Grandios musiziert
(und) dumm daher
gequatscht
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Petite messe solennelle - Foto © Falk Wenzel
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Um jedes Missverständnis im Voraus gleich auszuräumen: Musiziert wurde Rossinis Spätwerk(chen) Petite messe solennelle hoch grandios!
Allein das dämliche Gequatsche vor und während der - durch dieses dämliche Gequatsche - auf 2 Stunden aufgeblasenen eventlastigen Darbietung (der hochgrandios musizierten Missa) nervte aufs Brutalste; und ich gebe mutig zu, dass ich dem Anschein nach der vielleicht Einzige im Publikum gewesen war, dem jenes dämliche Gequatsche unbarmherzig auf den Kranz gegangen war, denn alle Anderen, und also nach der beifallsintensiven Reaktion am Schluss der Chose frei zu urteilen, waren wohl überwuchtend stark erquickt vom Dargestellten... ja, es muss auch Spaßbremsen in unserer Gesellschaft geben!
Der Rossini hatte dieses Werk, nachdem er 34 Jahre lang schon keine Oper mehr geschrieben hatte (und er war ein Vielschreiber!), als Auftragswerk für einen sog. Comte Michel-Frédéric Pillet-Will und dessen Frau Louise sozusagen angefertigt; und es ging dann auch erst mal in deren Privatkapelle quasi über die Bühne, ehe es "ganz öffentlich" und über das Private weit hinaus den Siegesweltzug angetreten hatte. Dieses implizierte, so als Vorgeschichte, einen irgendwie schon immer dagewes'nen Geld-und-Glaube-Wechsel... und weswegen also höchstwomöglich Nico and the Navigators auch dann dieses Thema, mittels permanent daherknistertnder und umherflatternder Geldscheine, der Rossi-Missa als erstickende Kapuze überstülpten:
Und zwei Schauspieler (Adrian Gillott als englisch sprechender Geistlicher / Peter Fasching als deutscher Benedikt) dialogisieren, allgemeinst gesprochen, um den Glauben sowie Unglauben schlechthin... Ja und um Dieses eigentlich dann haltos Unergiebige bewegen und beäugen und betanzen sich die hochgenialen Sängerinnen sowie Sänger (s. u.) als wie SooJin Anjou, David Zobel (an zwei Steinway's) und Jan Gerdes (am Harmonium)... Der Dirigent Nicholas Jenkins wird dann auch noch ins Geschehen einverleibt; und insbesondere sein wohl absichtlich aufdringlich gemeintes und gewolltes Chef- also Totalpräsentsein forderte geradezu zum Wegsehen heraus!!
Nicola Hümpel ist für das sehr reich beförderte Projekt sowohl als die Ideengeberin wie auch als Macherin und Regisseurin voll verantwortlich gewesen.
Lächerlich.
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Petite messe solennelle - Foto © Maik Schuck
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Andre Sokolowski - 17. November 2011 ID 5484
PETITE MESSE SOLENNELLE (Radialsystem V, 16.11.2011)
Nico and the Navigators
Konzept und Regie: Nicola Hümpel
Musikalische Leitung: Nicholas Jenkins
Bühnenbild: Oliver Proske
Kostüm: Frauke Ritter
Licht: Andreas Fuchs
Ausführende:
SooJin Anjou und David Zobel (Klavier)
Jan Gerdes (Harmonium)
Laura Mitchell, Julla von Landsberg und Elizabeth Weisberg (Sopran)
Ulrike Mayer und Annerose Hummel (Mezzosopran)
Philipp Caspari (Countertenor)
Milos Bulajic, Sean Clayton und Ted Schmitz (Tenor)
Nikolay Borchev, Michael Adair und Ulf Bunde (Bass)
Yui Kawaguchi, Peter Fasching, Adrian Gillott und Patric Schott (Tänzer und Darsteller)
Berliner Premiere im RADIALSYSTEM V war am 16. November 2011
Weitere Termine: 18., 19., 20. 11. 2011
Eine Produktion von "pèlerinages" Kunstfest Weimar und Nico and the Navigators. In Koproduktion mit dem Grand Théâtre Luxembourg, den Bregenzer Festspielen (Kunst aus der Zeit) den KunstFestSpielen Herrenhausen und dem Theater Erfurt. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die Schering Stiftung, die Augstein Stiftung und aus Mitteln des Landes Berlin. In Kooperation mit der Opéra-Comique Paris, der Opéra de Dijon und der Radial Stiftung
Weitere Infos siehe auch: http://www.navigators.de
http://www.andre-sokolowski.de
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