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musikfest berlin 2011 - Mozarts KV 488 / Nono's ...sofferte onde serene... / Liszt's Dante-Sinfonie







Maurizio Pollini war da. Und außer dass er Mozarts A-Dur-Klavierkonzert KV 488 zu Beginn des I. Abo-Abends der Staatskapelle Berlin (Dirigent: Daniel Barenboim) als Gute-Laune-Einstiegsschmanker'l allgemein zum Besten gab, ließ er die 2.440 Philharmoniebesucher kurz darauf auch noch an einem ihm sehr wichtigen, um nicht zu sagen höchst privaten Werk der zeitgenössischen Musik teilhaftig werden:

...sofferte onde serene... (zu deutsch: "durchlittene, heitere Welten") heißt es und stammt aus der Feder von Luigi Nono, dessen Prometeo wir am Samstagabend live erlebten [http://www.kultura-extra.de/musik/feull/kurzkritik_musikfestberlin2011_prometeo.php]. Es ist für Klavier und Tonband komponiert; und Nono hatte es Pollini, einem seiner besten Freunde, dediziert. 1976 fing er es zu schreiben an. In diesem Jahr erlebten beide, Nono und Pollini, familiäre Schicksalsschläge; Nonos Eltern starben; vorher hatten er sowie Pollini bereits ein paar Freunde nach und nach verloren. Beide hatten also Grund zu trauern. Und so war ...sofferte onde serene... gleichwohl der gelebte Ausdruck einzelner und/oder "kollektiver" Trauer. Trauerarbeit, um es ganz genau zu sagen!

20 Minuten dauert dieses schöne Stück. Pollini dialogisiert mit einem Tonband, was er selbst vor über 30 Jahren nach den Skizzen Nonos improvisatorisch aufgenommen hatte. Und die Spezialisten vom Experimentalstudio des SWR vermischten diesen Autograf zu faszinierend nahen als wie fernen, leisen als wie lauten, "fremden" oder (dem Pollini) allbekannten Klängen. Eine eigenartig zwingliche und warm umschmeichelnde Musik, die da vom Podium mit Pollini's Flügel und den Lautsprechern darunter und daneben in den Saal gesprochen kam... Und sicher eine Sternstunde! Denn wann würde es noch einmal geschehen, dass der Interpret der Uraufführung jenes ihm gewidmete Luigi-Nono-Stück hier in Berlin zur Aufführung geraten lässt - - nur dieses eine Argument, im Übrigen, berechtigte am Schluss dazu, dieses Konzert (der Staatskapelle) als 'nen legitimen augenhöhigen Programmpunkt des Musikfestes Berlin 2011 benannt zu haben.

Nach der Pause Franz Liszts sog. Dante-Sinfonie - ein opernhaftes, illustriertes und effektbesessenes Paradebeispiel dafür, wie der späte Schwiegervater Richard Wagners auf das neue Genre der Programmmusik sehr richtungsweisend Einfluss nahm oder es sogar vorprägte. Sehr laut, sehr lang. / Die Staatskapelle meldete sich hiermit aus den Ferien zurück; sie wirkt erholt, entspannt. Und Barenboim hat mit ihr wieder mal was noch nicht allzu oft Gehörtes präsentiert; Liszt liegt ihm übrigens sehr gut.

Andre Sokolowski - 20. 9. 2011
ID 5390
STAATSKAPELLE BERLIN (Philharmonie, 19.09.2011)
Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488
Luigi Nono: ... sofferte onde serene ... für Klavier und Tonband
Franz Liszt: Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia
Maurizio Pollini, Klavier
Experimentalstudio des SWR
(Klangregie: André Richard)
Damenchor der Staatsoper Berlin
(Choreinstudierung: Eberhard Friedrich)
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Daniel Barenboim
Eine Veranstaltung der Staatsoper Unter den Linden in Kooperation mit dem musikfest berlin/ Berliner Festspiele



Siehe auch:
http://www.staatskapelle-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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