Barbie
vor der
imitierten
ShiningBar
| Sylvia Schwartz im Barbie-Outfit und Charles Workman (nicht als Ken) in Händels IL TRIONFO DEL TEMPO E DEL DISINGANNO in der Staatsoper im Schiller Theater - Foto (c) Hermann und Clärchen Baus |
Ein Riesenaufgebot von schier perfekt bewegt gewesenen Statisten (zubereitet von Co-Regisseurin Gudrun Hartmann?) koloriert "im Hintergrund" die dünnen Plänkeleien zwischen Schönheit, Zeit, Vergnügung und Erkenntnis, den vier Quasihauptgestalten von IL TRIONFO DEL TEMPO E DEL DISINGANNO. Szenen wie aus einem irgendwie schon mal geseh'nen Film. Mit andern Worten: Außer diesen zusätzlichen Szenen tut in diesem Stück - es ist halt bloß ein Oratorium - nix passieren. Daher sind sie also installiert, damit halt irgendwas drei Stunden lang passiert, natürlich, ja; denn schließlich sind wir im Theater...
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Jürgen Flimm - der für den Wiederaufguss seiner Zürcher Händel-Inszenierung aus dem Jahr 2003 nach dessen B-Premiere heute Abend höflich ausgebuht wurde - umriss auf anderthalb Programmheftseiten kurz noch mal, wie es zu dieser "damaligen" Inszenierung von IL TRIONFO kam: Er sowie Nikolaus Harnoncourt wollten ja eigentlich Haydns ARMIDA machen; ja und alles war soweit schon fertig, bis dann halt der Harnoncourt angeblich krank und arbeitsunfähig geworden war; ja und da wäre halt sehr große Not am Mann gewesen, und man kam urplötzlich auf den Marc Minkowski ("hatte überraschenderweise noch eine Lücke in seinem sonst so gefüllten Kalender gefunden"), aber der hatte wohl keine Lust auf die ARMIDA Haydns, sondern schlug von sich aus IL TRIONFO Händels vor; ja und das schöne Bühnenbild von Starausstatter Erich Wonder [mit dem kläglichen Zitat der Riesenbar aus Kubricks SHINING, a. so.] hätte ziemlich gut, in Teilen jedenfalls, für diese gänzlich neue Produktion gepasst...
Geschichten, die das Leben schreibt!
Auf jeden Fall - und völlig unabhängig von dem überaus designerkrampfig auf der Bühne des Charlottenburger Schiller Theaters stattgefunden habenden Regie-Theaters aus vergangenen "modernen" Tagen - hatte dieser Abend heute etwas völlig Unerwartetes gebracht:
Noch nie zuvor (nicht seit ich denken kann, seit ich in die Berliner Oper geh') wurde so derart leise musiziert sowie gesungen! Derart leise nämlich, dass man stellenweise, ohne Witz (!), das unscheinbare Ticken sitzbenachbart ansässiger Armbanduhren hätte hören können - - was war los?
Die Deutsche Staatsoper Berlin leistete sich halt Les Musiciens du Louvre Grenoble, das von Marc Minkowski vor fast 30 Jahren gegründete Spezialensemble für Alte Musik! Ja und die Leute spielen, dass es eine Sinnenlust und Sinnenfreude ist!
Es gibt bloß vier Gesangssolisten in der allegorischen De-facto-Oper (Händels Oratorien waren meistens Zwitter; und die amtlichen Verbote aufzuführender Musiktheater zu der damaligen Zeit [von Kirchens wegen] wusste wohl ihr Komponist geschickt, mit den zu Oratorien umgetarnten Opern, oft zu unterwandern). Und die haben jede Menge und vor allem schwer zu tun; mit Inga Kalna(!!!) oder Sylvia Schwartz konnte sich IL TRIONFO musikalisch also durchaus hören lassen - - außerdem dabei: Delphine Galou und der nicht ganz so "prächtig" wie die Andern singende Charles Workman.
Im Januar sind immer diese hausinternen Tage der Alten Musik; die Staatskapelle Berlin ist bis zum 22. auf Europa-Tournee.
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Händels IL TRIONFO DEL TEMPO E DEL DISINGANNO (Regie: Jürgen Flimm) hatte mal vor Jahren am Opernhaus Zürich Premiere - jetzt hat sie der gewiefte als wie umsichtige Hausherr an die Staatsoper ins Schiller Theater, quasi zu sich, (zurück)geholt... Foto (c) Hermann und Clärchen Baus |
Andre Sokolowski - 15. Januar 2012 ID 5686 IL TRIONFO DEL TEMPO E DEL DISINGANNO (Staatsoper im Schiller Theater, 15.01.2012)
Musikalische Leitung: Marc Minkowski
Inszenierung: Jürgen Flimm
(zusammen mit Gudrun Hartmann)
Bühnenbild: Erich Wonder
Kostüme: Florence von Gerkan
Choreographie: Catharina Lühr
Licht: Martin Gebhardt
Dramaturgie: Ronny Dietrich und Detlef Giese
Besetzung:
Bellezza ... Sylvia Schwartz
Disinganno ... Delphine Galou
Tempo ... Charles Workman
Piacere ... Inga Kalna
Les Musiciens du Louvre - Grenoble
Premiere am Opernhaus Zürich war am 25.01.2003
Berliner Premiere: 15.01.2012
Weitere Termine: 18., 21., 24., 27., 29. Januar
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de http://www.mdlg.net
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