Wiederzuentdeckender
Ernest Bloch
|
Der Komponist Ernest Bloch um 1900 | Bildquelle: Wikipedia
|
Bewertung:
Der einsätzige also durchkomponierte Schelomo (dt: Salomo) wurde von Ernest Bloch (1880-1959) als eine Hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester untertitelt. Hiermit "suchte" der in der Schweiz und später in Amerika gewirkt und gelebt habende Komponist nach seinen jüdischen Wurzeln.
Die Musik ist eine stark illustrative und erinnert so womöglich auch an das Impressionistische eines Claude Debussy - vielleicht sogar gemahnt sie (mehr noch) an das Spätromantische von Richard Strauss mit seinen frühen Tondichtungen. Auf fast kindliche oder sogar naive Art wird Blochs Bebilderungszwang klanglich manifest gemacht - hebräisch-jüdische Geschichte (= König Salomo!) quasi zum Bilderbuchumblättern.
Dem Cello kommt bei dem knapp halbstündigen Großorchestersatz eine vorantreibende und motivbestimmende Bedeutung zu; man hört es quasi als das Königsinstrument, den König selbst - - Jan Vogler, wie uns schien, war da gewiss nicht DER Extrem- oder gar Idealpartner, welcher dem Apparat neben und hinter ihm die impulsiven Anstöße und Leidenschaftlichkeiten hätte "rüberbringen" können, dass das Ganze dann auch wirklich filmreif würde. Also mussten wir, wohl oder übel, mehr mit einem akademisch anmutenden Vortrag dieses allzu selten aufgeführten Stückes vorlieb nehmen; leider.
Ernest Blochs Musik, die hierzulande unbegreiflich als vergessen gilt, sollte doch endlich wieder mehr im Fokus deutscher Sinfonieorchester stehen!
|
Ernest Bloch (1880-1959) mit seinen Kindern in Amerika | Bildquelle: Wikipedia
|
Das WDR Sinfonieorchester musizierte - nach der Pause - Schostakowitschs populäre Fünfte Sinfonie; und wir gestehen, diese wohl noch nie so derart transparent und überraschend in Detailfragen und -angelegenheiten vorgespielt gekriegt zu haben wie an diesem Abend unter Leitung Eliahu Inbals!
|
Gisela Herwig - 2. März 2015 ID 8467
WDR SINFONIEORCHESTER (Kölner Philharmonie, 27.02.2015)
Ernest Bloch: Schelomo - Hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester
Dmitrij Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47
Jan Vogler, Violoncello
WDR Sinfonieorchester Köln
Dirigent: Eliahu Inbal
Weitere Infos siehe auch: http://www1.wdr.de/radio/orchester/sinfonieorchester/
Post an Gisela Herwig
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|