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18. Dezember 2006, Konzerthaus Berlin

Mahler Chamber Orchestra (Dirigent: Daniel Harding) spielt Stücke aus dem Great American Songbook



Anne Sofie von Otter swingte mit dem Mahler Chamber Orchestra im Konzerthaus Berlin



It's showtime oder so

Nein, weder dass es der rechte Ort noch die rechte Zeit für dieses Ausnahmekonzert des grandiosen Mahler Chamber Orchestras gewesen wäre: Das veranstaltende Berliner Konzerthaus hat mitnichten, schon aufgrund seines im Wilhelmischen Stil so nachgemotzten Innenbaus - dessen Akustik ja, durch sichtlich grauenhafte "Anbringungen" und "Verdeckungen", angeblich etwas aufgebessert worden ist - , die Atmosphäre vorzubieten, die ein derart "fremdartig" anmutendes Gemisch an Swing- und Jazzstückelchen (aus dem Great American Songbook), das Daniel Harding sich für diesen Abend auserkor, verlangen hätte können; vorzustellen allenthalben als Silvester- oder Faschings-Sause, Velodrom oder Arena oder Tempodrom hätte ich mir für solch ein Unterfangen trefflichst denken können. Schließlich dann die Zeit: Vorweihnachten. Die Leute kaufen länger ein als sonst, die neuen Ladenöffnungszeiten in Berlin sind schamlos ausgenutzt; die Deutsche Oper in der Bismarckstraße hat den wiederaufgenommenen IDOMENEO im Programm, d. h. Journalia war von vornherein nicht zu erwarten.
Und der Saal halbleer.

Wie muss es da den beiden ausführenden Stars des Abend - Anne Sofie von Otter & Peter Mattei - hineingefahren sein, als sie, so scheinbar bestens drauf, das Podium showhaft swingend, und von Harding s Leuten quasi nebenher begleitet, justament betraten; die Gesichter wollten sich sehr schwer wieder entkrampfen und entschocken lassen - sowas in Berlin?!
Zu einem echten Swing- und Jazzkonzert gehören freilich auch dann Mikrofone, die die Stars in selbstsicherer Übung aus der Halterung in ihre Rechte nehmen, um dann - wie im Fernseh'n - lustig, lässig und laszivest in sie reinzuträllern; der von Otter (die seit Jahren schon in diesem Fremdfach hin und wieder wildert) will das ansehlich gelingen, ihre Stimme und die ganze Aura um sie her haben das echte Zeug hierzu; sie trug im Übrigen ein sehr figurbetontes langes schwarzes Schleppenkleid mit Riesenroterblume: eine Schau an sich.
Aber die Mikrofone halt! Könnte es sein, dass diese viel zu laut - es war ein imposantes Mischpult im Parkett zu sichten, und auch über'm Bigband-Board (eine Hinzutuung an zusätzlichen Instrumenten, halt für's Swing- und Jazzrepertoire benötigt) hingen Mikrofone - eingerichtet waren? Also: Nichts gegen von Otter 's oder Mattei 's Anti-Opernstimmen. Aber dass sie dann, fast bis zur Schmerzgrenze, überm Orchesterapparat zu greifen sich in Permanenz und dauerhaft erfrechen mussten, hielt ich doch für eine eklatante Fehlleistung der an- und mitgereisten Sachverständigen in puncto Ton.
Der Jubel, trotz der Wenigen die da gewesen waren, war enorm.

Das Mahler Chamber Orchestra wäre (war danach im U-Bahn-Schacht zu hören): geil! So isses!!


a. so. - red / 19. Dezember 2006
ID 00000002860

18. Dezember 2006, Konzerthaus Berlin

Excerpts from the Great American Songbook

Werke von Anka, Berlin, Bernstein, Bricusse usw. usf.

In Arrangements von Gray, Keller, Honetschläger und Meutgeert

Anne Sofie von Otter
Peter Mattei
Mahler Chamber Orchestra

Dirigent: Daniel Harding

Weitere Infos siehe auch: http://www.konzerthaus.de





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