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MUSIKFEST BERLIN 2013


14. September 2013 | Musikfest Berlin

RIAS KAMMERCHOR

Ensemble musikFabrik / James Wood





"Mauricio Kagel war einer der eigenwilligsten kompositorischen Erscheinungen des 20. Jahrhunderts: ein Querdenker, dessen vielschichtiges musikalisches Œuvre sich jeder Schubladisierung verweigerte. Mit oft unwiderstehlichem Humor hat sich der vor fünf Jahren verstorbene Kagel einen faszinierend eigenwilligen Weg durch die Musik der Moderne gebahnt. Einige markante Wegweiser stellt dieses Konzert auf, in dem unter dem Motto 'Märsche, Reime, Hochzeiten' neben ausgewählten Werken Kagels auch Kompositionen zweier anderer Individualisten der Moderne zu erleben sind: freche Kinderreime von Leoš Janáček und Igor Strawinskys die russische Volksmusik radikal neu interpretierende Ballettmusik Les Noces."
(Quelle: Berliner Festspiele)

* * *

Das war das bisher tollste Konzert dieses nun nach und nach auslaufenden MUSIKFESTES BERLIN. Der RIAS Kammerchor und das Ensemble musikFabrik ließen es am Samstagabend im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie krachen, dass die Heide wackelte!!




Der RIAS Kammerchor und das Ensemble musikFabrik bei ihrem spektakulären Konzert im KMS der Berliner Philharmonie zum diesjährigen MUSIKFEST BERLIN - Foto (C) Kai Bienert/Berliner Festspiele



Um sich einen ungefähren optischen als auch akustischen "Überblick" zu verschaffen, hielt es der Schreiber dieser Zeilen für angebracht, seinen kartlich zugewiesenen Sitz vorübergehend zu verlassen und in die scheinbar allerhöchste Höhe des Refugiums (wo tatsächlich noch paar letzte freie Plätze zur Verfügung standen) hoch zu steigen; und es hatte sich total gelohnt:

Wir haben nicht gezählt, aber es müssen Dutzende Trommeln sowie weiteres uns bis da völlig unbekanntes Stückgut aus dem Sammelsurium der Schlagzeuge gewesen sein, die fast zwei Drittel des Konzertpodiums im KMS beschlagnahmten. Dirk Rothbrust sowie Thomas Meixner taten das Instrumentarium auf das Imposanteste zum Klingen bringen; und die phänomenalen Damen und Herren vom RIAS Kammerchor ließen hinzu dann solche spitzbübigen Kagel-Texte wie z. B. "Dideldumdei. Dudelei. Tandaradei" vermischt mit hochpotent gekonnter Zischerei und Schnalzerei und Pfeiferei verlauten - - ganz am Schluss dieses grandiosen halbstündigen Witzes (= Verborgene Reime) musste Chorsolistin Katharina Hohfeld, die ein Riesen-Tamburin (so eines, das dann, wenn man's vor sich hin und her schwenkt, Windgeräusche macht [und hoffentlich heißt das dann auch so, also Tamburin, nicht dass wir uns hier unsterblich blamierten, so was Unqualifiziertes ausposaunt zu haben]) ausgehändigt kriegte (Zitat aus den Verborgnen Reimen: "Unglück, Unglück..."), an die Rampe treten, wo sie, schier ekstatisiert, quasi vor aller Augen ohnmächtig zusammenbrach. Performance pur!! / Die Leute tobten vor Begeisterung.



Kurz vor der großen "Todesszene" aus Verborgene Reime von Mauricio Kagel mit dem RIAS Kammerchor (mit Katharina Hohfeld vorn im Bild) beim MUSIKFEST BERLIN im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie - Foto (C) Kai Bienert/Berliner Festspiele



Und auch die nachfolgende und als "Erstmalige Präsentation der Verbey-Fassung mit Live-Pianola" (der gastierende Rex Lawson wäre wohl der weltweit Einzige, der diese Art mechanisches Klavier noch spielt oder beherrscht) deklarierte Aufführung von Strawinskys urwüchsiger Bauernhochzeit riss zu eklatanten Begeisterungsstürmen hin; die Finnin Anu Komsi (um "nur" sie zu nennen) hatte dahingehend einen gleichsam automatenhaften Stimm-Sound (in extremster Höhe!!!) drauf, dass man nicht richtig wusste, kam das nun von Menschenkehle oder gar aus einem Resonanzraum jener aufgestellten merkwürdigen Instrumente? Außer dem besagten Pianola standen dann noch Cymbaloms und ein Harmonium mit herum; die wurden freilich ebenso exorbitant gespielt/beherrscht wie alles Andere an diesem Abend, der von Dirigent James Wood geleitet worden war.



So sieht das vermeintliche Pianola aus, mit dem Strawinskys Les Nocesbeim MUSIKFEST BERLIN 2013 (in der sog. Verbey-Fassung) erstaufgeführt wurde - Foto (C) Kai Bienert/Berliner Festspiele



Sensationelles Konzert.


Bewertung:    


Andre Sokolowski - 15. September 2013
ID 7147
MUSIKFEST BERLIN (KMS der Philharmonie Berlin, 14.09.2013)
Leoš Janáček: Ríkadla (Kinderreime) für Kammerchor und 10 Instrumente Mauricio Kagel: Märsche aus Zehn Märsche um den Sieg zu verfehlen für Bläser und Schlagzeug; Stücke aus Rrrrrrr… 7 Stücke für gemischten Chor und Klavier; Verborgene Reime für Chor und Schlagzeug
Igor Strawinsky: Les Noces, Fassung von 1919 für vier Solisten, Chor, Pianola, 2 Cymbaloms, Harmonium und Schlagzeug vervollständigt von Theo Verbey [2007]
Erstmalige Präsentation der Verbey-Fassung mit Live-Pianola
Anu Komsi, Sopran
Annamária Kovács, Alt
Nigel Robson, Tenor
Andreas Fischer, Bass
Enikö Ginzery und Françoise Rivalland, Cymbalom
Michael Weilacher und Adam Weisman, Schlagzeug
Marie-Noëlle Bette, Harmonium
Rex Lawson, Pianola / Realisation der Pianola-Rollen
Ensemble musikFabrik
RIAS Kammerchor
Dirigent: James Wood


Weitere Infos siehe auch: http://www.musikfest-berlin.de


http://www.andre-sokolowskide

Zum MUSIKFEST BERLIN




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