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MUSIKFEST BERLIN 2013


13. September 2013 | Musikfest Berlin

BERLINER PHILHARMONIKER

Thomas Zehetmair / Alan Gilbert




Volker Tarnow hat uns über das "symphonische Repertoire des sogenannten Osteuropa" aufgeklärt und abschließend befunden, dass es "gar nicht so arm, wie es auf den ersten Blick scheint", wäre. In dem lesenswerten Text aus dem Programmheft Nr. 3 der angefangenen Saison 2013/14 der Berliner Philharmoniker wurden von ihm zur Unterstreichung dessen - und begonnen von Chopin oder Moniuszko - sieben weitere polnische Komponisten, die dann heutzutage kaum noch wer als Komponisten kennt, erwähnt; will sagen, dass die Ära jenes polnischen Musiklebens des 19. Jahrhunderts allenthalben zwar von "provinzieller Enge" sowie "weit verbreitetem Dilettantismus", aber immerhin vorhanden war!

Ja nicht mal Szymanowski (der dann allerdings weit später auf den Plan trat) hätte Witold Lutosławski - dessen Werken sich das diesjährige MUSIKFEST BERLIN so vehement verschrieben hat - als Komponistenvorbild in Betracht gezogen, denn (so Tarnow): "Er sah sich nicht in einer explizit polnischen Tradition, sondern gedachte neue Wege einzuschlagen." Seine Vierte Sinfonie (1988-1992), vorletztes Werk zugleich, "wollte die Farbenharmonik eines Debussy und Ravel mit anspruchsvolleren formalen Elementen verbinden". Alan Gilbert (Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra) vermochte insbesondere mit diesem Werk, womit dann die Berliner Philharmoniker den Abend starteten, eindringlich und gekonnt unter Beweis zu stellen, dass er wohl ein kompetenter Sachverwalter, was die (auch schon etwas angetagtere) Neue Musik im Allgemeinen wie Besonderen belangt, zu seien scheint.

Mit Leoš Janáčeks einzigem Violinkonzert unter dem Titel Wanderung einer kleinen Seele - einer allerliebsten ca. 13minütigen geigenseligen Bekömmlichkeit - tat sich dann Thomas Zehetmair (als Solist) aufs Herzlichste empfehlen.

Nach der Pause dann das einstündige und von Gilbert allzu kraftartig gehandhabte und allzu dick besetzte Tanzspiel Der holzgeschnitzte Prinz von Béla Bartók; klang v. a. "expressionistisch zugespitzt" und viel, viel weniger "impressionistisch verfeinert", wie uns (wiederum lt. Tarnow) dieses Stück dann eigentlich beschrieben worden war...



Alan Gilbert - Foto (C) Chris Lee


Bewertung:    


a. so. - 14. September 2013
ID 7144
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 13.09.2013)
Witold Lutosławski: Symphonie Nr. 4
Leoš Janáček: Wanderung einer kleinen Seele, Konzert für Violine und Orchester Béla Bartók: Der holzgeschnitzte Prinz, Tanzspiel in einem Akt
Thomas Zehetmair, Violine
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Alan Gilbert


Weitere Infos siehe auch: http://www.musikfest-berlin.de


http://www.andre-sokolowskide

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