offiziell.] Ganz ehrlich: Ist doch scheißegal! Den Deckel drauf, den Strich darunter: Andris Nelsons dirigiert wieder einmal die Berliner Philharmoniker! Und zwar auf die für ihn typische Art und Weise: mit ungeheurer Empathie und einer beinah kindlichen Euphorie.
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Claude Debussys Prélude à l'après-midi d'un faune ertönt in einer transparenten Zartheit, so lichtdurchflutet und zerbrechlich, dass es einen schier überwältigt. Die Philharmoniker aalen sich in den schillernden Harmonien; Nelsons zaubert einen fast schwebenden Zustand herbei.
Im Anschluss fährt ein fetter Panzer durch das nachmittägliche Idyll: Edgard Varèses symphonische Dichtung Arcana. Das Werk schwankt unentschieden zwischen Collage und Klangblock, Breite und Höhe. Erst startet ein martialischer Marsch, dann noch einer, irgendwann schauen Feuervogel und Salome vorbei, dazu gibt’s ordentlich Getöse, viel Lärm um (fast) nichts. Dieser kommt jedoch in herrlichstem Klang aus der wohl teuersten Soundanlage Deutschlands.
Bei Hector Berlioz' Symphonie fantastique läuft Nelsons zur Hochform auf, schlägt in großen Bögen, formt und knetet, kitzelt und greift, fängt auf, wirft breit: Immer auf Ausdruck bedacht, kein Ton soll verloren gehen. Wer diesen quirligen Stil als Show abtut, übersieht, dass es Nelsons ehrlich meint. Mit Hingabe trägt er, wenn man so will, Argumente vor, die einleuchten. Nicht nur dem Orchester, auch dem Publikum. Und so springt der Funke über, jedes Mal. Seit 2010 ist Nelsons regelmäßig zu Gast bei den Philharmonikern. Mittlerweile ist es mir völlig egal, was auf dem Pult liegt.
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Heiko Schon - 10. September 2016 ID 9538
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie Berlin, 09.09.2016)
Claude Debussy: Prélude á l’après-midi d’un faune nach einem Gedicht von Stéphane Mallarmé
Edgar Varèse: Arcana für großes Orchester
Hector Berlioz: Symphonie fantastique op. 14
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Andris Nelsons
Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinerfestspiele.de/musikfest
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