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nachDRUCK # 5

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Konzertkritik

Stephan Mai erklärte

W. F. Bach



Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) - Porträt von Georg Friedrich Weitsch, Öl auf Leinwand



Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) war der älteste Sohn von J. S. Bach. Seine beiden jüngeren (berühmteren) Brüder - Carl Philipp Emanuel und Johann Christian - hatten es, bereits zu Lebzeiten, zu mehr Erfolg und Wohlständen gebracht als er. Er galt vielleicht als "schwarzes Schaf" in der Familie - Brachvogels berüchtigte Romanbiografie, die alles andre als authentisch war (aber Romane müssen ja auch nicht authentisch sein, denn sie sind keine Sachbücher), trug freilich wesentlich zu diesem Zerrbild bei; dem Ganzen gab letztendlich dann auch noch der Gründgens, der den Friedemann (nach Brachvogel) in einem tendenziellen UFA-Film darstellte, Zunder.

Lange Rede kurzer Sinn: Dem Friedemann wurde und wird bis heute ziemlich unrechtens getan; nur so viel, nicht nur nebenbei, gesagt: Er galt zu seiner Zeit als einer der (welt-)besten Organisten, beispielsweise...

Stephan Mai, ein Gründungs-Urgestein der Akademie für Alte Musik Berlin, machte und macht mit Mitgliedern der Staatskapelle seit paar Jahren eine Reihe unterm Titel PREUSSENS HOFMUSIK - mit diesem "Etikett" treten die Musiker dann meist auch auf - - wie heute Nachmittag bei einer fast betriebsinternen Feierstunde anlässlich der 300. Wiederkehr von Friedemanns Geburtstag...




Gustav Gründgens als FRIEDEMANN BACH (nach Abert Emil Brachvogels gleichlautenden Roman) in einem UFA-Film von 1941



Ja, und der besagte Stephan Mai erklärte uns in seiner außerordentlich sympathisch-enthusiastisch-durchgeheiterten Dozierungsart- und -weise einige Zusammenhänge biografisch-bibliografischer Natur zum Thema W. F. Bach...

Und um die große "Ungerechtigkeit" jener bedeutungsschwachen Komponistenexistenz des Jubilars mit einem Handstreich quasi wett zu machen, gab es sehr sehr sehr sympathisch-enthusiastisch-durchgeheiterte Musik des "drittklassigen" Meisters über eine Stunde lang zu hören.

Das am Einprägsamste war dann wohl Adagio und Fuge d-Moll für zwei Flöten und Streicher (allersuperbst von den Solistinnen Franziska von Brück und Christiane Weise vorgetragen); ja und auch der letzte Satz aus dem Klavierkonzert e-Moll (Michael Wendeberg war hier der Pianist) ließ etwas mehr als üblich aufhorchen - summa summarum freilich blieb und bleibt der unschwere Gesamteindruck einer doch sehr beliebigen und sehr gefälligen Musik... und durch den Zauberklang der Mitglieder der Staatskapelle kriegte alles Das dann obendrein ein liebsames Gefallen; warum nicht.

[Wie überhaupt der Große Festsaal in dem Roten Rathaus, insbesondere für alle folgenden Veranstaltungen aus der Reihe PREUSSENS HOFMUSIK, eine geradezu anheimelnde Akustik
bietet.]

Prösterchen dem alten Jubilar!!

Andre Sokolowski - 10. Oktober 2010
ID 4878
PREUSSENS HOFMUSIK - WILHELM FRIEDEMANN BACH ZUM 300. GEBURTSTAG (Rotes Rathaus, 10.10.2010)

Mitglieder der Staatskapelle Berlin:
Eva Högel, Barbara Weigle, Birgit Seifart (1. Violine)
Tobias Sturm, Ulrike Bassenge, Franziska Uibel, Yunna Shevchenko (2. Violine)
Volker Sprenger, Matthias Wilke, David Schreiber (Bratsche)
Nikolaus Hanjohr-Popa, Egbert Schimmelpfennig (Violoncello)
Alf Moser (Kontrabass)
Franziska von Brück, Christiane Weise (Flöte)
sowie Michael Wendeberg (Klavier)
Dirigent (und 1. Violine): Stephan Mai

Nächste Konzerte von PREUSSENS HOFMUSIK:
21.11.2010 | 15.30
Kontrapunkte
13.02.2011 | 15.30
… das Clavier und das Orchestra
10.04.2011 | 15.30
Berlin zur Kurfürstenzeit

Weitere Infos siehe auch: http://www.staatskapelle-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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