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Konzertkritik

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Brühler Schlosskonzert


Mezzosopranistin Sophie Harmsen in der Schlosskirche in Brühl | Foto (C) Ansgar Skoda

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Auf Flügeln des Gesanges nannte sich ein bemerkenswerter Konzertabend am vergangenen Sonntag anlässlich des diesjährigen Haydn-Festivals in der Brühler Schlosskirche. Wiebke Weidanz begleitete Mezzosopranistin Sophie Harmsen bei der facettenreichen Interpretation ausgewählter Lieder und Arien der Klassik am Hammerklavier. Harmsen bezauberte ihr Publikum mit einem sehr weichen, unangestrengt klingenden, geradezu fließenden und dabei volltönend festen Ausdruck. Die barocke Innenausstattung der Schlosskirche Brühl von Baumeister Balthasar Neumann sorgte für eine gediegen-feierliche Atmosphäre. Das Dekor stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und somit in etwa aus der Zeit, als die drei bedeutenden Komponisten der Klassik, Johann Friedrich Reichardt (1752-1814), W. A. Mozart (1756-1791) und Joseph Haydn (1732-1809) geboren wurden, deren Kompositionen Harmsen und Weidanz nun schwungvoll interpretierten.

Johann Friedrich Reichardt war letzter Hofkapellenmeister von Friedrich II. von Preußen und vertonte viele lyrische Werke Goethes und Schillers. Sophie Harmsen vermag Goethes Verse von „Rastlose Liebe“, „Rhapsodie“ und „Trost in Tränen“ nach Kompositionen Reichardts mit leise auflodernder Leidenschaft in der Stimme zum Leuchten zu bringen. Mozarts Lieder wie „Die Verschweigung“, „An Chloe“ und „Der Zauberer“ handelten meist von amourösen Verwicklungen, und das Publikum lauschte interessiert den amüsanten Episoden zur dramatisch perlenden Hammerklavierbegleitung von Hochschulprofessorin Weidanz. Leider waren aufgrund der Raumakustik die Gesangstexte im mittleren und hinteren Bereich der Kirche nicht immer gut verständlich.

Nach einer Pause folgten Lieder Joseph Haydns, die zwischen dramatisch bis heiter stimmungsvoll pendelten und oft Gedichte der Britin Anne Hunter (1742-1821) vertonten. Harmsen & Weidanz widmeten sich temperamentvoll dem experimentierfreudigen Oeuvre. Höhepunkt des Abends war dann schließlich die italienische Kantate Arianna a Naxos von 1789, bei der Haydn einen Stoff der griechischen Mythologie verarbeitete. Harmsen vermochte ausdrucksstark die verschiedenen Tonlagen der Königstochter Ariadne zu singen, die, von ihrem Geliebten Theseus verlassen, inbrünstig mit sich ringt. Ungläubig und voller Wehmut muss sie erkennen, dass Theseus ihr den Rücken kehrt, obwohl sie ihm half den Minotaurus zu bezwingen. Hier glückte es Harmsen wahrlich mit beweglicher Stimme das Porträt einer in ihrer Sehnsucht und Wut verzweifelnden Frau expressiv zu entwickeln.

*

Zum Anschluss erwartete das Publikum im Park von Schloss Augustusburg ein Feuerwerk, das live vom Rheinischen Kammerorchester durch die Feuerwerksmusik Georg Friedrich Händels begleitet wurde. Mit barocker Musik im barocken Schlosspark fanden die an diesem Abend parallel an mehreren Orten des Brühler Schlosses veranstalteten Konzerte einen funkensprühenden Abschluss, der in unzähligen Formen und Farben bis weit in die Nacht hinein erstrahlte.



Feuerwerk im Brühler Schlosspark | Foto (C) Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 30. August 2017
ID 10222
Weitere Infos siehe auch: http://www.schlosskonzerte.de/


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