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musikfest berlin 2010 (4. September)

PIERRE BOULEZ & RENÉ CHAR I
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg / Dirigentin: Susanna Mälkki



"Unter den Taschenpartituren, die man für ein genaueres Werkstudium erwerben kann, gibt es eine Kostbarkeit: Alban Bergs Kammerkonzert mit einem Vorwort von Pierre Boulez. Es sagt viel über dessen eigenes Musikverständnis aus. Boulez weist auf die konstruktiven Wunderwerke in Bergs Komposition hin. Aber er deutet vor allem, was daraus entsteht. Den zwölffach wiederholten Ton, den das Klavier nach langem Schweigen in der Mitte des Werkes anschlägt, vergleicht er mit Mitternachtsglocken. Das Stück läuft von dieser Stelle an rückwärts mit Abwandlungen. Aus dem Weg in die Nacht nimmt es gleichsam Kurs auf einen neuen Tag.

Boulez komponiert, wie Berg, mit der Akribie eines Dichters. Jedes Wort, jeder Ton muss sitzen. Nichts Überflüssiges hat in solcher Poesie Platz. Das konstruktive Bewusstsein schafft die innere Folgerichtigkeit, durch die ein Werk überzeugt, kurz: Expressivität. An René Char, einem seiner bevorzugten Dichter, bewunderte Boulez »die Fähigkeit, seine Welt in einen gedrängten Ausdruck zu bündeln und ihre Strahlen, ihre Spiegelungen weithin auszusenden«. Mit diesem Vorsatz trat er selbst an."
(Aus http://www.musikfest-berlin.de)


*


Pierre Boulez (geb. 1926), lesen wir, hätte am Anfang seines Komponierens gar nicht so mit Alban Berg liebäugeln wollen; Berg wäre ihm da, also am Anfang, zu gefällig und auch viel zu "altmodisch" gewesen oder so. Doch dann - spätestens nach dem Studium und dem rechten Kennenlernen von Bergs Kammerkonzert - wandelte Der sich zu einer Art von Guru für den "alten" und doch ewig jungen Revoluzzer...

Die überaus sympathisch herüberkommende finnische Dirigentin Susanne Mälkki, die seit Jahren dem Musikfest in Berlin verbunden und vertraut ist, kam mit einer wahren Heerschar Ausführender (SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, SWR Vokalensemble Stuttgart, Damen des RIAS Chor sowie des NDR Chor), um zum Einen jenes Berg'sche Kammerkonzert (Thomas Zehetmair, Pierre-Laurent Aimard waren, mit 16 Bläsern des Orchesters, die Solisten) - und zum Anderen, ja und vor allem, zwei der frühen vokalsinfonischen Werke von Boulez zur exemplarisch-exquisiten Darbietung zu bringen...

René Char (1907-1988), der französische Surrealist, war Vorleger bzw. Lieferer der schönen Texte von Die Sonne der Wasser und Das bräutliche Antlitz, die Boulez, in nicht nur einer Fassung, Jahre und Jahrzehnte über komponierte, redigierte und dann endlich, 1965 bzw. 1988, mit einem Schlussstrich sozusagen "absegnete"...

Laura Aikin sowie Lani Poulson stellten sich mit ihren vogelschrillen und auch erdwärmenden Solo-Stimmen zur Verfügung.

Großformatiges Erleben.

Andre Sokolowski - 5. September 2010
ID 4808
MUSIKFEST BERLIN (04.09.2010, Philharmonie)
Boulez: Le Soleil des eaux (Text von René Char), Fassung für Sopran, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester [1948-65]
Berg: Kammerkonzert für Klavier und Geige mit 13 Bläsern
Boulez: Première Sonate für Klavier [1946]
Boulez: Le Visage nuptial (Text von René Char), Fassung für Sopran, Mezzosopran, Frauenchor und Orchester [1946-89]
Laura Aikin, Sopran
Lani Poulson, Mezzosopran
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Thomas Zehetmair, Violine
SWR Vokalensemble Stuttgart
Damen des RIAS Kammerchor und NDR Chor
(Choreinstudierung: Bernhard Epstein)
SWR Sinfonieorchester Baden Baden und Freiburg
Dirigentin: Susanna Mälkki


Siehe auch:
http://www.musikfest-berlin.de





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