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nachDRUCK # 5

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Besprechung

Die Briten Carrington-Brown erfrischen mit ihrem famosen Kabarettprogramm Dream a little dream

Das Trio um Colin Brown, Rebecca Carrington und ihr 200 Jahre altes Cello Joe zelebriert Popklassiker und erzählt dabei von dem einen oder anderen brüllend komischen Traum


Foto (C) Jonny Soares

Manche Popsongs wie „I follow rivers“ von Lykke Li, „Fix you“ von Coldplay oder auch Carly Rae Jepsens „Call me maybe“ funktionieren trotz ihrer kompositorischen Schlichtheit und entwickelten sich zu erstaunlichen Charterfolgen, deren völlig sinnentleerte, eingängige Refrains jeder mitträllern kann. Wenn diese Melodien einen auch im Alltag verfolgen, spiegeln sich in ihnen irgendwann vielleicht sogar eigene Sehnsüchte und Träume, meinen Rebecca Carrington und Colin Brown. Die beiden gebürtigen Briten verleihen solcherart Leichtgewichten der Musikgeschichte vergnüglich vieltönend eine ganz eigene Dramatik. Mit mimisch und gestisch ausdrucksstarkem Spiel und ihren kräftigen Stimmorganen würzen sie Popklassiker mit neuen Klangfarben, wenn sie diese vokal und mit einem Cello performen und dabei bis ins Überbordende steigern.


Kabarett trifft Musik


Verheiratet ist das mehrfach, auch für ihr aktuelles Programm ausgezeichnete Duo Carrington-Brown schon seit einigen Jahren. Deshalb wird es nun Zeit, dass sich die beiden Künstler über ihre Lebensträume und Lieblingssongs verständigen und diese miteinander teilen. Ihre Tour de force der vollmundigen Töne und klingenden Parcours gestaltet sich auch für die Zuschauer und Zuhörer als äußerst unterhaltsam. Klassiker nehmen in bunt zusammengestellten Medleys ungewöhnliche Wendungen. Neben James Bond-Titelsongs wie Shirley Basseys legendäre Hymnen „Goldfinger“ und „Diamonds are forever“ treten Melodien wie „Sweet dreams (are made of this)“ von den Eurythmics. In Deutschland können die beiden Wahlberliner ein Lied davon singen, dass sie es nicht immer einfach haben mit dem Regelwerk und den Gesetzen hierzulande: „Für mich soll es deutsche Regeln regnen“, stimmt dann auch die studierte Musikerin und Cellistin Carrington frei nach der Melodie Hildegard Knefs an. Auch erzählt sie, sie hätten unter anderem mal Schwierigkeiten mit einem Steuerberater aus Köln gehabt, der horrende Honorare kassierte, ohne sie vor satten Nachzahlungen schützen zu können. An diese dunklen Zeiten erinnern die beiden mit der klagenden Eigenkomposition des „Steuerberater-Blues“.


Träume perlen wie Schäume - Musikmomente voller poetischem Eigensinn


Doch nicht nur die Gehörgänge des Publikums werden gestreichelt. Pophits werden meist auch mit Bildern verbunden - Visionen sind im Zeitalter der digitalen Medien ja meist auch visuell. Wenn Carrington-Brown zuletzt überlegen, wer denn nun in den 90ern eigentlich bedeutender war – die Queen of Pop, Madonna, oder der King of Pop, Michael Jackson - , treten sie zum finalen Wettstreit in effektvollen Kostümen an. Die sekundären Geschlechtsmerkmale unterstützen nun Songs wie „Like a virgin“, „Thriller“, „Holiday“, „Billy Jean“ oder schließlich „Vogue“. Lustvoll-spielerische Wechsel der Rhythmen und Melodien verfremden Klassiker manchmal ein wenig übertrieben, sie werden stets jedoch stimmungsvoll und packend vorgetragen. So performt Colin Brown etwa auch „Wonderwall“ von Oasis oder „Somebody that I used to know“ von Gotye mit beachtlichem Timbre und Kolorit. Es stellt sich die Frage, ob man nach dem Theaterbesuch altbekannte Ohrwürmer noch hören kann, ohne dabei an Carrington-Brown und ihre mimisch wie gestisch ausdrucksstark und passgenauen Akzente denken zu müssen.



Foto (C) Jonny Soares


Bewertung:    

Ansgar Skoda - 28. April 2014
ID 7784
DREAM A LITTLE DREAM (im Pantheon Bonn)

Nächste Deutschland-Termine:
08.05. Warendorf, Theater am Wall
18.05. Ludwigsburg, Ludwigsburger Schlossfestspiele
24.05. Düsseldorf, Kom(m)ödchen
25.05. Düsseldorf, Kom(m)ödchen
26.05. Düsseldorf, Kom(m)ödchen
22.06. Berlin, Bar jeder Vernunft
23.06. Berlin, Bar jeder Vernunft
24.06. Berlin, Bar jeder Vernunft

Auch im August und im September spielen CarringtonBrown ihr Programm in der Berliner Bar jeder Vernunft.


Weitere Infos siehe auch: http://www.carrington-brown.com/


Post an Ansgar Skoda

ansgarskoda.wordpress.com



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